Jiang Zemin (1926-2022): Der internationale Parteichef

In der Woche als der frühere Parteichef Jiang Zemin starb, errang der Politiker Chiang auf der Insel Taiwan einen Wahlsieg. Die beiden chinesischen Politiker waren in keiner Weise verwandt, ihre Familiennamen sind unterschiedlich. Genauso wenig war Jiang mit Chiang Kaishek und Chiang Chingkuo verwandt, sie stammten auch aus unterschiedlichen Provinzen; allerdings liegen Jiangsu und Zhejiang beide in Ostchina und sind nicht weit von Shanghai entfernt. 

 

Jiang war zeitweilig Schüler in Shanghai und bekam seine weitere Ausbildung in der Sowjetunion - wie viele junge Leute in den fünfziger Jahren. Ebenso wie Li Peng lernte er Russisch und war im technischen Bereich tätig; als sich die sino-sowjetischen Beziehungen verschlechterten, wurden viele, die sich länger in Moskau aufgehalten hatten, kritisiert; allerdings standen die, die nur im technischen Bereich arbeiteten, weniger im Vordergrund als Politkader. 

 

Als Jiang 1989 Parteichef und damit Nachfolger von Zhao Ziyang wurde, war er nach Chen Duxiu, Qu Qiubai und Zhang Wentian ein weiterer KP-Chef mit Auslandserfahrung - sie kamen alle aus dem Osten Chinas. 

Andere Parteichefs wie Mao Zedong, Hua Guofeng, Hu Yaobang und Zhao Ziyang hatten keine wesentliche Auslandserfahrung und besaßen auch nur geringe Fremdsprachenkenntnisse; Hu Jintao und Xi Jinping gehörten auch zur 2. Gruppe. 

 

Für die, die mit der Sowjetunion vertraut waren und diese auch teilweise als Vorbild gesehen hatten, war der Zusammenbruch der SU ein schwerer Schock. 

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Da die VR China mehr als zwei Jahrzehnte für den Sitz in der UNO gekämpft hatte, wollten die Politiker der neunziger Jahre möglichst schnell zur WTO gehören und planten auch Olympische Spiele in Beijing. 

Außerdem waren gerade die Technokraten früh am Internet interessiert und glaubten diese Technik gut für die Modernisierung Chinas einsetzen zu können. 

 

Jiang hatte auch engen Kontakte zu einigen Außenpolitikern, die er - wie Qian Qichen - schon in den vierziger Jahren in Shanghai kennengelernt hatte. Gemeinsam planten sie die Übernahme Hongkongs. 

 

Literatur: 

 

T.Kampen:

  • Präsident Jiang Zemin und der Aufstieg der Shanghai-Fraktion - Chinas Staatsführung nach dem Nationalen Volkskongress, Das neue China, Juni 1993, Nr.2, S.4-5. 
  • Jiang Zemin, Zeng Qinghong und Hu Jintao - Gewinner und Verlierer beim 16. Parteitag der KP Chinas, Das neue China, Dezember 2002, Nr.4, 34-35. 

 

Dr. Thomas Kampen

Zuletzt bearbeitet von: Joost Brokke
Letzte Änderung: 19.12.2022
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