Präsidentinnen und Präsidenten der European Association of Chinese Studies (EACS)

Vor einem Vierteljahrhundert reiste ich mit der Bahn von Berlin zur „Zehnten Tagung“ der EACS nach Prag und traf dort auch viele Heidelberger(innen).

Dieses war nicht nur meine erste Teilnahme an einer EACS-Konferenz sondern auch die erste Gelegenheit zu einem Vortrag dort.
Die Konferenz hatte eine besondere historische Bedeutung, da 1968 eine geplante Tagung europäischer Sinologen in Prag wegen des Einmarschs sowjetischer Truppen abgesagt worden war.

Ämter

Aus dem Newsletter der EACS geht hervor, dass in diesem Jahr Rudolf G. Wagner (1941-2019) zum Secretary General und Brunhild Staiger (1938-2017) zum Treasurer gewählt wurden; der Newsletter wurde (ab 1993) jeweils in der Heidelberger Akademiestraße kopiert und von dort verschickt.

1996 wurde Wagner (in Barcelona) zum President gewählt, 1998 war Glen Dudbridge (1938-2017) und 2004 Brunhild Staiger bei den Wahlen erfolgreich; alle drei wurden über siebzig Jahre alt und sind inzwischen verstorben.

Biographien

Frau Dr. Staiger wurde im Berliner Raum geboren, hatte allerdings einen interessanten ostchinesischen Familienhintergrund (Qingdao/Tsingtau). Sie studierte und promovierte in Hamburg und war dort dann am Institut für Asienkunde tätig, zuletzt als stellvertretende Direktorin. Ihr Doktorvater war Wolfgang Franke (1912-2007), der auch lange in China gelebt hatte und - noch im hohen Alter - an der Prager Konferenz teilnahm.

Dudbridge stammte aus Clevedon im Westen Englands, hatte in Oxford und Cambridge studiert und später dort als Professor gearbeitet.

Wagner kam aus Wiesbaden, studierte erst in Köln/Bonn, dann Heidelberg und München, zwischendurch auch in Frankreich und Nordamerika. In Berlin war er Wissenschaftlicher Angestellter an der Freien Universität, in Heidelberg wurde er schließlich Professor.

Im Jahre 2004 fand die „Fünfzehnte Tagung“ der EACS in Heidelberg statt, die Namen Dudbridge, Staiger und Wagner sind alle im Programm zu finden.

PS

Die Erste Tagung der EACS fand 1976 in Paris  statt und danach alle zwei Jahre. Da es davor schon 24 (meist jährliche) Treffen der europäischen Sinologen gegeben hatte, wurde in Paris auch „25“, in Prag „34“, in Barcelona „35“ und in Heidelberg dann „39“ verwendet. Präsidentinnen und Präsidenten gab es bis 1975 nicht.

Die nächste Tagung soll in Leipzig stattfinden.

Dr. Thomas Kampen