Trends in Chinese NGOs, Philanthropy and Civil Society

Am 22ten November 2018 hielt die Gewinnerin des Young China Watcher Awards 2018, Oma Lee, einen Vortrag und eine Diskussionsrunde zum Thema NGOs in China in der Heidelberger Sinologie. Sie erhielt den Award für ihre Arbeit am Beijing Normal University (BNU) China Philanthropy Research Institut.

Nach einer kurzen Vorstellung von Marina Rudyak begann Oma Lee ihren Vortrag. Sie war zum ersten Mal in Europa für akademische Zwecke, und der erste Stopp auf der Reise war Heidelberg. Der Vortrag hier in Heidelberg wurde in Kollaboration von SHAN, dem Konfuzius Institut, und der Sinologie Heidelberg organisiert.

Oma Lees Perspektive des Vortrages beinhaltet viele persönliche Geschichten und einen persönlichen Rahmen, der auf ihrer Arbeit an vielen verschiedenen Orten, mit verschiedenen Organisationen beruht. Einige davon waren politisch sensibler anzugehen, andere nicht. Es war daher manchmal schwierig, kreative Wege zu finden um in China in politisch sensiblen Umgebungen mit eventuell politisch sensiblen Bewegungen zu arbeiten. Oma Lee selbst hatte sowohl mit feministischen Organisation und LGBT Organisationen gearbeitet, als auch mit anderen Organisationen die enger mit der Regierung zusammen arbeiteten.

Zum aktuellen Stand einer Zivilgesellschaft in China sagte Oma Lee folgendes:
Aktuell sind verschiedene Trends absehbar. Zum einen das neue Aufkommen der Philanthropie, und zum anderen einige Veränderungen im Regierungsfaktor die für mehr Transparenz in NGO Spenden sorgen. Seit 2008 lässt sich ein exponentielles Wachstum von sozialen Organisationen verzeichnen.

Allerdings gibt es auch immer wieder Probleme zwischen solchen Organisationen und der Regierung. Zwei der größten Fälle solcher Konflikte sind einmal der Crackdown auf das Beijing Yirenping Center, eine Anti-Diskriminierungs-Organisation dessen Gründer nun auf unbestimmte Zeit nach New York auswandern musste.
Der zweite Fall betraf die Chinese Urgent Action Working Group, bei der zum ersten Mal ein Ausländer in China verhaftet wurde. Dies sorgte für einen Umschwung im Denken jener Ausländer, die in China im sozialen Sektor oder in NGOs arbeiteten.

Wenn man nun wieder die aufkommenden Trends seit 2008 betrachtet, ist ein Zeitpunkt von besonderer Wichtigkeit zu notieren: Das Erdbeben in Sichuan in 2008. Dieses wird heute als Startpunkt der Philanthropie in China bezeichnet, da das Volk dort zum ersten Mal wirklich realisierte, dass sie als Individuen ebenfalls die Macht haben zu spenden und zu helfen. Vor diesem Zeitpunkt kamen fast alle Spenden in jeglicher Form in China meist von großen Kooperationen, die damit ihren Ruf aufbessern und ein Gefühl von Transparenz vermitteln wollten.

Seitdem hat sich viel geändert, und es gibt immer mehr Non-Profit-Organisationen, wie zum Beispiel die Sany Foundation in Beijing, die einen Ort für die Arbeit vieler anderer NGOs bietet die sich die Miete in Beijing selbst nicht leisten können.
Eine weitere Entwicklung ist die steigende Popularität von Online spenden durch Apps, wie z.B. Wechat oder Alipay, oder dem großen Tencent 99 Charity Day.

Zum zweiten Faktor der zu einigen Änderungen führte, den legalen Reformen lässt sich vor allem sagen, dass die meisten dieser Reformen erst in 2016 anfingen und große Teile der Bevölkerung noch unsicher waren ob diese positive oder negative Änderungen waren.

Eine große Änderung war das neue nationale Gesetz über Wohltätigkeit:

Dieses machte Anmeldungen zu Spenden etc. leichter, und bat Steuervorteile für Spender an. Die Möglichkeiten, öffentlich Spenden zu sammeln wurden ebenfalls erweitert, und Wohltätigkeitsstiftungen wurden unterstützt. Administrativkosten für Non-Profit-Organisationen wurden ebenfalls angepasst.

Allerdings gibt es weiterhin viele Grauzonen bei denen unsicher ist wie der Staat reagiert. All diese Änderungen waren auch sehr betont auf Sozialdiensten, nicht auf Interessenvertretung.

Ein zweites Gesetz welches neu geändert und eingeführt würde ist das Gesetz über ausländische non-profit, aber auch nicht von der Regierung geführten Organisationen. Bei diesem muss der Repräsentative der Organisation sich beim Minister der öffentlichen Sicherheit registrieren lassen. Spendensammlungen sind ebenfalls eingeschränkt, für internationale Organisationen sind diese in China nicht erlaubt. Das Gesetz erlaubt zusätzlich der Polizei erweiterten Zugang zu den Informationen die NGOs sammeln. Außerdem ist es für alle ausländischen NGOs erforderlich chinesische Partner zu besitzen.

Für die Zukunft stellt sich vor allem die Frage, ob NGOs die sich mit „sensibleren“ Themen wie zB NGOs die sich mit LGBT Rechten beschäftigen, weiter bestehen können.

Nach Ende des Vortrags stellten die Studierenden noch einige Fragen, zum Beispiel wie Oma Lee in diesem Bereich landete. Dazu antwortete sie, dass ihre Arbeit vor allem durch networking Veranstaltungen und dortiger Austausch von Informationen stattfand.

 

Autorin: Lydia Rachel

 

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Letzte Änderung: 16.04.2019
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