Newsletter April 2017 Nr. 90

INHALT

Trump Moves Asia: ein Blick auf die jüngsten sino-amerikanischen Beziehungen

Das Kräftemessen im ostasiatischen Raum und die nahezu täglichen Pressemeldungen über Atomwaffentests aus Nordkorea halten die Welt in Atem. Josie-Marie Perkuhn, Doktorandin der Politikwissenschaft, fasst die Geschehnisse zusammen und gibt eine Einschätzung zu deren Auswirkungen auf die sino-amerikanischen Beziehungen (eingereicht 12.04.2017; aktualisiert 15.04.2017).

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Taipei Stammtisch am 10. März 2017

Der langen SHAN-Tradition von Auslandsstammtischen folgend, fand im vergangenen März das Meet & Greet in Taipei statt.

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In Erinnerung an Gao Guangshi 高光世

Der Sprachunterricht ist vielleicht der wichtigste Bestandteil eines jeden Sinologiestudiums. Doch wer sind und waren die Menschen, die in früheren Zeiten diese wichtige Aufgabe am Institut übernommen haben? Einer dieser Menschen war Gao Guangshi (1911-2003). Ein Einblick in ein bewegtes Leben von Dr. Sabine Hieronymus.

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Drei Ausländerinnen in Yan’an: Agnes, Anna und Helen

Die Umwälzungen der 30er Jahre führten auch Frauen aus dem westlichen Ausland nach China, so auch nach Yan'an, dem damaligen Machtzentrum der Kommunistischen Partei. Darunter waren auch die Journalistinnen und Aktivistinnen Agnes Smedley (1892-1950), Helen Foster Snow (1907-1997) und Anna Wang (1907-1989). Von Dr. Thomas Kampen.

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Wer war Anna Wang und wer war Wang Bingnan?

Eine tiefergehende Untersuchung des Lebens von einer der drei Frauen aus dem vorhergehenden Artikel - Anna Wang. Von Dr. Thomas Kampen

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GCC Career Night am 18. Januar 2017

Am 18. Januar 2017 fand im Karl-Jaspers-Center die erste GCC Career Night statt. Auch SHAN steuerte einen Beitrag bei. Ein Bericht von Stanley Setiawan, Fotos von Li Zhaowei.

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Trump Moves Asia: ein Blick auf die jüngsten sino-amerikanischen Beziehungen

 

[Anmerkung der Redaktion: Nachdem der nordkoreanische Jahrestag vorüber gegangen und die entgegnete Machtdemonstration gescheitert ist, hieß es aus dem Weißen Haus, dass der Flugzeugträger nicht bestimmt war, vor Nordkorea Stellung zu beziehen.[1] Ob nun der Präsident oder die Presse über den Zielort der Flotte fehlinformiert waren, das Säbelrasseln zeigte zweifelsohne seine Wirkung und die Einschätzungen der Politikwissenschaftlerin zu den aktuellen Vorkommnissen sind weiterhin von höchster Brisanz.]

 

In der Nacht zum 10. April 2017 ließ Trump militärische Einheiten im Pazifik in Stellung bringen.[2] Unter dem Flottenverband ist auch ein Flugzeugträger. Im Gespräch ist, ob dies eine verspätete Reaktion auf den proklamierten nordkoreanischen Atomwaffentest im vergangenen September 2016 sei. Möglicherweise gilt diese Abschreckung durch militärische Präsenz auch den jüngsten Provokationen Nordkoreas, die kürzlich u.a. eine Kurzstrecken-Rakete des Typs Scud abgefeuert haben. Zweifelsohne verschärft der US-amerikanische Präsident Trump seine Außenpolitik und verfällt in das tradierte Rollenmuster weltpolizeilicher Ordnungspolitik. Nach dem US-amerikanischen Alleingang in Syrien Anfang April ist skeptisch zu hinterfragen, ob es sich bei der militärischen Präsenz in den Gewässern vor der koreanischen Halbinsel lediglich um eine routinemäßige Abschreckungspolitik handelt. Im Zusammenhang mit dem Vorgehen in Syrien erklärte der amtierende US-Außenminister Rex Tillerson, das klare Ziel sei eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel.[3] Mit dieser deutlichen Botschaft, explizit an Pjöngjang, stellt sich die Frage, wie sich Trumps move to Asia auf die sino-amerikanischen Beziehungen auswirkt.

Bereits in der Nacht berichtete Fox 31, Denver, dass die USS Carl Vinson strike group den singapurischen Hafen in Richtung Westpazifik verließ. Alles nur eine routinemäßige Abschreckung solle man annehmen. In diesem Licht ließ der Kommandeur, Admiral Harry Harris, der für das US-amerikanische Pazifik Kommando zuständig ist, die Einsatzplanänderung erscheinen. Der Kommandeur bestätigte Fox 31 gegenüber, dass die Vinson eigentlich im Hafen Australiens anlegen sollte. Die Vinson ist einer von den 10 aktiven US-amerikanischen Flugzeugträgern, ausgestattet mit über 60 Fluggeräten und bemannt mit ca. 5000 Militärs. Begleitet wird die Vinson von USS Michael Murphy, ‚guided-missile destroyer’ und der USS Lake Champlain, ein ‚guided-missile cruiser’, berichtet Fox31.[4]

Nur wenige Tage zuvor machte der U.S.-amerikanische Präsident Trump Schlagzeilen mit seinem Alleingang in Syrien als Reaktion auf einen Giftgasanschlag am 4. April 2017. Medienberichten zufolge sind bei dem Giftgasanschlag mehr als 70 Menschen zu Tode gekommen. In den frühen Morgenstunden hielt der Präsident eine Pressekonferenz, er erklärte, er habe: „a targeted military strike on the airfield in Syria from where the chemical attack was launched“ angeordnet.[5] Zuvor hatte UN Botschafterin Nikki Haley für ein gemeinsames Vorgehen der Vereinten Nationen geworben, eine Übereinkunft scheiterte nicht zuletzt an der Weigerung Russlands. Russland gilt als Verbündeter des syrischen Assad-Regimes. Der Termin für den Bombenangriff auf Syrien scheint dabei nicht willkürlich gewählt zu sein. So wies im ARD-Interview Bundesverteidigungsministerin von der Leyen auf den Zeitpunkt der Attacke hin: Die über Syrien abgeworfenen Bomben in der Nacht vor Xi Jinpings Besuch seien auch eine Erinnerung an den Gast China und dessen Verantwortung für Nordkorea.[6] Diese militärische Machtdemonstration gleicht einer Selbstbestätigung der hegemonialen Position in der Weltpolitik.

