Umständliche Fernostreisen vor vierzig Jahren

In den achtziger Jahren wollte ich in China studieren und der DAAD in Bonn unterstützte mich dabei. 

Als Bürger von Berlin (West) musste ich mich zunächst in die BRD begeben und vom größten Flughafen des Landes abfliegen. Wäre ich früher oder später gereist, hätte alles recht schnell gehen können; aber zu dieser Zeit führte der sowjetische Afghanistankrieg zu Problemen, die einen Umweg und besonders langen Flug über Südasien erforderten. Der schönste Teil der Route war sicher das chinesisch-indische Grenzgebirge, allerdings machte sich zu dieser Zeit im Flugzeug große Müdigkeit breit. Nach Überfliegen der Grenzen brauchte man nur noch von Südwestchina in die Hauptstadt zu gelangen.

 

Nach ein paar Monaten in der Volksrepublik China kam die Idee auf, auch die Republik  China zu besuchen - für viele Amerikaner und Europäer damals: Formosa. Auch hier war die Planung nicht einfach - dann: Bahnfahrt von Nordchina in den Süden und Ankunft in der  britischen Kronkolonie. Flug auf die Insel und Besuche von Alishan und einigen Städten. Hierfür war ein zweiter Pass nötig und die Atmosphäre war wegen des herrschenden Kriegsrechts angespannt. Nach dem Rückflug ging es von Hongkong wieder mit dem Zug Richtung Norden,

 

Als wir genug von den chinesischen Studien hatten, begannen wir die langwieigste Bahnfahrt: mit der Transsib über die Mongolei nach Europa. Hierbei sahen wir Ulan Bator und den Baikalsee und mußten in Moskau umsteigen, 

Durch Polen ging es schnell, weil wegen  des Ausnahmezustands zur Zeit der "Solidaritätsbewegung" niemand ein- und aussteigen durfte.

 

Ein weiterer Besuch in der BRD war nicht mehr nötig, da wir am Bahnhof Zoo aus dem Zug steigen konnten - in die U-Bahn Linie 1.

 

Dr. Thomas Kampen

Zuletzt bearbeitet von: Joost Brokke
Letzte Änderung: 14.04.2023
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