Aktuelle Tendenzen der chinesischen Minderheitenpolitik: Zur Reform der zweisprachigen Schulbildung in der Inneren Mongolei. Teil 1: Manifest

Romantisierte Darstellung des Jurten-Lebens

Überlegungen zu den Schwierigkeiten, mit denen sich der mongolischsprachige Unterricht in der Autonomen Region Innere Mongolei gegenwärtig konfrontiert sieht (关于当前内蒙古自治区蒙古语授课教育遇到困境的反映)

I. Die Errungenschaften der Bildung der nationalen Minderheiten in der Inneren Mongolei und die Probleme, auf die sie stößt

Der zweisprachige Unterricht ist das vom Staat in den Gebieten der nationalen Minderheiten angewandte grundlegende Bildungsmodell. Zur gleichen Zeit, da die Schüler nationaler Minderheiten durch den zweisprachigen Unterricht die gesprochene und geschriebene Sprache ihrer eigenen Nationalität zu beherrschen lernen, werden sie auch der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes mächtig. Innerhalb des in der Inneren Mongolei angewandten zweisprachigen Unterrichts unterscheidet man zwischen dem Modell a) und dem Modell b) des zweisprachigen Unterrichts. Das zweisprachige Unterrichtsmodell a), bei dem alle Fächer auf Mongolisch unterrichtet werden und zusätzlich die gemeinsame Landessprache gelehrt wird, war in den letzten mehr als 70 Jahren in den Schulen der Nationalitätenschulen der Autonomen Region Inneren Mongolei ständig das Hauptmodell. Es hat einen reichen Erfahrungsschatz hervorgebracht und großartige Ergebnisse erzielt. Es hat sich vom Kindergarten bis zur Doktorandenausbildung zu einem vollständigen und recht wissenschaftlichen und ausgereiften Bildungssystem entwickelt. Es hat eine Generation nach der anderen integre und fähige, der Partei und dem Vaterland gegenüber loyal ergebene Kader und Truppen aus den nationalen Minderheiten ausgebildet, und es hat zehntausende Intellektuelle und Fachkräfte hervorgebracht, darunter nicht wenige Talente, die landesweit in der ersten Liga spielen. So hat zum Beispiel die Hinggan-Liga – ein kleiner und wirtschaftlich recht rückständiger Bezirk mit einem noch entwicklungsbedürftigen Bildungswesen – innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten drei berühmte Wissenschaftler hervorgebracht: Den berühmten Biologen Dr. Shuurgan, Mitglied und Vizepräsident der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen und stellvertretender Vorsitzender der Staatlichen Vereinigung für Wissenschaft und Technologie; den berühmten Mathematiker, Professor und Doktorvater Dr. Altansang; sowie den berühmten Luft- und Raumfahrtwissenschaftler, Professor und Doktorvater an der Tsinghua-Universität, Dr. Buyanheshig. Sie alle wurden von der Grundschule bis zum Abitur in mongolischer Sprache unterrichtet, und die ersten beiden haben auch ihre Bachelor-Ausbildung an der Universität der Inneren Mongolei absolviert.

Gerahmtes Gelbes Banner der Inneren Mongolei

Das Gerahmte Gelbe Banner in der Shiliin-Gol-Liga ist ein rein weidewirtschaftliches Banner (Landkreis), in dem 28.450 Menschen mit ständigem Wohnsitz leben und das eine registrierte Bevölkerung von 30.622 Menschen hat (gemäß der 6. Volkszählung von 2010) – aber dank des zweisprachigen Unterrichtsmodells a) hat es 49 Doktoren oder Doppel-Doktoren hervorgebracht, unter anderem nicht wenige Koryphäen in allen Fachgebieten. Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Es gibt ein gachaa (Dorf) namens „Shabag“ im Rechten Bairin-Banner der Stadt Chifeng mit einer Bevölkerung von insgesamt nur 1.268 Menschen, die alle mongolischer Nationalität sind. Dank des Unterrichts nach dem zweisprachigen Modell a) ist es gelungen, 10 Doktoren (darunter 3 derzeit in Doktoratskursen eingeschriebene Kandidaten), 17 Master (inklusive derzeit Eingeschriebene) und mehr als 290 Universitätsabsolventen hervorzubringen. Unter ihnen ist Dr. Oyunbilig, Professor und geschäftsführender stellvertretender Direktor der Schule für Chinesische Klassiker der Chinesischen Renmin-Universität, stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Vereinigung für Mongolistik, Empfänger des „Jangtse-Stipendums“ und Betreuer von Doktoratsstudenten, sowie weitere berühmte Gelehrte. Dieses System der Nationalitätenbildung in der Inneren Mongolei ist die erfolgreiche Umsetzung der Nationalitätenpolitik der Partei; es ist das Bildungsmodell, das unter der warmherzigen Fürsorge der verschiedenen Generationen von Führern der Partei und des Staates seit Mao Zedong, unter der vom Genossen Ulanhuu vertretenen direkten Führung der verschiedenen Generationen von Führern der Autonomen Region, und unter dem unermüdlichen Streben, Erkunden, Forschen und Vergleichen der im Bildungswesen Arbeitenden allmählich gereift ist. Die Praxis hat dieses Modell validiert. Es spielt eine unersetzliche Rolle sowohl bei der Weitergabe der schönen Kulturtraditionen der Nationalitäten als auch beim Erlernen und der Verbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes.

