Newsletter Juni 2015 Nr. 83

INHALT

Der chinesische Dichter und Übersetzer Feng über sich und seine Aufenthalte in Heidelberg

Wie begegnet ein junger Chinese in den 1920ern das erste Mal Goethe? Wie verschlägt es ihn nach Heidelberg, wo er Kurse des berühmten Germanisten Gundolf belegte, der doch "Goethe" schrieb? Und wie bringt ihn Goethe Jahre später wieder in seine alte Studienstadt?

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Die Mongolei – ein „Sandwichland“ zwischen Russland und China?

Im Rahmen einer von SHAN e. V. organisierten Vortragsreihe zur Mongolei bot Marina Rudyak interessante Einblicke in die (über)regionale, wirtschaftliche Integration des Nachbarlandes Chinas. So erfuhren die Zuhörer, dass die Abfertigung einer Fleischlieferung nach China bis zu 30 Tage in Anspruch nehmen kann.

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90 Jahre Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)  -  gegründet in Heidelberg

Was verbindet Frau Labitzky mit Wolfgang Kubin und vielen anderen Studenten - vielleicht sogar euch persönlich? Sie waren Stipendiaten des DAAD. Der Akademische Austauschdienst wurde 1925 in Heidelberg gegründet - In der Publikation anlässlich des Jubiläums finden sich so einige Andeutungen über Pfade Richtung China.

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SHAN-Fotowettbewerb: Die Gewinnerbilder

Vera La Mela begeisterte mit spannenden Aufnahmen des alltäglichen Lebens in Xinjiang.

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Der chinesische Dichter und Übersetzer Feng über sich und seine Aufenthalte in Heidelberg

Im Jahre 1930 tauchte ein Chinese namens Feng mit folgendem Lebenslauf in Deutschland auf: „Ich, Tscheng-dsche Feng, wurde am 17. September 1905 in der Stadt Tzo der Provinz Hopeh, China, als Sohn des Kaufmanns Wen-Shu Feng geboren. Im Jahre 1917 besuchte ich das Städt. Gymnasium in Peking, das ich im Jahr 1923 mit dem Reifezeugnis verließ. Im Herbst 1923 immatrikulierte ich mich an der Pekinger Reichsuniversität und habe dort 8 Semester Germanistik studiert. Im Jahre 1927 habe ich nach bestandener Schlußprüfung diese Universität verlassen. Am 12. September 1930 wurde ich von der Regierung der Provinz Hopeh nach Deutschland geschickt. Ich beabsichtige an der Heidelberger Universität das germanistische Fach weiter zu studieren.“  

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Der Dichter Feng Zhi
Goethe

Später erwähnte Feng rückblickend: „Anfang der 20er Jahre lernte ich zum ersten Mal Goethe kennen. Im Jahre 1919 hatten die fortgeschrittenen chinesischen Intellektuellen die »4.-Mai-Bewegung« begründet, die in der chinesischen Geschichte epochemachend ist. Nach innen hin bekämpfte man den Feudalismus und förderte eine Revolution in der Literatur, nach außen hin leistete man der imperialistischen Aggression Widerstand. Während dieser 4.-Mai-Bewegung forderten die Jugendlichen die Befreiung des Individuums und straften die überlieferte Moral mit Verachtung. Sie hatten vielleicht Nietzsche nicht gelesen, akzeptierten aber gern seine Losung »Umwertung aller Werte«. Gerade zu jener Zeit erschien der von Guo Moruo, einem Mitbegründer der chinesischen neuen Dichtung, übersetzte Roman Die Leiden des jungen Werthers, der von den jungen Lesern begeistert aufgenommen wurde. Wie viele andere sah ich den Helden des Romans damals als einen engen Freund an.“