 

Der schreiende Löwe und der zufriedene Panda: zwei politische Giganten im jeweiligen Revier

Der asiatische Gast hatte sich kaum vom Sofa erhoben, da legte Trump nach und entsandte Kriegsschiffe vor die nordkoreanische Halbinsel. Zwar erklärte US-Außenminister Tillerson Chinas Verständnis für ein Vorgehen, wie der Guardian berichtete. In einem „CBC’s Face the Nation“ Interview erklärte er: „President Xi clearly understands, and I think agrees, that the situation has intensified and has reached a certain level of threat that action has to be taken“.[7] Eine persönliche Stellungnahme Xi Jinpings blieb vorerst aus. Später am Montag bestätigte die Pressesprecherin Hua Chunying das chinesische Festhalten an der Denuklearisierungspolitik bezüglich der nordkoreanischen Halbinsel.[8] Im selben Satz hieß es weiter, man halte ebenso an der Aufrechterhaltung des Friedens und der Stabilität fest sowie daran, durch Dialog, eine Lösung auszuhandeln.[9] Hua negiert zwar die Einschätzung des amerikanischen Außenministers nicht, ob Peking die US-amerikanische Präsenz tatsächlich begrüße, geht allerdings auch nicht eindeutig aus der Stellungnahme hervor. Eine Pressemitteilung des chinesischen Außenministeriums berichtet, dass Xi am frühen Morgen des 12.04.2017 mit Trump telefonierte. Die beiden Staatsoberhäupter hätten ihre Sichtweisen gegenüber der Situation mit der nordkoreanischen Halbinsel, die ein gemeinsames Anliegen sei, ausgetauscht. Zudem hat Xi die politische Äußerung seiner Pressesprecherin bekräftigt, sprich das Festhalten an der Denuklearisierung, die Aufrechterhaltung von Nordkoreas Frieden und Stabilität sowie durch friedliche Mittel eine Problemlösung herbeizuführen.[10] Auch wenn dieses Telefonat ein guter Beleg für das Greifen eines neuen verabredeten Mechanismus darstellt – der berühmte heiße Draht (hot wire), – so wird sich noch zeigen müssen, ob damit auch das nötige Vertrauen in die beiderseitige Kooperation gestärkt wurde. Wenn es am Mar-a-Lago also nicht gerade zum freundschaftlichen Schulterschluss der zwei politischen Giganten gekommen ist, bestünde die Möglichkeit, dass sich der chinesische Staatspräsident Xi von der militärischen Präsenz vor seiner eigenen Haustür unter Druck gesetzt fühlt.

Bereits die Positionierung von Kriegsschiffen ist eine militärische Handlung. Die Entsendung trägt jedenfalls nicht zur De-Eskalation der angespannten Lage im Pazifik bei. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich die verhärteten Fronten im US-Nordkorea Konflikt zuspitzten. Denn auch Nordkorea schaut nicht tatenlos zu.[11] Der Flottenverband dient als abschreckende Drohgebärde. Allein die Anwesenheit birgt die Möglichkeit einer gefährlichen Überreaktion oder Fehleinschätzung, wie auch der Militäranalyst Li Jie aus Beijing gegenüber der South China Morning Post kommentierte: “The [presence of] the US strike group [near the Korean peninsula] will surely raise the possibility of miscalculation, which is already very high. It could go even higher if [US President] Donald Trump or [North Korean leader] Kim Jong-un takes a stronger stand against the other.”[12] Offensichtlich zieht auch Pekings Regierung diese Möglichkeit in Betracht, so  schlägt die jüngste Stellungnahme des chinesischen Außenministers Wang Yis am Karfreitag, den 14. April, schärfere Töne an. Er mahnt vor einer weiteren Eskalation und stellt dabei in Abrede, dass es nicht relevant sei, „wer den Dialog abgebrochen hat, wer die größere Faust erhoben hat und wer gewinnen könnte. Wenn es tatsächlich zum Krieg[sausbruch] käme, gäbe es am Ende nur mehr Verlierer, es gäbe keine Gewinner.“[13]

Die internationale Politik erlebt eine gestärkte „assertiveness“ in der US-amerikanischen Außenpolitik unter Trump, unterdessen ist die Debatte um Chinas Militarisierung einer „new assertivness[14] in den Hintergrund gerückt. Auch Xi Jinping hat seit seinem Amtsantritt nicht nur innenpolitisch durchgegriffen, sondern auch in den südchinesischen Gewässern eine international unpopuläre Politik der Selbstbehauptung angesteuert.[15] Mehr denn je ist es nötig, auf den Nachfahren des Middle Kingdom zu schauen, für den der amerikanische Vormarsch nicht nur friedliche Nachbarschaftspolitik bedeuten wird. Während Trump also die weltpolitische Führungsrolle beansprucht und sich als Ordnungsmacht gebärdet, soll China an seine Bündnisrolle erinnert werden und Einfluss auf den einzigen militärischen Bündnispartner nehmen. Inwieweit sich Xi Jinping davon beeindrucken lässt, ist zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen. Sein bisheriges Schweigen lässt allerdings vermuten, dass er gegenwärtig zu keiner Eskalation der Situation gedenkt beizutragen. Alles sieht danach aus, erst einmal Ruhe zu bewahren. Seine Pressesprecherin rief alle beteiligten Parteien dazu auf, [die im Raum stehenden Vorschläge][16] „ernsthaft in Erwägung zu ziehen und konstruktive Reaktionen hervorzubringen.“[17] Diesem Aufruf verlieh der chinesische Außenminister Nachdruck und ermahnte dazu, dass die beteiligten Parteien sich nicht weiter gegenseitig provozieren oder bedrohen sollten. [18] Er wies darauf hin, dass: „unabhängig davon wer [anfängt],, wenn es zu einem Kriegsausbruch auf der Nordkoreanischen Halbinsel käme, dann trüge [dieser auch] notwendigerweise die historische Verantwortung dafür und müsse den angemessenen Preis zahlen.“ [19]

Trump hat keinen leichten Stand: seine Präsidentschaft ist nicht nur im Umfeld der nordatlantischen Allianzpartner unpopulär, sondern trifft auch innenpolitisch auf starken Widerstand. So verzeichnete der Präsident den historisch niedrigsten Zuspruch im Vergleich zu seinen Vorgängern.[20] Seit seiner Wahl gewinnt Xi Jinping hingegen an Zuspruch. Das verstörende Argument ist, dass Trumps Politik – national und international – Xi gut aussehen lässt: verantwortungsvoll, respektabel und staatsmännisch. Diesem Ansehen wird Xi dieser Tage gerecht, solange er sich von den jüngsten Ereignissen nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Zunächst trumpelte Donald J Trump durch das Telefonat am 2. Dezember 2016 mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen auf der Ein-China-Politik herum. Im Interview mit Fox News erklärte er: „I fully understand the 'one China' policy, but I don't know why we have to be bound by a 'one China' policy unless we make a deal with China having to do with other things, including trade,“.[21] Damit strapazierte der frisch gewählte US-Präsident (President-elect) die diplomatischen Beziehungen mit der Volksrepublik.[22] Wie das klärende Gespräch zwischen Xi und Trump abgelaufen ist, lässt sich nur vermuten; in der öffentlichen Wahrnehmung schien es allerdings, dass es der paramount leader Xi war, der Trump dazu ermunterte, moderate Töne anzuschlagen. Nach dem Telefonat berichtete das Weiße Haus: „The two leaders discussed numerous topics and President Trump agreed, at the request of President Xi, to honour our one-China policy“.[23]

Mit der Amtsübernahme läutete Trump das Zeitalter eines neuen Protektionismus ein: das Motto ist „America First.“ Im Ansinnen neue ökonomische Anreize für die amerikanische Binnenwirtschaft zu setzen, stößt er seinen atlantischen Handelspartnern vor den Kopf. So warf er dem Exportweltmeister Deutschland vor „very unfair to the U.S.“ zu sein.[24] Der angekündigte U.S. amerikanische Protektionismus löst dabei weltweit Besorgnis aus. Im Gegenzug nimmt Xi Jinping als erster volksrepublikanischer Präsident im Januar 2017 an dem World Economic Forum im schweizerischen Davos teil. Hier tritt er als Vertreter des Freihandels auf und kommentiert, dass die globalen Probleme nicht durch die Globalisierung der Wirtschaft verursacht seien: „Many of the problems troubling the world are not caused by economic globalization. For instance, the refugee waves from the Middle East and North Afria in recent years have become a global concern.“ Zur Ursache sagt er: „It is war, conflict and regional turbulence that have created this problem, and its solution lies in making peace, promoting reconciliation and restoring stability.“ Auch sei die ökonomische Globalisierung nicht an der Finanzkrise Schuld, sondern „it is the consequence of excessive chase of profit by financial capital and grave failure of financial regulation.“[25] Eine verdrehte Welt, in der die USA den Protektionismus beschwören und das sozialistische China sich für den Freihandel einsetzt.