Neuerdings versucht jedoch eine extrem kleine Zahl von Individuen, den Unterricht in den Umgangs- und Schriftsprachen der nationalen Minderheiten zu schwächen, und schlägt dazu vor, das Modell b) zweisprachigen Unterrichts in den Nationalitätenschulen der Autonomen Region Innere Mongolei anzuwenden, d.h., dass alle Fächer in der gemeinsamen Sprache unterrichtet werden und zusätzlich dazu mongolischer Sprach- und Literaturunterricht stattfindet. Obwohl noch kein konkretes Dokument öffentlich erlassen worden ist, eifern die Bildungsorgane auf den verschiedenen Ebenen, insbesondere in der Region Tongliao, intensiv darum, Vorbereitungen zur Umsetzung zu treffen. Nach unserem Verständnis ist eine der Hauptquellen für diese Maßnahme, dass der stellvertretende Leiter der Abteilung für Nationalitätenbildung im Bildungsministerium, Genosse Ge Weiwei, während seiner Inspektionsreise in die Innere Mongolei Mitte Juni mehrfach betont hat, dass die Innere Mongolei so früh wie möglich ihr Unterrichtsmodell in den Nationalitätenschulen reformieren und so schnell wie möglich das Modell b) der zweisprachigen Erziehung umsetzen sollte. Insbesondere schlug er während seiner Inspektion in der Stadt Tongliao den lokalen Bildungsorganen vor, dass die Nationalitätenschulen ab diesem Herbst den gemeinsprachigen Unterricht in einem Teil der Fächer vollständig implementieren sollten.

Die zweite Quelle ist, dass das Bildungsministerium im Herbst 2019 damit begonnen hat, den Plan einer „einheitlichen Edition von Schulbüchern in den drei Fächern“ im Stadium der Pflichtschulbildung umfassend umzusetzen. Das heißt, in den Fächern Sprache und Literatur, Politik (Charakterbildung oder Moral und Herrschaft durch Recht) und Geschichte müssen die Schulbücher vom Bildungsministerium einheitlich verfasst, einheitlich überprüft und einheitlich veröffentlicht werden. Darüber hinaus hat das Ministerium erklärt: „Die Förderung der Verwendung einheitlicher Schulbücher in der Pflichtbildung in den Nationalitätengebieten wird das Niveau der Verwaltung von Schulbüchern in den Nationalitätengebieten erhöhen. Wir instruieren die Regionen, ihre Bemühungen um die Verwendung von Schulbüchern in der gemeinsamen nationalen Umgangs- und Schriftsprache in den verschiedenen Fächern voranzutreiben, eine eingehende Untersuchung über Schulbücher in den Schriften der Nationalitäten durchzuführen und Handlungsempfehlungen für die Verwaltung von Schulbüchern in den Schriften der nationalen Minderheiten zu erforschen und vorzuschlagen“. Während dieser Inspektion betonte Abteilungsleiter Ge noch deutlicher, dass die Innere Mongolei beim Unterricht dieser drei Fächer die gemeinsame Nationalsprache zu verwenden habe.

Drittens hat das Zentralkomitee der Chinesischen Vereinigung zur Förderung der Demokratie während der diesjährigen „Zwei Sitzungen“ Antrag eine Resolution in die Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes eingebracht, in dem es vorschlug, dass der Nationale Volkskongress eine Revision des Gesetzes über die gemeinsame Umgangs- und Schriftsprache des Landes in seinen Gesetzgebungsplan aufnehme. Darin behauptete es auch dreist, die einschlägigen Bestimmungen der „Verordnung über die Nationalitätenbildung in der Autonomen Region Innere Mongolei“ überschritten das nationale Gesetz, und schlug vor, dass der Nationale Volkskongress die Autonome Region Innere Mongolei dazu anhalten solle, diese Bestimmungen zu überarbeiten.