Heidelberg

Über die Reise von Peking nach Heidelberg schrieb er: „Am 12. September 1930 […] fuhr ich über Harbin, durch das endlos sich streckende Sibirien und über Moskau […] Richtung Deutschland. Nachdem ich einige Tage in Berlin verbracht hatte, kam ich mit dem Nachtzug in Heidelberg an. […] Ich fragte mich: ‚Soll hier vorerst meine Endstation sein?‘“ (Feng Zhi: „Erinnerungen an Heidelberg“, in Li Xuetao: Dein Bild in meinem Auge, Beijing, 2009, S. 12.) Im gleichen Monat, in dem Feng nach Europa reiste, fand in Shanghai eine große Geburtstagsfeier für den Schriftsteller Lu Xun statt, an der auch Ausländer wie Agnes Smedley teilnahmen. Lu Xun hatte in den zwanziger Jahren in Beijing Feng und in Shanghai Xu Fancheng kennen gelernt; Xu ging 1929, Feng 1930 nach Heidelberg. Als Feng in Heidelberg eintraf, wußte er noch nichts über Xu, aber da es nur sehr wenige Chinesen in Heidelberg gab, lernte er ihn bald kennen.

Feng erhielt Ende der achtziger Jahre den Friedrich-Gundolf-Preis und bemerkte in seiner Dankesrede: „Der Name Friedrich Gundolf ist mir sehr vertraut, denn vor siebenundfünfzig Jahren habe ich an der Universität Heidelberg anderthalb Semester Friedrich Gundolfs Vorlesungen gehört und seine Werke gelesen. Bis heute ist mir seine Widmung über dem Portal zum neuen Universitätsbau im Sinn − »Dem lebendigen Geist«.“

Weggang und Rückkehr

Schon im Sommer 1931 starb Gundolf, Feng war sehr unglücklich und schrieb an einen Freund: „Monatelang hat Gundolf durch seine Vorlesung mich begeistert. Sowohl seine Persönlichkeit als auch seine Werke verehre ich von ganzem Herzen. Ich bin ein Wegforscher und erkenne ihn als meinen Wegweiser. Aber, wie ist es jetzt?“ (Feng Zhi: „Erinnerungen an Heidelberg“, in Li Xuetao: Dein Bild in meinem Auge, Beijing, 2009, S. 29.) Feng ging nun ohne große Begeisterung vorübergehend nach Berlin. Von 1933 bis 1935 lebte er dann wieder in Heidelberg und wohnte in der Klingenteichstraße 15. Allerdings waren Xu Fancheng und andere Freunde inzwischen abgereist. Dafür hatte er nun eine Frau namens Yao Kekun, die Philosophie und Literatur studierte. 1935 schloss er die Dissertationsschrift Die Analogie von Natur und Geist als Stilprinzip in Novalis' Dichtung ab, die in der Heidelberger Universitätsbibliothek noch vorhanden ist. Im gleichen Jahr kehrte das Paar nach China zurück.  

Weitere Aufenthalte

„Nach 44 Jahren habe ich noch dreimal Heidelberg besucht, 1979, 1982 und 1987, zufällig war es immer im Juni.“ Bei der ersten Reise war er Mitglied einer Delegation der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Drei Jahre danach war er Teilnehmer an einer Goethekonferenz. 1987 besuchte er ein letztes Mal – mit seiner Frau  – die Stadt; beide konnten noch einmal das Haus betreten, in dem sie in den dreißiger Jahren gewohnt hatten. (Feng Zhi: „Erinnerungen an Heidelberg“, in Li Xuetao: Dein Bild in meinem Auge, Beijing, 2009, S. 34ff.) Zu dieser Zeit war von seinem vorherigen Besuch schon ein Konferenzband mit dem Titel Goethe und China – China und Goethe erschienen, der auch Texte von ihm enthielt. Hierin wird er als Stellvertretender Vorsitzender des Schriftstellerverbands und Leiter des Instituts für fremdsprachige Literatur der Akademie der Sozialwissenschaften beschrieben.  

Feng Zhi  starb 1993, sein Freund  Xu Fancheng  im Jahr 2000, Yao Kekun 2003.  

 

Literatur

Feng Tscheng-sche:  Die Analogie von Natur und Geist als Stilprinzip in Novalis' Dichtung, Heidelberg, 1935. Feng Zhi xuanji, Chengdu, 1985.

G. Debon, A. Hsia (Hg.): Goethe und China – China und Goethe, Bern, 1985.

 

Dr. Thomas Kampen

 

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Die Mongolei – ein „Sandwichland“ zwischen Russland und China?