Mit der militärischen Intervention in Syrien, mag Trump Macht demonstrieren und die außenpolitische Rolle der Ordnungsmacht umsetzen, von der sein Vorgänger 2013 absah.[26] Trump begibt sich damit jedoch einmal mehr in den Widerspruch zur eigenen Haltung. Dabei galt er doch als einer der schärfsten Kritiker einer militärischen Intervention in Syrien. So twitterte Trump in Übereinstimmung mit der späteren Amerika-First Kampagne am 20. August 2013: „What will we get for bombing Syria besides more debt and a possible long term conflict? Obama needs Congressional approval“. (Donald J. Trump@realDonaldTrump, 29. August 2013, 2:14 pm) Während die politische Debatte über angemessene Maßnahmen gegen die Zustände in Syrien erhitzt weitergeführt wurde, twitterte Trump sechs Tage später: „AGAIN, TO OUR VERY FOOLISH LEADER, DO NOT ATTACK SYRIA – IF YOU DO MANY VERY BAD THINGS WILL HAPPEN & FROM THAT FIGHT THE U.S. GETS NOTHING!“ (Donald J. Trump@realDonaldTrump, 5.September 2013, 9:20 am).[27]

Trumps gegenwärtige Aufmerksamkeit in Asien wird nicht notwendigerweise zur Verbesserung der sino-amerikanischen Beziehungen beitragen. Bisher ist allerdings offen geblieben, ob es eine Absprache nach dem win-win-Prinzip der beiden Staatsmänner gab, die der chinesischen Führung andernorts Spielraum verschaffen wird. Klar scheint aber zu werden, dass Trump eine gefährliche Außenpolitik betreibt, in der er zunächst Aufsehen erregt, ob nun das Telefongespräch mit Tsai Ing-wen, dessen Klärung mit der VR genau vor den Staatsbesuch des japanischen Shinzō Abes erfolgte; den nächtlichen Angriff auf Syrien vor dem Staatsbesuch Xi Jinpings oder die Reaktion auf die jüngste nordkoreanische Provokation, kurz vor den nahenden Jahrestagen in Nordkorea. Vielleicht haben sich die beiden Staatsmänner auf eine Politik verständigt, in Alarmbereitschaft zu sein. Nicht gerade die schlechteste Strategie. Xi kennt aus der eigenen Geschichte, welche Gefahr von Jahrestagen ausgehen kann. Eine weitere Eskalation gilt es in jedem Falle zu vermeiden. Hoffen wir, dass die Worte der Pressesprecherin Huas auf offene Ohren treffen und sich die Gemüter einer vernünftigen Verhandlung im Dialog besinnen.

 


 

[1]              s.d. https://www.nytimes.com/2017/04/18/world/asia/aircraft-carrier-north-korea-carl-vinson.html?action=Click&contentCollection=BreakingNews&contentID=65177131&pgtype=Homepage&_r=1.

[2]               Berichtet von der Nachrichtenagentur Reuters, s.d.: „US Navy strike group ‚moving towards Korean peninsula“ in: http://www.telegraph.co.uk/news/2017/04/08/us-navy-strike-group-move-towards-korean-peninsula-us-official/ [10.04.2017].

[3]              Zitiert nach DLF: „Warnung auch an andere Länder wie Nordkorea“, in: http://www.deutschlandfunk.de/tillerson-zu-us-angriff-auch-warnung-an-laender-wie.1939.de.html?drn:news_id=731567  10.04.2017,[10.04.2017].

[4]              Fox 31 Denver: „U.S. aircraft carrier leading strike group toward Korean Peninsula“, in: http://kdvr.com/2017/04/09/us-aircraft-carrier-leading-strike-group-toward-korean-peninsula/ , 09.04.2017 [10.04.2017].

[5]              Pressekonferenz von Präsident Trump, CNN Berichterstattung „Pres. Trump speaks on U.S. Military Strike Against Syria“, zitiert nach nzherald: „The main question after US strikes on Syria: How does Russia respond?, in: http://www.nzherald.co.nz/world/news/article.cfm?c_id=2&objectid=11834039 [7.4.2017].

[6]              Gemäß eines ARD Auftritts am 09.4.2017 zitiert nach DLF Nachrichten vom 10. 04. 2017, Beitrag: „Auch Warnung an Länder wie Nordkorea, in: http://www.deutschlandfunk.de/tillerson-zu-us-angriff-auch-warnung-an-laender-wie.1939.de.html?drn:news_id=731567 [10.04.2017].

[7]              Zitiert nach The Guardian: „“Tillerson: China agrees on ‚action’ on Norht Korea as navy strike groups sails“, 09.10.2017, in: https://www.theguardian.com/world/2017/apr/09/us-navy-strike-group-north-korea-peninsula-syria-missile-strike [10.04.2017].

[8]              Im Wortlaut heißt es: „中方重申持半无核化“, s. d. FMPRC: Foreign Ministry Spokesperson Hua Chunying's Regular Press Conference on April 10, 2017 [2017410日外交部言人主持例行者会] Englische Version in: http://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/xwfw_665399/s2510_665401/t1452560.shtml [11.04.2017] Chinesische Version in: http://www.fmprc.gov.cn/web/fyrbt_673021/t1452526.shtml [11.04.2017]

[9]              Im Wortlaut heißt es: „维护和平定、持通过对话协商解决问题“, Ebd.

[10]             Der Volltext zur Pressemitteilung des FMPRC am 12.4.2017 kann hier eingesehen werden: http://www.fmprc.gov.cn/web/zyxw/t1452999.shtml [15.04.2017]. Die betreffende Passage im Wortlaut ist: „两国元首就朝等共同关心的问题了意近平强调中方实现无核化目维护和平和平方式解决问题愿同美方就半岛问题保持沟通协调

[11]             Nicht nur gehen die Planungen an der Militärparade weiter, auch berichtet am 14.04.2017 NK*News, dass: „N.Korean military threatens to raze U.S. army bases in S.Korea“, in: https://www.nknews.org/2017/04/n-korean-military-threatens-to-raze-u-s-army-bases-in-s-korea/ [15.04.2017]

[12]             Huang Krisin: “US and North Korea ‘closer to brink’ of accidental conflict“, in South China Morning Post, 09.04.2017 [updated 10.04.2017], http://www.scmp.com/news/china/diplomacy-defence/article/2086239/us-and-north-korea-closer-brink-accidental-conflict, [10.04.2017].

[13]             Wang Yi 王毅 bei einer Pressekonferenz des Außenministeriums FMPRC: „ 句面得高度警惕 [Die Gefahrenlage vor der Nordkoreanischen Halbinsel erreicht ein alarmierendes Maß] http://www.fmprc.gov.cn/web/wjbzhd/t1453810.shtml

[14] Dieser Begriff geht auf einen Artikeltitel von I.A. Johnston zurück, der jedoch in seiner Analyse zu einem konträren Ergebnis kam, Alastair Iain Johnston, “How New and Assertive Is China’s New Assertiveness?,” International Security 4, no. 37 (2013): 7–48.

