Sinologie in den Beruf mit Peter Szabo

In einer kleinen, aber sehr netten Runde hatte Peter Szabo am 3. Dezember 2019 im Rahmen der Vortragsreihe Sinologie in den Beruf seinen Werdegang vorgestellt sowie seine beruflichen Erfahrungen mit den anwesenden Studierenden und SHAN-Mitgliedern geteilt. Der gebürtige Ungar „mit schweizerischem Akzent“, wie er sich selbst beschreibt, hat an der Budapest Business School studiert und hat während seines Studiums schon angefangen, Chinesisch zu lernen, weil er die Sprache durch den Klang und die Schrift sehr attraktiv fand. Mit großem Enthusiasmus und mit vielen Bildern hat er zunächst ausführlich von seinem Auslandsaufenthalt an der Beijing Language and Culture University (BLCU) berichtet, währenddessen er schon verstanden hat, wie wichtig es war, Chinesen von überall und vor allem auch Chinesen aus ethnischen Minderheiten kennen zu lernen, um sich ein umfassendes Wissen über das ganze Land zu schaffen und Chinesen mit verschiedenen Akzenten auch gut verstehen zu können. Sei es in Tiefkühllagern am Plattensee oder beim Besuch eines Zhejianger Oberbürgermeisters in Ungarn, Peter hat immer wieder als Dolmetscher und Übersetzer gearbeitet, da es damals zwar schon viele Chinesen gab, die Ungarisch konnten, aber noch nicht viele Ungarn, die die chinesische Sprache beherrschen konnten. Seine Dolmetscheinsätze waren wichtige Meilensteine in Peters Karriere, denn sie waren nicht nur gute und oft auch ordentlich vergütete Arbeitserfahrungen, sondern dienten auch zum Aufbau von persönlichen und geschäftlichen Beziehungen. Zusammen mit einem Freund hat Peter Szabo 2002 die Consultingfirma Vivasia gegründet und hat u.a. im Bereich Logistik und als Berater für juristische Angelegenheiten für chinesische Unternehmer in Ungarn gearbeitet. Dies war ebenfalls eine Schlüsselperiode in Peters Karriere, da er von der chinesischen Gemeinschaft in Budapest sehr bekannt und beliebt war, was dazu führte, dass er weiterhin sehr gute Beziehungen mit den Chinesen vor Ort aufbauen konnte. Beziehungen mit kleinen Kunden seien am Anfang sehr wichtig, so Peter Szabo, um einen guten Ruf in einer gewissen Branche zu bekommen. Dafür müsse man sich am Anfang oft auf Tätigkeiten und Geschäfte einlassen, die vielleicht keinen großen Profit bringen. Aber der gute Ruf sei oft von großer Wichtigkeit bei der späteren Akquise von größeren Kunden, meint Peter. Auch in Peters Tätigkeiten in der Logistik, im Handel und in der Börse waren Beziehungen immer sehr wichtig gewesen. Wenn man Geschäfte mit ChinesInnen machen möchte, müsse man nicht nur die chinesische Sprache und Kultur gut kennen, sondern auch die Wünsche, Erwartungen und Anforderungen der chinesischen Geschäftspartner gut verstehen. Peter hat ebenfalls viele Fotos von seinen Erfahrungen als Diplomat gezeigt und vom schönen Gefühl erzählt, bei großen Veranstaltungen als VIP mit dem roten Teppich, mit leckerem Essen (und Trinken!) und von schönen Frauen empfangen zu werden. Trotz all dieser Privilegien ist die Tätigkeit als Diplomat sehr anstrengend, denn eigentlich habe man „Ruhe nur während des chinesischen Neujahrsfests“. Zum Schluss seines Vortrages hat Peter kurz die Firma Sino German Hi-Tech Park Holding GmbH in Heidelberg vorgestellt, in der er zuletzt als Project Director tätig war. In der Diskussionsrunde und beim anschließenden Abendessen hat Peter Szabo noch einige wichtige Tipps an die Studierenden weitergegeben. Wir danken Peter Szabo für den tollen Vortrag, für seinen Humor, seine Offenheit, seine Ehrlichkeit und für seine wertvollen Tipps und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg in seiner beruflichen Karriere.

Jérémy Biehler

Peter Szabo

Zuletzt bearbeitet von:
Letzte Änderung: 04.03.2020
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