Am 18. Mai 2015 begrüßte SHAN e.V. eines seiner Gründungsmitglieder, Marina Rudyak, die im Rahmen der vom Verein organisierten Vortragsreihe zur Mongolei zum Thema „Regionale wirtschaftliche Integration der Mongolei in Asien“ referierte.

Nach ihrem Masterabschluss der Heidelberger Sinologie war Marina Rudyak mehrere Jahre für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Peking tätig. Dort arbeitete sie insbesondere im Bereich der nachhaltigen ökonomischen Entwicklung und regionalen wirtschaftlichen Integration. Im Frühjahr 2014 kehrte sie an das Institut für Sinologie in Heidelberg zurück, um zum Thema chinesische Entwicklungshilfe zu promovieren.

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Marina Rudyak gab Aufschluss über das mongolische Wachstumspotenzial
Regionale wirtschaftliche Integration ist ein Prozess, um mehrere Märkte zu einem großen Markt zusammenzuführen. Dabei ergeben sich wirtschaftliche und politische Vorteile, so können z.B. kleinere Staaten durch eine derartige Integration Herausforderungen besser meistern. Beispiel hierfür sind die kleineren östlichen EU-Staaten. Aufgrund des Zusammenbruchs der Sowjetunion, die die Mongolei stark unterstützt hatte, stand das Land in den 90-er Jahren vor einem wirtschaftlichen Schock. Naturkatastrophen und schlechte Regierungsführung verschlechterten die Gesamtbedingungen, sodass eine Transformation der Wirtschaftsstrukturen dringend notwendig wurde und eine regionale Integration umso wichtiger, so Rudyak.

Dank extensiver Rohstoffvorkommen besteht für die Mongolei in diesem Sektor heutzutage ein starkes Wachstumspotenzial. Im Bergbau werden 9% des BIPs erwirtschaftet, Kohle gehört mit einem Anteil von 19,4% am Exportvolumen zu den mongolischen Exportschlagern, gefolgt von Eisenerz, Rohöl und Zinkerz. Marina Rudyak merkte jedoch kritisch an, dass die Exportstrukturen durch eine inkompetente Regierungsführung und schlechte Bedingungen für Investoren stark volatil sind. Des Weiteren ist die Mongolei in hohem Maße von seinem Nachbarn China abhängig: 90% aller Exporte gehen nach China. Gleichzeitig sind die Chinesen die größten Importeure der Mongolei. Eine hohe Abhängigkeit besteht ebenso zu Russland, denn 90% der Gas- und Dieselimporte kommen aus dem nördlichen Nachbarland.

Aus eigenen Erfahrungen berichtete Marina Rudyak vom mangelhaften Straßennetz in der Mongolei. In vielen Gebieten, insbesondere abseits der Hauptstadt gäbe es überhaupt keine richtigen Straßen. Dabei bildeten unbefestigte Wege auf denen LKWs sich gerade einmal mit 20km/h vorwärts bewegen könnten, die Route für den Kohleexport nach China. Dass dies höchst ineffektiv ist, lässt sich schnell erahnen.  Ein Ausweg hierfür schien der Ausbau des Eisenbahnnetzes, jedoch meldeten sich hier sowohl Russland als auch China als Investor zu Wort. Beide wollten ihr eigenes Eisenbahnsystem (China seine Schmalspur, Russland seine Breitspur) umgesetzt sehen. Durch den großen Einfluss dieser beiden Akteure beherbergt die Mongolei nun Eisenbahnlinien sowohl mit Schmalspur als auch mit Breitspur. Inwiefern dies effektiv sei, stellte auch die Vortragende Marina Rudyak in Frage, betonte aber gleichzeitig auch, dass man letztendlich den Anstieg der Transportkapazitäten werten muss.

Neben derartigen infrastrukturellen Handelshemmnissen stellen unübersichtliche Administrationsprozesse an den Grenzen der Mongolei sowohl für Importeure als auch für Exporteure ein großes Problem dar. Im Rahmen ihrer Arbeit bei der GIZ traf die Vortragende auf einen Fleischexporteur, dessen Erfahrungen sie schilderte. So dauert der Prozess von Behördengängen, Anträgen und Zertifikaten zum Fleischexport bis zu 28 Tage zuzüglich 2 Tage Zollabfertigung. Die Frage welche Fleischsorte 30 Tage mongolische Sonne genießbar überdauern kann, zeigt die ernsthafte Problematik.

