Drei internationale Asienkonferenzen in den späten neunziger Jahren: AAS, HSTCC und ICAS

Während ich bei den EACS-Tagungen der Jahre 1994 bis 1998 vor allem europäische Sinolog(inn)en traf, gab es bald darauf auch drei gute Gelegenheiten, nicht-europäische Wissenschaftler(innen) kennenzulernen. Diese waren die Konferenzen von ICAS, AAS und HSTCC.

Im Juni 1998 fand das erste Treffen der International Convention of Asia Scholars (ICAS) in der Nähe von Leiden statt. Man wollte Spezialisten für China, Japan und Südasien, die verschiedenen Organisationen angehörten, bei großen Tagungen zusammenbringen und gleichzeitig die niederländischen Asienwissenschaften bekannter machen. Für mitteleuropäische Teilnehmer(innen) war die Anreise unkompliziert und die meisten freuten sich, nahe der Nordsee tagen zu können; auch aus Heidelberg kamen viele. Die amerikanischen Gäste freuten sich wohl über diese englischsprachige Asienkonferenz in Europa - verkehrsgünstig in der Nähe des Amsterdamer Flughafens; viele unternahmen dann noch Reisen durch die Nachbarländer. Da die Zahl der Anwesenden und Panels sehr hoch war, gab es doch meist länderspezifische Panels. Da zu dieser Zeit schon viele das Internet benutzten, konnte man nun die dem Namen nach bekannten Personen mal lebendig sehen. Vor allem für Doktorand(inn)en war es nützlich, etablierte Gelehrte zu treffen.

Im März 1999 traf sich die Association for Asian Studies in Boston zu ihrer jährlichen Versammlung und bot mir die Gelegenheit diese besser kennenzulernen und einen Vortrag zu halten. Da ich zu der Zeit in England unterrichtete, war ich auch sprachlich gut vorbereitet, hatte allerdings nicht mit Schnee in Boston gerechnet. Hier sah ich nun viele bekannte amerikanische Autoren und einzelne europäische Bekannte. Auffällig war die große Zahl auslandschinesischer Teilnehmer(innen). In den freien Tagen konnte ich auch die Harvard Universität und MIT besuchen und in mehreren Bibliotheken recherchieren. Auch sah ich bei einer Diskussionsveranstaltung meinen Londoner Lehrer Stuart Schram wieder.
Roderick MacFarquhar war ebenfalls dabei und kam wenig später zu einem Besuch nach Heidelberg.

HSTCC-University of Venice International Conference on The Role of the Republican Period in Twentieth Century China: Reflections and Reconsiderations. 30 June - 3 July 1999. (Siehe den HSTCC Newsletter)

Die Historical Society for 20th Century China (HSTCC) ist eine amerikanische, englischsprachige Vereinigung von Geschichtsforscher(inne)n aus mehreren Kontinenten. Ende Juni 1999 trafen sich die Mitglieder in Venedig und boten vor allem europäischen Interessierten eine Gelegenheit diese kennenzulernen. Die Veranstaltung fand auf einer relativ zentral gelegenen kleinen Insel statt und glänzte durch angenehme Atmosphäre, effiziente Organisation und gutes Essen.

Alle drei Organisationen haben nach der Jahrhundertwende ihre Aktivitäten weitergeführt.

 

VORTRÄGE:

International Convention of Asia Scholars (ICAS) 1998:

Politics, history and geography: The CCP leadership and the rise of the "Shanghai faction"

AAS 1999:

The Conflict Between Mao Zedong and the "28 Bolsheviks"

“In the second part of the session, Dr. Thomas Kampen from the University of Leeds presented his research on the origins and development of PCC secret services in the 1930s; Professor Zeng Yeying from the Institute of Modern History of the Chinese Academy of Social Sciences (Beijing) discussed the relevance of the military strategy of Jiang Jieshi in the fight against the Gui Clique as it could be outlined from the personal papers of Jiang Jieshi’s archives in Taiwan; Professor Diana Lary from the University of British Columbia put in light the military abilities and skills of two republican generals, Bai Chongxi and Cai Tingkai, and the reasons of the difficulties on the side of Nationalists to make full employ of their resources both in the war against Japan and to resist the PLA; Professor Yu Shen from the Indiana University Southeast aimed to catch the change of mood in Beijing in the years of transition from the Nationalist to the Communist rule, as it could be seen from the perspective of the contemporary Chinese press.”
Quelle

“The international conference, co-sponsored by HSTCC and the University of Venice in collaboration with Giorgio Cini Foundation, brought together about 50 scholars from Asia, Australia, Europe and North America to reevaluate the significance of the Republican era in Chinese history. Guido Samarani of the University of Venice was the program chair, and Larry Shyu was the Conference Honorary Chair. Samarani, with Laura
De Giorgi and several of their colleagues constituted the local arrangements committee. The conference also received support from the Chiang Ching-kuo Foundation, the Pacific Cultural Foundation, and the Huang Hsing Foundation.”
Quelle

 

PS:

„Kaum hatte das 21. Jahrhundert begonnen, trafen sich Sinologinnen und Sinologen der Welt zu einem heißen Thema:
Measuring Historical Heat - Event, Performance and Impact in China and the West.“

Siehe auch:

Im neuen Jahrhundert: Sinologische Veranstaltungen in Heidelberg

 

Dr. Thomas Kampen

Zuletzt bearbeitet von: Joost Brokke
Letzte Änderung: 19.12.2022
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