Prof. Dr. Hans Martin Krämer
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Zur Person
Hans Martin Krämer (Jahrgang 1972) hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Sophia-Universität in Tokyo und der Ruhr-Universität Bochum Geschichte, Japanologie und Philosophie studiert. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Tokyo, der Harvard University und dem Internationalen Forschungszentrum für japanischen Kultur in Kyoto war er von 2008 bis 2012 Juniorprofessor für Japanologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2012 ist er Professor für Japanologie (Schwerpunkt Geschichte/Gesellschaft) an der Universität Heidelberg.
Nach mehreren Ämtern in der Selbstverwaltung (Leiter des Instituts für Japanologie, Direktor des Zentrums für Ostasienwissenschaften, Sprecher des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) und stellvertretender Gleichstellungsbeauftragter der Philosophischen Fakultät) ist Krämer seit Oktober 2023 Dekan der Philosophischen Fakultät (Amtszeit: vier Jahre). Seit 2019 ist er überdies Vertrauensdozent der Hans Böckler Stiftung.
Forschungsinteressen
Die 2005 eingereichte Dissertation hatte Hochschulreformen in Japan zwischen 1919 und 1952 zum Thema. Die 2006 veröffentlichte Arbeit korrigiert das gängige Bild von der Epochenwende, welche die Bildungsreformen unter US-amerikanischer Besatzung bedeutet hätten, und relativiert diese Einschätzung durch eine tiefgehende Analyse des Reformdiskurses und der Reformpraxis im Hochschulbereich vor 1945, insbesondere während der 1930er Jahre. In letzter Konsequenz stellt die Arbeit damit herkömmliche Auffassungen über die faschistische Epoche und die Nachkriegsdemokratie in Japan in Frage, insbesondere über die in den verschiedenen politischen Systemen dominanten gesellschaftlichen Wertevorstellungen.
Die 2012 eingereichte Habilitationsschrift behandelt die Entstehung des modernen Religionsbegriffs in Japan. Mittels einer begriffsgeschichtlich orientierten Untersuchung wird gezeigt, dass einseitige Annahmen der kulturellen Dominanz des Westens, die die christlich-protestantische Prägung des japanischen Religionsbegriffs betonen, zu kurz greifen. Vielmehr zeigen Analysen der frühneuzeitlichen Vorgeschichte der Neuprägung shūkyō 宗教 sowie der Debatten über Staat und Religion in der frühesten Meiji-Zeit (zwischen etwa 1868 und 1876), dass die Interessen japanischer Akteure von eigenen Motivlagen geprägt waren, die weitgehend unabhängig von der vermeintlichen halbkolonialen Abhängigkeit vom Westen waren. Die Schrift ist 2015 in überarbeiteter Fassung als englischsprachige Monographie bei Hawaii University Press erschienen.
Daneben bestehen langjährige durch Publikationen manifestierte Forschungsinteressen v.a. in vier Bereichen: 1. Religionsgeschichte – wie haben religiöse Gruppen (darunter v.a. Minderheiten wie Christentum oder Islam) als zivilgesellschaftliche Akteure im modernen Japan dem Staat gegenüber agiert? 2. Wissensgeschichte – wie sind moderne Wissensformationen (z.B. Marxismus oder Neukantianismus) im (auch personellen) Austausch mit dem Westen entstanden? 3. Sozialgeschichte – wie haben zivilgesellschaftliche Gruppen wie Gewerkschaften zur Formierung des japanischen Wohlfahrtsstaats beigetragen? 4. Umweltgeschichte – wie hat sich die Mensch-Tier-Beziehung zwischen Diskurs und sozialer Realität von der Frühen Neuzeit bis hin zur aktuellen Tierschutzgesetzgebung entwickelt?
Aktuelle Forschungsprojekte
1. Mahāyāna in Europa. Japanische Buddhisten und ihr Beitrag zum wissenschaftlichen Wissen über Buddhismus im Europa des 19. Jahrhunderts
Für die ausführliche Projektseite klicken Sie bitte hier.
2. Das Settlement-Haus der Reichsuniversität Tokyo: Die Überwindung sozialer Ungleichheit im Japan der Zwischenkriegszeit
3. Spiritueller Pan-Asianismus: Die religiöse Dimension einer politischen Bewegung in Japan
4. Zur Sozialgeschichte der Mensch-Tier-Beziehung in der Edo-Zeit
Interviews und Berichterstattung in Medien
Publikationen
Wichtige Publikationen
(2023) Learning from the West, Learning from the East: The Emergence of the Study of Buddhism in Japan and Europe before 1900. Leiden: Brill. Hrsg. zusammen mit Stephan Kigensan Licha. |
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(2022) "An anti-secularist pan-Asianist from Europe: Paul Richard in Japan, 1916–1920". In: Modern Asian Studies, 57 (2), S. 487–504. Homepage der Zeitschrift: Modern Asian Studies. |
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(2021) Buddhism and Modernity: Sources from Nineteenth-Century Japan. Honolulu: University of Hawai'i Press. Zusammen mit Orion Klautau. Rezensionen: Brian Victoria in Pacific World, Series 4 Vol.3 (2022) Marzia Alteno in Religious Studies Review 47 No.4 (2021) Daigengna Duoer in Global Intellectual History PDF Chad Kohalyk in Books on Asia Buchvorstellung auf New Books Network |
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(2020) Theosophy across Boundaries: Transcultural and Interdisciplinary Perspectives on a Modern Esoteric Movement. Albany: State University of New York Press. Hrsg. zusammen mit Julian Strube. Rezensionen: Phillip Charles Lucas in Nova Religio 25 No.1 (2021) Keith E. Cantú in Aries 21 No.2 (2021) Nicole M. Bauer in Religious Studies Review 47 No.2 (2021) Buchvorstellung auf New Books Network |
(2017) Religious Dynamics under the Impact of Imperialism and Colonialism: A Sourcebook. Leiden: Brill. Hrsg. zusammen mit Björn Bentlage, Marion Eggert und Stefan Reichmuth.
