Mao Zedong 毛泽东, Jiang Qing 江青 und Zhu Zhongli 朱仲丽

Vor mehr als vierzig Jahren starb Mao Zedong (1893-1976) – kurz darauf wurde seine Witwe Jiang Qing (1914-1991) als „Mitglied“ der „Viererbande“ verhaftet. Etwa zehn Jahre danach erschienen drei Bücher der Autorin Zhu Zhongli (1915-2014). Das erste und dünnste war ein autobiographisches Werk (1985), das zweite - mitteldicke – war eine Biographie ihres verstorbenen Ehemanns (1986) und das dritte ein umfangreiches Buch (1988) über Jiang Qing. Insgesamt umfaßten die drei Bände über tausend Seiten und waren wohl noch ohne Computer geschrieben worden, was auf viel Fleiß und große Motivation hinwies; außerdem war offenbar das Interesse der drei beteiligten Verlage recht groß. 

Zhu Zhongli war zu der Zeit als Mao Zedong und ihr Mann Wang Jiaxiang (1906-1974) starben in China und im Ausland eher unbekannt. Nur in den fünfziger Jahren war sie als Gattin eines Botschafters ( http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2016_NL87.html#4 ) und stellvertretenden Außenministers in mehrere europäische Länder gereist. Der diplomatische Höhepunkt war die Teilnahme an der Indochinakonferenz in Genf (1954). Da Wang als zu sowjetfreundlich galt und er außerdem als einer der ersten Politiker den „Großen Sprung nach vorn“ kritisierte, verlor er 1962 an Einfluß. 

 

 

Kindheit und Jugend 

 

Schon vor der Gründung der KP Chinas (1921) und bevor sie in die Schule kam, kannte Zhu Zhongli Mao Zedong. Ihr Vater Zhu Jianfan (1882-1932) war ein Lehrer Maos in Changsha und ihre ältere Schwester war mit Yang Kaihui (1901-1930) befreundet, die Mao heiratete. Deren Vater Yang Changji (1871-1920) war auch ein Lehrer Maos und hatte – wie Zhu Jianfan – in Japan studiert. 

Als die Kommunisten in Changsha verfolgt wurden, floh Familie Zhu nach Shanghai, Zhu Zhongli begann eine Ausbildung zur Krankenschwester. Beide Schwestern waren politisch aktiv und wurden verhaftet. Nach ihrer Freilassung flohen sie in den Nordwesten Chinas, wo sich die Kommunisten nach dem Langen Marsch niedergelassen hatten. 1938 sah Zhu in Yan’an dann Mao wieder. 

 

 

Film und Theater 

 

Zu dieser Zeit traf auch die Schauspielerin Lan Ping in Yan’an ein; sie stammte aus Shandong, hatte in Shanghai als Schauspielerin gearbeitet und war nur ein Jahr älter als Zhu Zhongli. 

 

PS 

Ich hätte Zhu Zhongli gern einmal getroffen, aber in Beijing teilte man mir mit, daß Witwen von Mitgliedern des Zentralkomitees nicht so einfach Ausländer treffen könnten. Kurz darauf erhielt ich jedoch ein signiertes Exemplar ihres Buchs über Wang Jiaxiang. 

 

 

 

Zhu Zhongli: Cancan Hongye, Changsha, 1985. 

Zhu Zhongli: Liming yu Wanxia – Wang Jiaxiang wenxue zhuanji, Beijing, 1986. 

Zhu Zhongli: Nü Huang meng – Jiang Qing waizhuan, Beijing, 1988 

T.Kampen: "Wang Jiaxiang, Mao Zedong and the 'Triumph of Mao Zedong-Thought' (1935-1945)", Modern Asian Studies, Bd. 23 Nr. 4 (1989), S.705-727. 

 

Dr. Thomas Kampen

Zuletzt bearbeite von:: Joost Brokke
Letzte Änderung: 27.02.2024
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