[15]             So hat das Heidelberger Konfliktbarometer den Disput im Südchinesischen Meer nicht zuletzt wegen der chinesischen Aktivitäten um eine Eskalations-Stufe auf die Stärke 3 erhöht, s. d. Conflict Barometer 2016, in: http://www.hiik.de/en/konfliktbarometer/, S. 130; 140-141.

[16]             Gemeint sind hier zwei vorgeschlagenen Mechanismen zur Konfliktbeilegung, die als „dual-track“ shuanggui bingxing 并行 bzw. „suspension for suspension“ shuang zanting bezeichnet werden.

[17]             Im Wortlaut heißt es: “希望各方真考并作出建性回“, s.o. FMPRC, 11.04.2017.

[18]             Im Wortlaut heißt es: „呼吁各方不管是在口头还是行上都不要再相互刺激,相互威 “, s.o. Wang Yi, FMPRC, 14.04.2017.

[19]             Ebd, im Wortlaut heißt es: „不管是,如果要在半生乱,那就必须为此承担任,此付出相代价。

[20]             Dies geht aus einer Umfrage nach dem ersten Monat im Amt hervor, s. d. Independent: „Donald Trump’s approval rting lowest in history a tone month mark“, (18.02.2017) in: http://www.independent.co.uk/news/world/americas/donald-trump-us-president-approval-rating-one-month-historical-low-bill-clinton-a7586931.html [10.04.2017].Politico berichtet sogar von einer Ablehnungsquote von 55% und stellt weitere Umfrageergebnisse vor, (22.2.2017), in: http://www.politico.com/story/2017/02/trump-disapproval-rating-235270 [10.04.2017].

[21]             Zitiert nach CNBC: „Trump says US not necessarily bound by 'one China' policy“ (11.12.2016), in: http://www.cnbc.com/2016/12/11/trump-news-us-not-necessarily-bound-by-one-china-policy-says-president-elect-trump.html [11.04.2017].

[22]             1979 erkannte die USA unter Präsident Jimmy Carter die Volksrepublik und damit die Ein-China Politik an. Als Resultat wurden die bisher mit Taiwan geführten diplomatischen Beziehungen mit der VR aufgenommen.

[23]             Zitiert nach Shi Jiangtao: „“Trump reaffirms one-China policy in surprise phone call with Xi Jinping“, in: SCMP (10.02.2017), http://www.scmp.com/news/china/diplomacy-defence/article/2069798/trump-reaffirms-one-china-policy-surprise-phone-call-xi , [11.04.2017].

[24]             Trump bezog sich dabei auf die deutsche Autoindustrie und verlangte Strafzölle von 35%, so berichtete der Spiegel international, (28.01.2017): in: http://www.spiegel.de/international/world/the-new-age-of-protectionism-trump-attacks-german-business-model-a-1132050.html [11.04.2007].

[25]             Der Volltext der Rede kann in Englischer Sprache hier nachgelesen werden:  CGTN, (17.01.2017) https://america.cgtn.com/2017/01/17/full-text-of-xi-jinping-keynote-at-the-world-economic-forum [11.04.207].

[26]             Zur Debatte über Obamas überschrittene rote Linie hat Glenn Gessler für the Washington Post die Daten zusammengetragen, 06.September 2013 siehe dazu: https://www.washingtonpost.com/news/fact-checker/wp/2013/09/06/president-obama-and-the-red-line-on-syrias-chemical-weapons/?utm_term=.e8ae3bc9310c [10.04.2017], seine präsidentiellen Anmerkungen vom 4. September 2013, in Rosenbad, Stockholm Schweden, finden sich hier: https://obamawhitehouse.archives.gov/the-press-office/2013/09/04/remarks-president-obama-and-prime-minister-reinfeldt-sweden-joint-press- [10.04.2017]

[27]             Für weitere Tweets von Donald J. Trump@realDondaldTrump zu seiner Warnung, Syrien anzugreifen, siehe MiddleEastEye.net „13 tweets Donald Trump sent warning US not to attack Syria“,in: http://www.middleeasteye.net/news/17-tweets-expose-donald-trump-hypocrisy-blaming-obama-syria-gas-attack-idlib-1084542694 , 7.4.2017 [10.04.2017]

 

Josie-Marie Perkuhn

 

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Taipei Stammtisch am 10. März 2017

 

Am 10. März 2017 organisierte SHAN ein Meet & Greet in Taipei. Dieses Mal schlossen sich dem Treffen nicht nur SHAN-begeisterte Heidelberger SinologenInnen sondern auch ehemalige Heidelberger Austauschstudentinnen aus Taiwan an.

 

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Giulia Merker

 

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In Erinnerung an Gao Guangshi 高光世

 

Lehrbeauftragter am Sinologischen Seminar der Universität Heidelberg vom WS 1961 bis Ende der 80er-Jahre

 

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Fast 30 Jahre lang war Herr Gao zunächst als Lektor, dann als Lehrbeauftragter am Institut für Sinologie in Heidelberg tätig. Er unterrichtete Landeskunde - i.e. Geschichte, Philosophie, Lyrik und Kalligrafie.

Wenn ich an Herrn Gao denke, so erinnere ich mich vor allem an seine Einführung in den Konfuzianismus im WS 81/82, daran, wie er uns den Unterschied zwischen einem junzi 君子 und einem xiaoren 小人 erklärte, wobei er selbst, in der Art wie er seine Rolle als Lehrer einnahm, uns das beste Beispiel für ein gelebtes konfuzianisches Wertesystem gab: Stets korrektes Verhalten, bescheiden, freundlich und fürsorglich.

Im Jahr 1988 oder 1989, mit schon fast achtzig Jahren, hörte Herr Gao auf zu unterrichten. Er verschwand aus den Räumen des Sinologischen Seminars in einer Zeit, in der die Räume und Gänge in der Sandgasse überquollen vor Menschen und Büchern. Damals, als die Große Expansionstattfand, gingen viele der Alten und noch mehr Neue kamen.

Ich traf mich Ende Juli 2016 mit seinen in Heidelberg lebenden Kindern Ino und Lily, um für SHAN mehr über sein Leben zu erfahren.1

 