ISBN: 9789004325111; 566 Seiten; 199,00 Euro
Rezensionen: Lorenz Trein in Religious Studies Review 43 No.3 (2017) |
(2015) Shimaji Mokurai and the Reconception of Religion and the Secular in Modern Japan. Honolulu: University of Hawai'i Press. Rezensionen: Buchvorstellung auf New Books Network (2021) Wu Peiyao in Nenpō nihon shisōshi 18 (2019) Franz Winter in Religious Studies Review 43 (2017) Okada Masahiko in Kindai bukkyō 24 (2017) Avery Morrow in Reading Religion (2016) Mick Deneckere in Japan Review 29 (2016) Hwansoo Kim in Monumenta Nipponica 71 (2016) |
(2014) „Pan-Asianism’s Religious Undercurrents: The Reception of Islam and Translation of the Qur’ān in Twentieth-Century Japan“. In: The Journal of Asian Studies 73 (3), S. 619–640.
Link zum vollständigen Artikel: PDF (587 KB) Homepage der Zeitschrift: https://journals.cambridge.org/action/displayJournal?jid=JAS. |
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(2013) „Historical Origins of a Welfare-State Regime: Unemployment Protection in Japan, 1919–1949“. In: Social Science Japan Journal 16 (1), S. 131–153.
Link zum Abstract und vollständigen Artikel: http://ssjj.oxfordjournals.org/content/16/1/131.full |
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(2011) „Beyond the Dark Valley: Reinterpreting Christian Reactions to the 1939 Religious Organizations Law“. In: Japanese Journal of Religious Studies 38 (1), S. 181–211.
Link zum Artikel |
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(2009) Herausgabe des Themenheftes Defining Religion, Defining Heresy in Modern East Asia (= Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung 33).
ISBN: 978-3-86205-175-5; 297 Seiten; 50,00 Euro Aus dem Inhalt: • Introduction ( PDF; 724 KB) |
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(2008) „‚Not Befitting Our Divine Country‘: Eating Meat in Japanese Discourses of Self and Other from the Seventeenth Century to the Present“. In: Food and Foodways 16 (1), S. 33–62.
Link zum vollständigen Artikel: PDF (2,8 MB) |
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(2006) Neubeginn unter US-amerikanischer Besatzung? Hochschulreform in Japan zwischen Kontinuität und Diskontinuität, 1919–1952 (= edition bildung und wissenschaft, Bd. 11). Berlin: Akademie Verlag.
ISBN: 978-3-05-004278-8; 317 Seiten; 54,80 Euro Rezensionen: • Harald Fuess in Monumenta Nipponica 63, 1 (2008) ( PDF; 60 KB) • Sven Saaler in Japanstudien 19 (2007) ( PDF; 804 KB) |
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(2006) „The Prewar Roots of ‚Equality of Opportunity‘: Japanese Educational Ideals in the Twentieth Century“. In: Monumenta Nipponica 61 (4), S. 521–549.
Link zum Artikel |
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(2006) Geschichtswissenschaft in Japan. Themen, Ansätze und Theorien. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Hrsg. zusammen mit Tino Schölz und Sebastian Conrad.
ISBN: 978-3-525-36297-8; 243 Seiten; 19,90 Euro Aus dem Inhalt: • Einleitung ( PDF; 140 KB) • Auszüge bei Google Books Rezensionen: • Wolfgang Schwentker in Neue Politische Literatur 2/2009 • Klaus Vollmer in Asien 106 (2008) ( PDF; 284 KB) • Reinhard Zöllner in Das Historisch-Politische Buch 55, 1 (2007) • Harald Meyer in Asiatische Studien 41, 2 (2007) ( PDF; 872 KB) |
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(2005) „Just Who Reversed the Course? The Red Purge in Higher Education During the Occupation of Japan“. In: Social Science Japan Journal 8 (1), S. 1–18.
Gewinner des Institute of „Social Science/Oxford University Press“-Preises für das Jahr 2005 (Begründung des Editorial Board) Link zum vollständigen Artikel: PDF (128 KB) |
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(2005) Übersetzung von Watsuji Tetsurō, Ethik als Wissenschaft vom Menschen.. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Original 1934 unter dem Titel Ningen no gaku toshite no rinrigaku 人間の学としての倫理学 erschienen.
ISBN: 978-3-534-17958-7; 176 Seiten; 39,90 Euro (vergriffen) Neuauflage: ISBN: 978-3-534-24035-7; 49,90 Euro Rezensionen: • Andreas Brenner in der Frankfurter Rundschau vom 22. August 2006 • Ernst Luther in Ethica. Wissenschaft und Verantwortung 14, 2 (2006) |
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(2002) Unterdrückung oder Integration? Die staatliche Behandlung der katholischen Kirche in Japan, 1932 bis 1945. Marburg: Förderverein Marburger Japan-Reihe.
ISBN: 978-3-927607-52-5; 94 Seiten; 27 Euro Rezension: • Gerhard Krebs in NOAG 173–174 (2003) |
Weitere Publikationen
Eine vollständige Liste der Publikationen ist verfügbar in der Heidelberger Universitätsbibliographie