Entstehung, Profil und Ausrichung Japanologie in Heidelberg
Japanforschung in Heidelberg: Vom philologischen Ursprung zur interdisziplinären Perspektive
Das Japanologische Seminar der Universität Heidelberg wurde 1985 gegründet und hat sich seither zu einem Zentrum vielfältiger Japanforschung entwickelt. Gegründet mit einem Schwerpunkt auf japanischer Literatur und philologischer Methodik, wurden von Anfang an auch geistes- und sozialgeschichtliche Fragestellungen einbezogen – ein frühes Zeichen für das interdisziplinäre Selbstverständnis, das das Fach bis heute prägt.
Mit der Berufung eines sozialwissenschaftlich orientierten Japanologen auf die zweite Professur im Jahr 1992 wurde die institutionelle Grundlage für eine gleichberechtigte Verbindung von geistes- und sozialwissenschaftlichen Zugängen geschaffen. Seitdem verfolgt das Institut das Ziel, beide Perspektiven nicht nur nebeneinander bestehen zu lassen, sondern sie aktiv miteinander zu verbinden – als komplementäre Wege zu einem tiefergehenden Verständnis der japanischen Kultur, Geschichte und Gesellschaft.
Ein bedeutender Schritt in der institutionellen Weiterentwicklung war die Gründung des Zentrums für Ostasienwissenschaften im April 2004, gemeinsam mit dem Institut für Sinologie und dem Institut für Ostasiatische Kunstgeschichte. Im Zuge dieser Neuausrichtung wurde das Japanologische Seminar in „Institut für Japanologie“ umbenannt – ein Ausdruck der engeren fachlichen und organisatorischen Vernetzung ostasiatischer Studien in Heidelberg.
Die thematische Ausrichtung des Instituts ergibt sich aus den Forschungsschwerpunkten der Lehrenden und lässt sich grob in folgende Bereiche unterteilen: japanische Literatur, Geistesgeschichte, Geschichte und Gesellschaft, Japans. Während die Lehrveranstaltungen eine größere thematische Bandbreite abdecken, ist die Forschung stärker fokussiert. Die Institutsbibliothek bildet diese inhaltliche Vielfalt ab, wobei sich besondere Sammelschwerpunkte unter anderem in folgenden Feldern herausgebildet haben: moderne japanische Erzählprosa, autobiographische Literatur, Literatur und soziale Bewegungen, Probleme des Übersetzens, Frauengeschichte und Frauenliteratur, politische Ideengeschichte, Modernisierungstheorien, das moderne Japan in Ostasien, Arbeitswelt und Betriebsorganisation.
Für weiterführende Informationen zu den inhaltlichen Entwicklungen und Projekten des Instituts empfehlen wir einen Blick in unsere regelmäßig erscheinenden Institutsberichte, die auf unserer Website zur Verfügung stehen.