Westliche Ärztinnen und Krankenschwestern in China

In den dreißiger und vierziger Jahren arbeiteten viele ausländischen Ärzte in China, einige - wie Bethune (1890-1939), Kotnis (1910-1942) und Müller (1915-1994) - starben auch dort.
 
Wenige schrieben Bücher über ihre Erfahrungen und Erlebnisse, wie z.B. Fritz Jensen (China siegt, Wien, 1949) und Walter Freudmann. (Tschi-lai, Linz, 1947)
 
Die meisten Frauen wurden nicht besonders berühmt, die kanadische Krankenschwester Jean Ewen, die mit Bethune gearbeitet hatte, gehörte zu den wenigen Buchautorinnen. (China nurse, Toronto, 1981)
 
Daher ist es erfreulich, dass in einem neueren Buch (The International Medical Relief Corps in Wartime China, 1937-1945, Jefferson, 2018) über die Kriegsjahre einige wenig bekannte Namen erwähnt werden. Der amerikanische Autor Robert Mamlok ist Sohn des deutschen Arztes Erich Mamlok, der auch in China war.
 
Die obengenannten Personen arbeiteten alle in Nordchina und trafen meist nicht die Neuankömmlinge, die nur im Süden aktiv waren.
 
Der Österreicher Heinrich Kent hatte die Spanierin Maria Rodriquez Gonzales geheiratet und beide wollten 1939 über England nach China reisen, allerdings wurde der Frau keine Genehmigung erteilt. 
 
Im Sommer 1939 reisten auch Leon Kamieniecki und Frau Mania (aus Litauen/Polen) von Marseille nach Ostasien.
 
Iacob Kranzdorf und Gisela Goldstein kamen von Rumänien nach Spanien. Der Mann wurde allerdings in einem französischen Lager interniert, die Frau reiste auf dem Landweg nach China.
 
Edith Marcus/Marens aus Hannover (*1908) floh in den dreißiger Jahren über Jugoslawien und Spanien nach China und arbeitete als Röntgenassistentin. Nach deem Krieg heiratete sie Heinrich Kent und lebte mit ihm in Österreich.
 
[Schiffsphotos in dem Buch zeigen Freudmann, Leon und Mania Kamieniecki, Herrn Kranzdorf und Edith Marens (September 1939 in Hongkong).]
 
Die Amerikanerin Adele Cohn war mit einem Herrn Wright liiert und war auch schon 1940 in China.
 
Die Britin Barbara Courtney reiste 1941 von Indien nach China. 
 
Die Europäerinnen arbeiteten nun allerdings in gefährlichen Gebieten mit Cholera, Malaria und Typhus.
 
Barbara Courtney starb schon 1942 in Guizhou, Gisela Kranzdorf 1944 in Yunnan.
 
Nach dem Krieg verliess Adele Cohn China und lebte in den sechziger Jahren mit Philip Wright in England. Sie starb dort 1971, ihr Mann 1975.
 
Die Kamienieckis sollen nach dem Krieg in Litauen/SU gelebt haben, sonst ist wenig bekannt.
 
Edith Kent starb 1981 in Wien, Heinrich Kent war schon 1961 gestorben.
 
 
Der oben erwähnte Fritz Jensen starb 1955 bei einem Flugzeugabsturz, Jean Ewen - sechs Jahre nach Veröffentlichung ihres Buchs - 1987.
 
Erich Mamlok lebte bis 1991 (in den USA) und Walter Freudmann - in Wien - bis 1993.
 
 
Literatur
 
Robert Mamlok: The International Medical Relief Corps in Wartime China, 1937-1945, Jefferson, 2018.
 
PS:  Das Buch hat auch chinesische Schriftzeichen für die wichtigsten Namen.
 
Dr. Thomas Kampen
Zuletzt bearbeite von:: Joost Brokke
Letzte Änderung: 16.08.2023
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