China - Die Familie Gao

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Herr Gao (Gao Guangshi 高光世) wurde am 14. Mai 1911 - im letzten Jahr der Qing Dynastie - in Changle 長樂, Fujian, als siebtes Kind2 des Universitätsprofessors Gao Huanxin 高煥(1877-1949 ) geboren. Als Nachkomme in der 40. Generation des Landrats Gao Liangqi 高良器 ( um 802 ) des Kreises Changle, trug er wie seine acht Brüder und seine Schwester den Generationennamen , nach dem 40. Zeichen des von Gao Liangqi verfassten „Gao“-Gedichtes. Der Großvater von Herrn Gao, Gao Jutong 高居桐 war vom Stammsitz der Familie Gao, der Ortschaft Longmen 龍門, Changle, in die Provinzhauptstadt Fuzhou gezogen, wo er ein Geschäft als Pfeil- und Bogenmacher eröffnete - und damit seinen Kindern in der Provinzhauptstadt bessere Ausbildungsbedingungen ermöglichte. Sein Sohn Gao Huanxin 高煥新 , der Vater von Gao Guangshi, legte die Prüfung zum xiucai 秀才 ab, kurz bevor die Beamtenprüfungen im Jahr 1905 ausgesetzt wurden. Er studierte an der von Chen Baochen 陈宝琛 (1848-1935)3 im Jahr 1903 gegründeten Quan Min Normal School (全閩師範學堂). Nach dem Abschluss wurde er ausgewählt, mit einem Regierungsstipendium in Japan zu studieren, doch wegen des schlechten Gesundheitszustands seiner Eltern gab er dieses Vorhaben auf und blieb an seiner Schule, wo ihm von Chen Baochen eine Stelle angeboten wurde - so wurde er Professor für chinesische Geschichte und Literatur an der Quan Min Normal School in Fuzhou. Herrn Gao’s ältester Bruder, Gao Guangyuan 高光远, studierte in Japan und wurde Lehrer in Fuzhou. Er hatte einen berühmten Schüler, Deng Tuo 邓拓 (1912-1966), den späteren Chefredakteur der Renmin Ribao, der zu den ersten Opfern der Kulturrevolution zählt.4 Zwei Brüder von Herrn Gao, Gao Guangxuan 高光暄 und Gao Guangqu 高光渠, starben im Widerstand gegen die Japaner. Der zweitälteste Bruder, Gao Guangyou 高光佑 studierte mit einem Regierungsstipendium in England und wurde im Anschluss Kapitän in der chinesischen Kriegsmarine. In dieser Eigenschaft wurde er von der Guomindang nach Berlin und dann Kiel geschickt um an den dort eingekauften Kriegsschiffen angelernt zu werden. Für diesen Auslandseinsatz wurde er so gut entlohnt, dass er einen Teil davon nutzte, um zusammen mit seinem achten Bruder, der ebenfalls in England studiert hatte, Gao Guangshi ein Auslandsstudium in Deutschland zu ermöglichen. Gao Guangshi hatte in Nanjing Pädagogik und Psychologie studiert. Sein Kommilitone und Freund Xue Renyang 薛人仰 (1913 - 2006), der nach 1949 in Taiwan Karriere in der Guomindang machte, später Botschafter der Republik China in Nicaragua und Guatemala wurde und dann in die USA zog, erzählte seiner Enkelin, dass Gao Guangshi ihm beim Schwimmen erzählte, dass er vorhabe, nach Deutschland zu gehen. 1937, noch vor der Besetzung Nanjings, verließ Herr Gao China, um in Berlin an der Humboldt-Universität zu promovieren.

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Berlin und Hamburg

Um seine schmalen Finanzen als Doktorand aufzubessern unterrichtete Herr Gao in Berlin als Hauslehrer die Kinder eines China-Restaurant-Besitzers - bis er im Krieg nach Ostpreußen, dem Berliner Luftschutzkeller, evakuiert wurde. Als er schließlich zurück in das zerstörte Berlin kam, musste er feststellen, dass die Unterlagen seiner Doktorarbeit, die er in einem inzwischen ausgebombten Haus zurückgelassen hatte, verloren gegangen waren. Er machte sich erneut an die Arbeit, doch als er seinem Doktorvater die Ergebnisse des zweiten Anlaufs präsentieren wollte, war dieser bereits verstorben.

An der Humboldt-Universität lernte er Maria Kowohl (*1925), eine aus Oberschlesien stammende Pädagogik-Studentin kennen. Gemeinsam zog das Paar nach Hamburg, wo Gao Guangshi anfangs noch an seiner Promotion arbeitete, dann eine Stelle an der Sinologie bekam. Die beiden heirateten 1955, 1957 kam Lily auf die Welt, 1958 dann Ino. Im Jahr 1957 erscheint ein Chinesisches Tapetenbüchleinim Bertelsmann Verlag - der Verfasser ist Guang Shi Gao (Gao Guangshi). Möglicherweise lernte Herr Gao über die Recherche für dieses Büchlein mit Ausschnitten einer sich im Österreichischen Museum für angewandte Kunst in Wien befindlichen chinesischen Tapete den Sinologen und Kunsthistoriker Dietrich Seckel kennen - und vielleicht holte dieser ihn dann für das WS 1961 nach Heidelberg, damit er chinesische Sprache an der Universität unterrichtete.

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Heidelberg

Als der Lehrstuhl für Sinologie im Jahr 1962 mit Wolfgang Bauer besetzt wurde,5 arbeitete Herr Gao als Lektor am neu eröffneten Institut für Sinologie. Die Familie Gao wohnte damals zunächst in der Brückenkopfstraße, dann zwei Jahre lang zu viert in einer 1-Zimmerwohnung in der Werrgasse, im Jahr 1963 zog sie nach Sandhausen und schließlich zurück nach Heidelberg, in die Franz-Knauff Straße, wo sie bis 1985 wohnen bleiben sollte.

Mit dem Weggang von Wolfgang Bauer nach München und der Neubesetzung des Lehrstuhls durch Günther Debon im SS 1968, der seinen eigenen Lektor mitbrachte, veränderte sich Herrn Gaos Rolle am Sinologischen Seminar zu der eines Lehrbeauftragten. Mit dem mehr als bescheidenen Honorar eine vierköpfige Familie zu ernähren, wäre kaum möglich gewesen. Doch Maria Gao hatte inzwischen eine feste Anstellung als Sonderschullehrerin in Baden-Württemberg - und mit diesem Gehalt war die Familie finanziell weitgehend abgesichert. Das Zubrot in Form des Honorars für Vortragsreisen zur chinesischen Kultur durch die Volkshochschulen, für die Gao Guangshi in den Semesterferien oft engagiert wurde, half auch. Die Rollenverteilung in der Familie war so gestaltet, dass Herr Gao neben seiner Tätigkeit am Seminar den Haushalt führte. Seine Kinder Ino und Lily erinnern sich daran, dass er gerne trotz der beengten Wohnverhältnisse seine Studenten bei sich zu Gast hatte. Weil er aber selbst gar nicht richtig kochen konnte, lud er manchmal chinesische Köche nach Hause ein, damit sie zeigten, wie chinesisches Essen zubereitet wurde. Und obwohl Herr Gao ein sehr gesundheitsbewusster Mensch und strikter Nicht-Raucher war, soll er zu diesen Gelegenheiten immer eine Schachtel Zigaretten bereit gehalten haben, um sie seinen Gästen anbieten zu können - so viel zum Thema chinesischer Gastfreundschaft. Auch in der Pflege seiner Beziehungen war er ein sehr loyaler und fürsorglicher Freund: So fuhr er einmal aus Sorge nach Wuppertal, weil ein alter chinesischer Freund von ihm dort operiert werden sollte und Herr Gao dem behandelnden Arzt erklären wollte, dass der Freund de facto 10 Jahre älter war als in seinem Pass verzeichnet was er bei der Operation unbedingt berücksichtigen müsse.

Wenn er zuhause war las er viel - und er schrieb: Sehr viele Briefe an seine Familie und Freunde und er verfasste Gedichte. Diese Gedichte veröffentlichte er unter anderem in einer von in Deutschland lebenden Chinesen herausgegebenen Literaturzeitschrift.6

Er besaß einen Pass der Republik China, die er 1937 verlassen hatte. Sein bereits oben erwähnter Freund Xue Renyang, mit dem er in Nanjing zusammen studiert hatte und der 1949 im Gefolge von Chiang Kai-shek nach Taiwan geflohen war und dort Karriere in der Guomindang gemacht hatte, war Anlaufpunkt für Lily und Ino, die er nach dem Abitur nach Taiwan schickte, um die chinesische Kultur kennenzulernen. Herr Gao selbst war nach 1937 nie wieder in seine Heimat zurückgekehrt und auch nicht nach Taiwan.

