Filmscreening „A Mother Tongue Lesson“ im Kurs „Anders: Kommunizieren jenseits der Norm“

Ein Junge, der im weiten Grasland von Ordos (Innere Mongolei) auf seinem Pferd zur Schule reitet.

 

So beginnt der Kurzfilm „A Mother Tongue Lesson“ (2016) von Melmii Borjigin, den wir uns im Rahmen des Kurses „Anders: Kommunizieren jenseits der Norm“ gemeinsam angesehen haben.

A Mother Tongue Lesson

Im Film geht es um Uga, der in Ordos zusammen mit seinem besten Freund Khan Dibu eine kleine Dorfschule besucht. Sie sind die einzigen beiden Schüler, und als Dibus Eltern beschließen, ihn auf eine Schule in der Stadt zu schicken, bleibt Uga zurück. Mit dem Läuten der auf einem Stock befestigten Schulglocke beginnt der Unterricht. Lehrer und Schüler begrüßen sich auf Mongolisch, es wird mongolisch geschrieben und mongolische Kleidung getragen. Der Film klingt langsam mit Ugas Aufsagen eines mongolischen Gedichts aus, das von der wunderschönen, weiten Graslandschaft der Inneren Mongolei und den dort beheimateten Menschen handelt.

 

Nach dem Filmscreening hatten wir die Möglichkeit, Melmii Borjigin, die sich extra für uns Zeit genommen hatte, einige Fragen zu stellen. Melmii hat an der berühmten Filmakademie in Beijing sowohl ihren Bachelor als auch Master absolviert und mit ihren Filmen bereits einige internationale Preise gewonnen. Ihre sehr aufgeschlossene Art war direkt ein Eisbrecher und so fiel einem das Chinesisch sprechen auch viel einfacher. Wir erfuhren zum Beispiel, dass es sich bei Uga in Wirklichkeit um Melmiis Neffen handelt und dieser extra für den Film reiten gelernt hatte; oder dass der Lehrer im wirklichen Leben ein pensionierter Lehrer ist, und man das im Film an seiner klaren „Druckschrift“ erkennen könne. Schön war auch, dass Melmii uns etwas zum zweisprachigen Alltag der mongolischen Minderheit in China erzählte, dass direkt unseren Wissensschatz über Minderheitensprachen in China erweiterte. Melmii hat mit dem Film ein Stück auf die Leinwand gezaubert, dass das Lebensgefühl der Inneren Mongolei mit eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen einfängt. Lobend zu erwähnen sei auch noch, wie klar der Film den Gegensatz zwischen romantischer Steppe und industriellem Ressourcenabbau zeigt.

 

Mehr Infos zum Film gibt es hier: https://www.chinaindiefilm.org/films/a-mother-tongue-lesson/

Zuletzt bearbeite von:: Joost Brokke
Letzte Änderung: 28.02.2024
zum Seitenanfang/up