Arbeitsbereich Kunst, Musik und Literatur China-Schul-Akademie
Die China-Schul-Akademie (CSA) an der unterstützt interessierte Schulen und Lehrer*innen beim Erschließen von China-Wissen und Aufbau von China-Kompetenz. Neben Fortbildungen für Lehrer*innen aus ganz Deutschland entwickelt das Team der China-Schul-Akademie Lernmaterialien, die kostenlos auf der Plattform ChinaPerspektiven zur Verfügung stehen. Anspruch unserer Plattform ist es, dass Lehrer*innen und Schüler*innen ausgehend von unseren multiperspektivisch ausgewählten Materialien eigene Antworten auf kontrovers diskutierte Fragestellungen zu China – in Geschichte und Gegenwart, also in einer zeitlich tiefen und in einer regional breit gefassten Definition – formulieren können. Wir schlagen (angehenden) Lehrer*inneneinen intensiven Austausch vor, bei dem China und Europa nicht mehr in komparativer Asymmetrie sondern in einem Dialog und auf Augenhöhe miteinander verstanden werden.

Die Ziele
Die Auseinandersetzung mit China—dieses Mehr vom A/anderen w/Wissen—das die China-Schul-Akademie vermitteln möchte, soll Schülern wie (angehenden) Lehrern sowohl regionalspezifische als auch transkulturelle Zusatz-Kompetenzen vermitteln, die in der Auseinandersetzung mit zunehmend internationalen Schülergenerationen fruchtbar einsetzbar sind. In unseren Fortbildungen und Lehrmaterialien streben wir die Umsetzung transkulturellen Verstehens an (basierend auf einem dynamischen statt statischem Verständnis von Kultur/Erbe unter Beachtung der Verbindungen zwischen Kulturen und ihrer konstanten Transformationen). Gerade bei der regional-breit und historisch-tief informierten Beschäftigung mit China, die die CSA praktiziert, können wir nicht von einer klar abzutrennenden, nationalen Kultur ausgehen. Wir fördern so ein zeitgemäßes, weil historisch-informiertes globales Bewusstseins anstelle von Essentialisierung und Stereotypisierung. Schüler/innen und Lehrer/innen sollen lernen die Perspektiven des jeweils Anderen nutzen, um eigene Grundannahmen, die aus einer partikularen, soziokulturell geprägten Umgebung erwachsen, zu hinterfragen und zu modifizieren. Verstehen kann so als ein offener Prozess der Wissensproduktion weitergedacht werden: Indem wir mehr vom Anderen wissen, kommen wir auch zu einer anderen Perspektive auf unser eigenes Wissen. So können neue Wege gebahnt werden für die Integration von Wissen über China und andere bisher eher unbekannte Teile der Welt in der Lern- und Lehrlandschaft deutscher Schulen.
Die Lehre
Abgestimmt auf die Lehrbücher und Curricula einzelner Bundesländer erlauben es die multiperspektivisch, historisch tief und geographisch breit ausgerichteten Materialien der CSA, die Geschichte, die politische und wirtschaftlich-technologische Entwicklung, die Geographie und Umweltbelange und das (im-materielle) Kulturerbe (Sprache, Literatur, Kunst, Religion, Musik, Ethik/Philosophie) dieser wichtigen Weltregion besser begreifbar zu machen und Lehrer*innen dazu zu befähigen, dieses Wissen in den Unterricht unterschiedlichster Fächer kompetent einzubringen. Zentral ist für die Materialien der CSA (a) der Rückgriff auf originalsprachliche Quellen und (b) die Orientierung am wissenschaftlichen Forschungsstand für die Hintergrundinformationen sowie (c) deren fachdidaktisch fundierte Aufbereitung, in enger Zusammenarbeit mit Fachdidaktiker*innen und Praktiker*innen aus den Schulen zur bestmöglichen Abstimmung der Materialien auf die jeweilige Bedarfe. Die Module wurden dabei im Sinne der Empfehlungen der von den Ministerien bestimmten Lehrerseminare passgenau zu den Bedarfen der jeweiligen Landescurricula gemacht.
Die von der CSA entwickelten Materialien werden als didaktisch-methodisch aufbereitetes Unterrichtsmaterial und interaktive Lernangebote für Schüler*innen konzipiert, begleitet von Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer*innen, die diese befähigen, die Materialien fachgerecht zu unterrichten. Die China-Kompetenz-Module werden in der Schulpraxis erprobt und stehen auf der eigens dafür geschaffenen digitalen Plattform ChinaPerspektiven als interaktive, direkt im Unterricht einsetzbare Open Educational Resources zur Verfügung.
Das Projekt hat sich zunächst darauf konzentriert, Module für den Oberstufenunterricht zu entwickeln. In einem zweiten Schritt sind in Kooperation u.a. mit den Landeszentralen für politische Bildung z.B. der Länder Baden-Württemberg und Bayern Materialien weiter- und neuentwickelt worden, die China-Kompetenz auch für die Unter- und Mittelstufe vermitteln sollten, auch für andere Schulformen (z.B. Realschulen). Alle Module wurden im engen Austausch mit Praktiker*innen aus verschiedenen Bundesländern (u.a. in Schulpatenschaften, im direkten Austausch mit Lehrer*innen aus Schulen im ganzen Bundesgebiet) entwickelt und vor und während ihrem Einsatz aus inhaltlicher wie fachdidaktischer und unterrichtspraktischer Sicht getestet. Ein fruchtbarer Austausch findet, zum Beispiel im Rahmen der Zusatzqualifikation China-Kompetenz für die Schule mit der an der Universität Heidelberg gemeinsam mit der PH Heidelberg betriebenen Heidelberg School of Education (HSE) und den am Institut für Sinologie am Heidelberger Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) bestehenden Schulprojekten (China in die Schulen, CATS-Schülerlabor), vor allem aber mit dem Georg-Eckert-Institut für Bildungsmedien (GEI) in Braunschweig statt. Das Team der China-Schul-Akademie beteiligt sich außerdem in der Lehre im Master of Education und betreut aktiv Arbeiten in den Bildungswissenschaften mit.
Die Forschung
Im Rahmen des Projektes findet auch Bildungsmedienforschung statt. Die Studie „Mehr Perspektiven wagen! China im Unterricht“ stellt die Ergebnisse einer systematischen Erhebung und umfassenden quantitativen und qualitativen Analyse aktueller Lehrpläne und Schulbücher aller Bundesländer der Fächer Geschichte, Geografie, Sozialkunde und Ethik/Religion vor und entwickelt, basierend auf Erfahrungen aus der eigenen Arbeit, Empfehlungen für die Zukunft.