In den neunziger Jahren lebte er mit seiner Frau in direkter Nachbarschaft zu seinen Kindern mit deren Partnern und insgesamt neun Enkeln in Neuenheim. Im Ruhestand verfasste er zusammen mit einem Diplom-Übersetzer namens Ernst Hubel ein deutsch-chinesisches Wörterbuch mit Pinyin, das im Jahr 1997 erschien, aber leider keine große Beachtung fand.7

Herr Gao hat den größten Teil seines Lebens in Deutschland gelebt - dennoch war er oft unsicher in Bezug darauf, wie er hier das Verhalten interpretieren sollte und fragte seine Kinder deshalb um Rat. Das ihm in der Kindheit vermittelte konfuzianisch geprägte Wertesystem hat ihn ein Leben lang begleitet.

Im Jahr 2003 starb Herr Gao. Sein Grab befindet sich auf dem Neuenheimer Friedhof.

 

Herzlichen Dank an Ino Gao und Lily Schipperges für das Gespräch über ihren Vater und ihre Geschichte als Kinder eines Lehrbeauftragten für Sinologie in Heidelberg.

 

Fußnoten

1 Als Quelle für die Familiengeschichte dienten das Interview mit Ino Gao und Lily Schipperges, ein handschriftlicher Familienstammbaum von Herrn Gao, sowie die Netzfunde http://www.czwh.org.cn/newshow.asp?id=556, http://www.cang.com/trade/show-3950211-2.html, http://bbs.tiexue.net/post2_8219326_1.html. Die Lebensdaten der Familie Gao sind d.V. leider nur unvollständig bekannt.

2 Eigentlich als fünftes Kind, aber wegen einer vorausgehenden Totgeburt und da die Zahl „6“ in der Familie als Unglückszahl galt, wurde er zur „Nr. 7“.

3 Qing Loyalist, Tutor des letzten Qing-Kaisers Pu Yi. Mehr zu Chen Baochen in: Aisin-Gioro Puyi. From Emperor to Citizen: The Autobiography of Aisin-Gioro Pu Yi. Translated by W.J.F. Jenner. Peking: Foreign Languages Press, 2002.

4 Publikation zu Deng Tuo, der fast gleichaltrig war und ebenfalls in Fuzhou aufwuchs: Timothy Cheek, Propaganda and Culture in Mao's China: Deng Tuo and the Intelligentsia, Oxford [u.a.]: Clarendon Press, 1997.

5 Siehe auch den Artikel von Thomas Kampen http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2012_NL62.html#3.

6 Die Zeitschrift erschien als gebundene Fotokopie u. in kleiner Auflage.

7 Hubel, Ernst u. Guangshi Gao, Deutsch-chinesisches Wörterbuch mit Pinyin, Moskau: AG Verlagsgruppe, 1995.

 

Dr. Sabine Hieronymus

 

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Drei Ausländerinnen in Yan’an: Agnes, Anna und Helen

 

Vor achtzig Jahren – im Januar 1937 – wurde Yan’an die Hauptstadt der chinesischen Kommunisten. Zehn Jahre zuvor war die erste Einheitsfront von KMT und KP Chinas (gegen die Warlords) zu Ende gegangen und der Nanchangaufstand im August 1927 gescheitert. Ein Ergebnis des Xi’an-Zwischenfalls vom Dezember 1936 (http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2007_NL07.html#6) war der Beginn von Verhandlungen für eine zweite Einheitsfront der beiden Parteien (gegen Japan).

 

Umzug

1937 verlor allerdings – wegen der japanischen Angriffe -  die KMT ihre Hauptstadt Nanjing und floh zunächst nach Wuhan und ein Jahr danach nach Chongqing. Beide Parteien mussten sich also an eine neue Umgebung gewöhnen; für die Kommunisten war es der Beginn der Eroberung Nordchinas, für die KMT der Anfang des Endes ihrer Herrschaft auf dem Festland.

 

Besuch

Nach dem Umzug nach Yan’an verbesserten sich die Möglichkeiten für ausländische Journalisten, die chinesischen Kommunisten zu besuchen.

Solange die KP-Zentrale in der südchinesischen Provinz Jiangxi und auf dem Langen Marsch war, wurde Ausländern der Zugang von KMT-Truppen weitgehend versperrt; zu dieser Zeit gelang es nur dem deutschen Kommunisten Otto Braun (1900-1974) das Sowjetgebiet in Jiangxi zu erreichen. Nach dem Langen Marsch war der Amerikaner Edgar Snow (1905-1972) der erste ausländische Journalist, der – im Sommer 1936 – die KP-Führung interviewen konnte.

Als im ersten Halbjahr 1937 verschiedene Amerikaner und Europäer Yan’an besuchten, hatte Snow sein Buch Red Star over China noch gar nicht veröffentlicht – es erschien erst im Herbst in London. Als Snows Begegnung mit den chinesischen Kommunisten bekannt wurde, machten sich jedoch auch andere ausländische Journalisten auf den Weg in den Nordwesten. 

 

Frauen

Agnes Smedley (1892-1950) und Helen Snow (1907-1997), die ursprünglich Helen Foster hiess, waren Amerikanerinnen, Anna Wang (1907-1989) Deutsche – sie hatte in Berlin den Studenten Wang Bingnan kennengelernt und 1935 in London geheiratet. Smedley hatte etwa acht Jahre in Berlin verbracht und dort mit einem Inder zusammen gelebt. Smedley und die Wangs reisten mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China, die Snows kamen – noch nicht gemeinsam - über den Pazifik.

 

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Anna Wang

 

Die drei Frauen besuchten alle Shanghai und alle drei lernten Lu Xun (1881-1936) und Song Qingling (1893-1981) kennen. (http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2011_NL57.html#5)

Anna war schon während der Bahnfahrt schwanger und bekam im Oktober in Shanghai einen Sohn – genau zu dieser Zeit starb Lu Xun, den sie kurz zuvor getroffen hatte.

Zur Zeit des Xi’an-Zwischenfalls hielt sich Smedley schon in der Stadt auf, Herr Wang war auch schon dort; als seine Frau von dem Ereignis erführ, verließ sie mit dem Baby Shanghai und reiste mit der Bahn nach Westen. Die Snows waren damals in Beijing.

Obwohl die drei Frauen keine professionelle Ausbildung hatten, wurden sie bekannte Journalistinnen und alle drei schrieben Bücher über ihre Chinaaufenthalte.

 

Nl90 Artikel4b Agnessmedley

Agnes Smedley

 

 

Yan’an

Smedley verließ Xi’an Mitte Januar und brauchte drei Wochen, um nach Yan’an zu gelangen. Auf dem Weg traf sie die Schriftstellerin Ding Ling (die sie schon aus Shanghai kannte) und die Armeekommandeure He Long und Peng Dehuai. Nach ihrer Ankunft in Yan’an wurde sie sofort Mao Zedong und Zhu De vorgestellt, Zhu hatte auch in Berlin gelebt und sprach – wie Smedley - etwas Deutsch. Später traf sie Zhou Enlai und Liu Ding, die ebenfalls Dutschland besucht hatten. Im August fiel Smedley von einem Pferd und verletzte sich; sie verließ die Stadt und kehrte im September nach Xi’an zurück.