Viele der genannten Problemfelder sollen nun durch Initiativen zur besseren regionalen wirtschaftlichen Integration angegangen werden. Konkret gibt es zwei größere Initiativen zu nennen: Die Greater Tumen Initiative und die Central Asia Regional Economic Corporation (CAREC). Die CAREC nimmt sich beispielsweise dem Infrastrukturproblem an und mobilisiert ihre Ressourcen für den Ausbau von Transportkorridoren. So soll zum Beispiel an der mongolisch-russischen Grenze ein großer Highway entstehen. In der mongolisch-chinesischen Grenzstadt Zamyun-Uud wird unter modernsten Aspekten ein Logistikzentrum aufgebaut, um nur einige der unzähligen Projekte zu nennen.

Weitere Faktoren, die die Zukunft der Mongolei beeinflussen werden und von Frau Rudyak erläutert wurden, sind zum Beispiel die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit Japan, die Shanghai Corporation Organisation, das Projekt der neuen Seidenstraße, ASEAN und die Beantragung der Mitgliedschaft in der Asia Pacific Economic Corporation.

Ob und wie diese (über)regionalen Prozesse zu einer Loslösung aus der russisch-chinesischen Sandwichposition beitragen, muss noch beobachtet werden. Sicher ist jedoch, dass ein Land mit so großen und wertvollen Rohstoffvorkommen wie die Mongolei, immer große Aufmerksamkeit genießen wird. Fraglich bleibt, wie sich der diesbezügliche Handel entwickelt und wie die Mongolei über ihre nationalen Probleme hinweg ihren wirtschaftlichen und politischen Standpunkt innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft stärkt.

 

Text: Kira-Kristina Hülshoff

Foto: Mariana Münning

 

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90 Jahre Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)  -  gegründet in Heidelberg

Im Geleitwort zur dreibändigen DAAD-Publikation Spuren in die Zukunft heißt es:  „Aus einer privaten studentischen Initiative heraus wurde am 1. Januar 1925 der ‚Akademische Austauschdienst e.V.‘ in Heidelberg gegründet. Damit wurde der Grundstein des heutigen DAAD als privatrechtlichen Vereins und gemeinsamer Einrichtung der deutschen Hochschulen und Studentenschaften gelegt.“  (S.8) „In diesem Jahr jährt sich neben der Gründung des Jahres 1925 auch die Neugründung des DAAD 1950.“ (S.12)  

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Qiao Guanhua
Vor dem Krieg
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Ji Xianlin
 

Die Gründung 1925 erfolgte im Institut für Sozial- und Staatswissenschaft, Vorgänger des heutigen Alfred-Weber-Instituts. Noch im Gründungsjahr erfolgte der Umzug in die Hauptstadt Berlin, der private Charakter ging verloren: „Der Vorsitz, den in Heidelberg Alfred Weber innehatte, ging in Berlin an den Völkerrechtler Viktor Bruns über.“ (S.22) Der zweite Band hat den Titel Mit dem DAAD in die Welt: Ausländer und Deutsche erzählen von ihren Erlebnissen. Hier fallen gleich die Namen Klaus Mehnert und Erwin Wickert auf – sie waren vor dem Krieg Stipendiaten in den USA und verbrachten dann die Kriegsjahre in Ostasien. Mitte der dreißiger Jahre kamen auch die ersten chinesischen Stipendiaten nach Deutschland: Ji Xianlin studierte in Göttingen, Qiao Guanhua in Tübingen (er gehörte später zu den wichtigsten Außenpolitikern der VR).

