Politische Veränderungen und Kontinuitäten in Beijing, Manila, Taibei und Washington im Herbst 2022

Die entscheidenden Ergebnisse des KP-Parteitags und der US-Wahlen waren wohl, dass sich nicht viel verändert hat, beziehungsweise, dass die Ergebnisse den Erwartungen der meisten entsprachen. 

Die wichtige Folge davon war, dass sich Biden und Xi nicht mehr im Wahlkampfmodus befanden und sich daher auf Bali entspannt treffen konnten. 

Erleichtert wurde dieser Gipfel dadurch, dass sie sich so auf Kritik am russischen Krieg konzentrieren konnten. Potentielle Querulanten und Sypathisanten Russlands in Südasien, Westasien und Südafrika hielten sich zurück. 

Zwei kleine Inselereignisse sind allerdings bemerkenswert. 

In Manila gibt es nun wieder einen Präsidenten Marcos, der aus der Familie des alten Präsidenten Marcos stammt - der alte wie der neue Marcos gelten als US-Verbündete. 

Auf der Insel Taiwan fanden Kommunalwahlen statt, die im Rest der Welt normalerweise keine Beachtung finden würden. Allerdings hiess einer der Wahlsieger mit Familiennamen Chiang wie der begekannte Diktator vor einem halben Jahrhundert. 

Größere Bedeutung hatten die kleinen insulären Kommunalwahlen dadurch, dass Tsai ihren Parteivorsitz abgab. 

Das interessante für Studierende der Politik und internationale Beziehungen ist die Frage, wie sich einzelne Ereignisse, Gipfel, Kriege, Parteitage und Wahlen gegenseitig beeinflussen. 

Dr. Thomas Kampen