Anna Wang traf am 31. Dezember in Xi’an ein und verbrachte etwa drei Monate mit ihrer Familie. (http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2007_NL08.html#6) Dann nutzte sie eine zufällige Gelegenheit mit einem Amerikaner nach Yan’an zu reisen. Für die knapp 400 km lange Strecke brauchten sie mit einem Lastwagen nur wenige Tage. Nach ihrer Ankunft trafen sie gleich Agnes Smedley und den amerikanischen Arzt George Hatem, der 1936 Edgar Snow begleitet hatte. Für die Deutsche war es natürlich auch interessant Otto Braun zu treffen, der ihr allerdings seinen deutschen Namen nicht verriet – er nannte sich damals Li De. Während sich Smedley mehr für Zhou Enlai und Zhu De interessierte, kamen Anna Wang (und Helen Snow) sehr gut mit Mao Zedong aus. Außerdem interessierten sich die Ausländerinnen besonders für die Frauen in Yan’an. Anna mußte überraschend schnell die Stadt verlassen, da sie durch ein Telegramm ihres Mannes nach Xi’an zurückgerufen wurde. Dieser sollte eine neue Tätigket in Shanghai übernehmen. Dieser Aufenthalt währte wegen der japanischen Angriffe nicht lange, die weiteren Kriegsjahre verbrachte das Paar größtenteils in der Kriegshauptstadt Chongqing.    

Helen Snow verließ Beijing am 21. April mit dem Zug und traf zwei Tage später in Xi’an ein. Mit Hilfe eines Schweden, der schon für Sven Hedin gearbeitet hatte, gelang es ihr die Stadt am Ende des Monats zu verlassen. In dem kommunistischen Gebiet traf sie dann auch Peng Dehuai und erlebte eine 1. Mai-Demonstration. Nach ihrer Ankunft in Yan’an traf sie den Dolmetscher (und späteren Diplomaten) Huang Hua, den sie schon vorher gekannt hatte. Dann wurde ihr Qin Bangxian vorgestellt, der Anfang der dreißiger Jahre (inoffizieller) KP-Chef war und Englisch sprach. Sie lernte auch einen koreanischen Kommunisten kennen über den sie später ein Buch veröffentlichte: Song of Ariran – A Korean Communist in the Chinese Revolution.  

Damals benutzte sie das Pseudonym Nym Wales, weil sie nicht als Frau Snow publizieren wollte. Sie blieb bis Ende August in Yan’an und war im September wieder in Xi’an.

Schon im Juli waren in Beijing japanische Truppen einmarschiert. Im August verhandelten KMT und KP erfolgreich über die neue antijapanische Einheitsfront.

 

Rückkehr

Die Snows (die sich bald darauf scheiden ließen) und Smedley verließen schon während des Krieges China. Wegen der chinafeindlichen Stimmung in den USA ging Smedley nach dem Krieg nach England, wo sie schon 1950 starb. Edgar Snow ging mit einer neuen Frau in die Schweiz, wo er in den fünfziger Jahren Zhou Enlai und verschiedene chinesische Diplomaten traf. Er besuchte auch später die Volksrepublik China.

Helen Snow blieb in den USA und traf nach der Kulturrevolution dort noch einmal Huang Hua und Deng Xiaoping.

Anna Wang blieb ununterbrochen bis in die fünfziger Jahre in China, trennte sich aber auch von ihrem Mann und kehrte schließlich nach Deutschland zurück. Wang Bingnan wurde zu der Zeit Botschafter der Volksrepublik in Polen.

Die Snows und Anna Wang publizierten jeweils mehrere Bücher, Smedleys Buch über Zhu De wurde erst nach ihrem Tod veröffentlicht (und in der DDR ins Deutsche übersetzt). Mehrere Bücher der drei Frauen wurden in den achtziger Jahren auch ins Chinesische übersetzt. Anna Wang übersetzte einige englische Bücher von Edgar Snow ins Deutsche.

 

Literatur:

Agnes Smedley: Chinese Destinies, New York, 1933.

Agnes Smedley: China blutet, Moskau, 1936.

Agnes Smedley: The Great Road, New York, 1956.

Agnes Smedley: Der grosse Weg, Berlin, 1958.

Anna Wang: Ich kämpfte für Mao, Hamburg, 1964, 1973 (Wang Anna: Zhongguo: wode di’er guxiang, Beijing, 1980).

Otto Braun: Chinesische Aufzeichnungen, Berlin, 1973.

Luo Ruiqing, Lü Zhengcao & Wang Bingnan: Zhou Enlai and the Xi’an Incident, Beijing, 1983.

Helen Foster Snow: My China Years, London, 1984.

Janice & Stephen MacKinnon: Agnes Smedley, Zürich, 1989.

Thomas Kampen: Chinesen in Europa - Europäer in China: Journalisten, Spione, Studenten, Gossenberg, 2010.

 

Dr. Thomas Kampen

 

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Wer war Anna Wang und wer war Wang Bingnan?

 

Anna Wang 王安娜 veröffentlichte 1964 das Buch Ich kämpfte für Mao, das 1973 noch einmal nachgedruckt und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

In dem Buch schreibt sie, daß sie 1935 den Chinesen Wang geheiratet und dann zwanzig Jahre in China gelebt hat. Außerdem wird der Abschied von der Mutter erwähnt, der Vater kommt nicht vor. Über das erste Vierteljahrhundert ihres Lebens erfährt man nichts. Schon kurz nach ihrer Ankunft im Fernen Osten gab es eine Veröffentlichung von Anna Wang: Der chinesische Soldat im Urteil des Auslandes (The Federation of Chinese Cultural Association 1938).

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Anneliese Martens

In manchen Biographien wird der Name Anneliese Martens erwähnt und als Mädchenname bezeichnet; dies war jedoch ihr letzter Name nach ihrer Rückkehr nach Deutschland und einer weiteren Heirat. Karl Martens hatte wohl ebenfalls in China gelebt hatte - er starb ca. 1974.

Zu dieser Zeit wurde die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) gegründet, die sie 1980 zur Ehrenpräsidentin ernannte.

In den achtziger Jahren besuchte sie wiederholt die Volksrepublik China, zuletzt 1986 zum fünfzigsten Jahrestag des Xi’an Zwischenfalls.

Am 17. Juli 1989 starb „Anna Wang“; in einem kurzen Nachruf in der Zeitschrift das neue China (Nr.5-6/1989) wurden einige bekannte Fakten aus ihrem Buch erwähnt, Geburtsname, Kindheit und Jugend blieben unberücksichtigt.

Erwähnenswert ist noch, daß „Anna“ 1955 von China zunächst in die DDR ging, einige Zeit an der Humboldt Universität unterrichtete und 1961 in den Westen übersiedelte.

 

Anneliese Schwarz

Aufklärung zu diesem mysteriösen Fall kommt aus unerwarteter Richtung:

In seinem Buch Germany Turns Eastwards: A Study of Ostforschung in the Third Reich (Band 8) berichtete Michael Burleigh 1991 über eine Anneliese Schwarz, die bis 1933 in Berlin an Forschungsprojekten über Westpreussen arbeitete und nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten entlassen wurde. Das Geburtsjahr 1907 stimmt mit dem von Anna Wang überein, außerdem hatten Anna und Anneliese beide einen Doktortitel; die Promotion soll 1931 erfolgt sein. (S.81)

Schließlich wird eine Polizeiaktion gegen diese und ihren Freund – den Chinesen Wang aus der Provinz Shensi (heute Shaanxi) – erwähnt. Außerdem wird mitgeteilt, daß ihr Vater beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 gefallen war und die Mutter (1933) in Stettin lebte. Die Polizeiakten sind vom April 1933. (S.82) Die beiden wurden zwar freigelassen, sie verlor jedoch ihre Stelle.