Nach dem Krieg  

Zwischen 1949 und 1972 gab es zwischen der BRD und der VR China wegen fehlender diplomatischer Beziehungen keinen Stipendiatenaustausch. Mitte der siebziger Jahre begann dann der Austausch in beide Richtungen.   Im Dezember 2007 wurde ein erstes Treffen der China-Alumni der Zeit von 1972 bis 2007 organisiert. Zwei Jahre später erschien der daraus resultierende Band  Abenteuer China: DAAD-Alumni aus vier Jahrzehnten erinnern sich (Bonn, 2009). Zu den frühen Stipendiat(inn)en der siebziger Jahre gehörten übrigens Bibliothekarin A. Labitzky, Lektorin H. Brexendorf, SHAN- und DVCS-Mitglied V. Klöpsch sowie die (späteren) Professoren W. Kubin und U. Manthe (der erste Stipendiat in der VR). Die Heidelbergerin Hoa Chu Thi berichtete im SHAN Newsletter auch schon über ein Praktikum beim DAAD in Shanghai.

Aktuelle Informationen gibt es hier und hier.    

 

Literatur 

DAAD: Spuren in die Zukunft – Der Deutsche Akademische Austauschdienst 1925-2000, Bonn 2000.

DAAD: Abenteuer China, Bonn, 2009.

 

Dr. Thomas Kampen

 

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SHAN-Fotowettbewerb: Die Gewinnerbilder

Verena La Mela heißt unsere glückliche Gewinnerin. Sie schickte uns gleich eine ganze Bildreihe, die auf einer Reise in einem alten VW-Bus von Deutschland nach China entstanden ist. Über ihre spannende Tour, die sie unter anderem nach Xinjiang führte, und die auf dem Weg aufgenommenen Fotos berichtet Verena La Mela folgendes:

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Uyghure auf dem Viehmarkt von Kashgar
"Alle hier aufgeführten Bilder sind im Jahr 2014 während einer 7-monatigen Überlandfahrt mit dem VW-Bus von Deutschland nach China aufgenommen worden. Nach 15 000 Kilometern Anfahrt erfolgte die Einreise nach China über den Torugart Pass von Kirgistan kommend nach Xinjiang, im Anschluss daran hatten wir einige Tage Aufenthalt in Kashgar, dort haben wir den berühmten Viehmarkt besucht, auf dem das erste Bild entstanden ist. Der Besuch eines weiteren Marktes in Kashgar erlaubte die Aufnahme 2.

Auf beiden Bildern sind Uyghuren abgebildet, eine ethnische Minderheit in China, die überwiegend in der Provinz Xinjiang lebt. Uyghuren sprechen Uyghurisch, eine Turksprache und sind zudem überwiegend muslimischen Glaubens. Diese Merkmale tragen zu einer eigenen Identität der in China lebenden Uyghuren bei, die jedoch systematisch von der chinesischen Regierung unterdrückt wird. Dies ist ein Grund dafür, weshalb das Verhältnis zwischen Uyghuren und der Han-chinesischen Mehrheit durch massive Spannungen gekennzeichnet ist. Insbesondere in Xinjiang herrschen daher starke Sicherheitskontrollen, z.B. beim Betreten von Kaufhäusern (Taschen werden durchsucht), beim Besuch von Tankstellen (Auto- und Fahrerregistrierung aus Angst vor Autoattentaten) oder sonstigen „Check-posts“, die eine Ausweiskontrolle verlangen. Die Spannungen waren während unseres Aufenthalts in Xinjiang deutlich zu spüren. 

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Marktszene Kashgar: Uyghurischer Schuhverkäufer und Kunde
Weiter ging es auf dem Karakorum Highway, eine der höchst gelegenen Fernstraßen dieser Erde, nach Tashkorgan, die letzte „große“ Stadt vor der pakistanischen Grenze. Das China, das man aus Shanghai, Peking oder inzwischen auch Kunming kennt, sucht man dort (noch) vergebens. Dass es dennoch ein Teil Chinas ist, erkennt man an Bild 3.  Die Bilder 4 und 5 zeigen die „Mondlandschaft“ entlang des Karakorum Highways. Diese ist gekennzeichnet durch dauerhaft schneebedeckte Bergspitzen, Bergwüsten und kristallklaren Seen. 

Ziel und Sinn dieser Reise war es, China einmal von einer anderen Seite – im wahrsten Sinne des Wortes – kennenzulernen."

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Karakorum Highway Tashkorgan

 

 

 

 

 

 

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Mondlandschaft Karakorum Highway

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mondlandschaft Karakorum Highway

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos und Text: Verena La Mela​

 

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Zuletzt bearbeitet von:
Letzte Änderung: 08.07.2015
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