Bestätigt werden einige der Angaben durch ein Buch von Michael Fahlbusch (Wissenschaft im Dienst der nationalsozialistischen Politik? von 1999) in dem es heißt: „Brackmann hatte die Gelegenheit wahrgenommen, mit den Forschungsgeldern seinen neuen Stab heranzuziehen: In Gruppe I: Anneliese Schwarz, Die politischen Beziehungen zwischen Polen und Österreich in der Zeit des großen Reichtags und der zweiten Teilung Polens“ (S.217). [Albert Brackmann war Historiker in Berlin-Dahlem in der Nähe der heutigen Freien Universität.]

Außerdem wird erwähnt, daß einige der geplanten Veröffentlichungen von „Frl. Dr. Schwarz“ und anderen später doch nicht publiziert wurden (S.218); dies erklärt warum sie damals nicht als Autorin bekannt wurde.

Falls die Angaben stimmen, kann man daraus schliessen, daß ihre Forschungen politisch-historisch waren (aber damals nichts mit China zu tun hatten) und, daß ihre Ehe mit Wang die erste war. Aufgrund ihres zügigen Studiums, sowie ihrer wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten ist es auch eher unwahrscheinlich, daß sie in Berlin schon ein Kind hatte.

Im Zusammenhang mit den Berliner Erfahrungen sind folgende Sätze in ihrem Buch interessant: „Der Abschied von meiner Heimat Deutschland fiel mir nicht schwer. […] Mein chinesischer Mann trennte sich schwerer von Deutschland als ich.“ (S. 21)

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Wang Bingnan

Wang Bingnan (1908-1988) stammte aus der alten Stadt Xi’an (in der Nähe der Kaiserstadt Chang‘an) im Nordwesten Chinas. Sein Vater war 1911 an der Revolution gegen die Qing Dynastie beteiligt; er war modern, wohlhabend und angesehen. Über diesen schrieb die (vaterlose) Anna: „Ich hatte außerdem noch das Glück, einen Schwiegervater zu bekommen, der mir vom ersten Augenblick an mit großer Herzlichkeit entgegen kam.“ (S. 30)

Zu den Bekannten gehörte General Yang Hucheng, der 1936 mit Zhang Xueliang am Xi’an Zwischenfall beteiligt war. Vorher hatte Yang das Auslandsstudium von Wang Bingnan unterstützt und kannte dessen prokommunistische Ansichten. So wurde Wang 1936 als er mit seiner deutschen Frau aus Europa zurückkehrte zum Vermittler zwischen Yang und der KP. Von 1938 bis 1945 lebten die Wangs in der Kriegshauptstadt Chongqing, später zogen sie in die neue Hauptstadt Beijing. Wang machte Karriere im Außenministerium, aber die Ehe zerbrach. Später wurde er Botschafter in Polen und war an Verhandlungen mit den USA beteiligt. Der 1936 geborene Sohn Wang Liming zog in den siebziger Jahren nach Deutschland.

 

Dr. Thomas Kampen

 

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GCC Career Night am 18. Januar 2017

 

GCC (Global China Connection) ist eine internationale Studierendenorganisation (SHAN berichtete bereits 2014 darüber), die sich vor allem dem kulturellen Austausch von Studierenden aus aller Welt widmet, wobei der Schwerpunkt natürlich auf der Interaktion mit dem chinesischsprachigen Raum liegt. Am 18. Januar 2017, um 17:30 Uhr ließ GCC im Karl-Jaspers-Centre eine Veranstaltung für alle stattfinden, die besonderes  Interesse an einer Karriere mit China-Bezug haben- einen Berufe-Abend, ähnlich einem Symposium. Die zweisprachige Moderation -Deutsch und Chinesisch- wurde von Elisabeth Dux und Wang Xinyu 王鑫彧 durchgeführt. Bei der Organisation der Veranstaltung und dem Vortrag von Abhilash Roy Nalpathamkalam wirkte auch SHAN mit.   Es traten vier Vortragende auf:

  • Jiancheng Chen 陈剑峰,  Diplom-Volkswirt und Vorstandsvorsitzender des Vereins C.H.E.N. (Connecting Humans, Energy and Nature) e.V.,
  • Prof. Dr. Michael Kirschfink, Professor der Immunologie und Leiter der AG Immunchemie beim Universitätsklinikum Heidelberg, der als Partnerschaftsbeauftragter der Universität Wuhan für die Kooperation des Universitätsklinikums mit dem Tongji Medical College in Wuhan ist,
  • Julian Weber (in Begleitung von Hoa Chu Thi, Business Development-Managerin), Studium der Sinlogie und Politikwissenschaft,  als Business Advisory Assistant  beim Business Development des  China Help Desk von ECOVIS beschäftigt,
  •  und Abhilash Roy Nalpathamkalam – Magister der Sinologie und Soziologie, SHAN-Mitglied, jetzt für das Dezernat für Internationale Beziehungen tätig, zum Zeitpunkt des Vortrags Sprachcoach bei der F+U Academy und 2013-14 Lektor der Robert-Bosch-Stiftung in China und Kasachstan (siehe auch Newsletter 85 von 2016).

Jeder Vortrag hatte eine jeweils anderen Fokus, was den  sehr unterschiedlichen Erfahrungen der Vortragenden geschuldet war. Doch  auch Gemeinsamkeiten wurden ersichtlich. Die Klärung grundlegender Fragen wie: wo möchte ich hin?, wie schätte ich meine Chancen ein?, oder was muss man für die eigene Karriere bedenken?, war in allen vier Vorträgen von großer Bedeutung. Auch wurde immer an den menschlichen Faktor erinnert sowie die grundlegende Unvorhersehbarkeit der Dinge.  Nicht immer müssen der eigene Hintergrund oder ein Studium der Sinologie sein zu Verbindungen nach China führen. Die wichtigste, wenn auch etwas ernüchternde Erkenntnis blieb, dass ein Masterplan für die Karriere wohl nicht existiert. Oftmals ist es der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser, der ein Vorankommen erst ermöglicht.

Nach den Vorträgen selbst war aber gerade die zweite Hälfte des Abends von besonderem Interesse. Das Team von GCC bedankte sich bei den Vortragenden mit einer kleinen Zeremonie. Dann wurde für jeden Redner jeweils ein Stuhlkreis eingerichtet. In diesem kleineren Rahmen konnten die Redner ausführlicher von ihren Erfahrungen berichten, Ratschläge bieten und  Detailfragen klären  Dem Publikum stand es frei, sich je nach Interesse einem dieser Stuhlkreise anzuschließen oder zwischen diesen zu wechseln. Insgesamt wurde die Veranstaltung ihren Ansprüchen voll gerecht.

 

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Die Moderation: Wang Xinyu (l.), Elisabeth Dux (r.)

 

 

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Präsentation von Jiancheng Chen

 

 

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Präsentation von Prof. Dr. Michael Kirschfink

 

 

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Präsentation  von Julian Weber

 

 

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Präsentation von Abhilash Roy Nalpathamkalam

 

 

Nl90 Artikel1f Ehrung

Ehrung der Vortragenden

 

 

Nl90 Artikel1g Stuhlkreis1 Nl90 Artikel1h Stuhlkreis2
Nl90 Artikel1i Stuhlkreis3 Nl90 Artikel1j Stuhlkreis4

Die Stuhlkreise

 

Alle Fotografien mit freundlicher Genehmigung von Li Zhaowei 李玮钊.

 

Stanley Setiawan

 

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Zuletzt bearbeitet von: AF
Letzte Änderung: 29.06.2017
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