Dieser stetige Strom von Nachrichten hat in der Inneren Mongolei für große Aufregung gesorgt. Er hat unter den breiten Massen mongolischer Nationalität schweres Unwohlsein und Panik ausgelöst und zu hitzigen Diskussionen im Internet geführt.

II. Wie man richtig mit dem Verhältnis zwischen den Sprachen der nationalen Minderheiten und der gemeinsamen Landessprache umgehe

Es gibt wohl die folgenden drei angeblichen Gründe für die Zwangseinführung gemeinsprachlichen Unterrichts in den Nationalitätenschulen:

Erstens, angeblich: „die Sprach- und Schriftarbeit stößt auf zahlreiche neue Umstände und Probleme, die gründliche Umsetzung des Gesetzes ist mit neuen Trends und Herausforderungen konfrontiert, und sie ist nicht in der Lage, den Erfordernissen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und der nationalen Entwicklung gerecht zu werden“ (vom Zentralkomitee der Chinesischen Vereinigung zur Förderung der Demokratie während der Zwei Sitzungen vorgelegte Resolution). Aus der Perspektive der gegenwärtigen tatsächlichen Situation in der Inneren Mongolei gibt es das Problem schlicht nicht, dass die Umsetzung der Richtung und Politik der Partei sowie der Gesetze und Vorschriften des Staates aufgrund der Nichtverbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache auf Probleme stoße. Die konkrete aktuelle Lage in der Inneren Mongolei ist, dass, angefangen bei den Parteimitgliedern auf Bezirks- und Sektionsebene über die Kader auf der Ebene der Präfekturen und Abteilungen bis hin zur Führung auf der Ebene der Autonomen Region die absolute Mehrheit aus Han-Kadern besteht, und von der Bezirks- und Sektionsebene aufwärts sogar mehr als die Hälfte der Kader der nationalen Minderheit die Sprache ihrer eigenen Nationalität nicht versteht. Die von den Parteikomitees und Regierungen der verschiedenen Ebenen erlassenen Dokumente werden alle in der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes verfasst, und alle Sitzungen auf allen Ebenen ab der Ebene der Gemeinden und der Sum aufwärts (einschließlich der Gemeinden und Sum) werden in der Gemeinsprache abgehalten. Also bitte, auf welche neue Situation, neue Probleme, oder neue Herausforderungen ist die Sprach- und Schriftarbeit gestoßen? Und falls ja, welche Probleme hat man als autonome Region einer nationalen Minderheit zu lösen?

Zweitens, angeblich: „die Stärkung der Intensität, mit der die gemeinsame Umgangs- Schriftsprache gefördert wird und die Erhöhung ihres Verbreitungsgrades sowie des Normanwendungsniveaus, haben eine wichtige politische Bedeutung; sie spielen eine wichtige Rolle beim Schutz der nationalen Einheit und des ethnischen Zusammenhalts sowie beim Aufbau einer gemeinsamen spirituellen Heimat für die chinesische Nation. Man muss die umfassende Führung der Partei in Bildungsfragen weiter stärken, den politischen Aufbau an die erste Stelle setzen und hart an der Verbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache arbeiten“ (Zusammenfassung der Aussage der Inspektions- und Forschungsgruppe der Abteilung für Nationalitätenbildung des Bildungsministeriums in der Stadt Tongliao). Anscheinend will man implizieren, dass das Festhalten am muttersprachlichen Unterricht den oben beschriebenen Geist verletze, der nationalen Einheit und dem ethnischen Zusammenhalt schade und die umfassende Führung der Partei in Bildungsfragen schwäche. Aber ist dies wirklich der Fall? Die Autonome Region Innere Mongolei wurde zwei Jahre vor der Geburt des Neuen China gegründet. Damals konnten viele unter den Massen der Hirten nicht ein einziges Wort Chinesisch verstehen, geschweige denn die gemeinsame Sprache beherrschen, aber unter der Führung der Partei leistete die Innere Mongolei jedoch als das große Hinterland der Revolution einen unauslöschlichen und gigantischen Beitrag zur Befreiung des ganzen Landes. Die hauptsächlich aus des Chinesischen nicht kundigen mongolischen Männern bestehenden fünf innermongolischen Kavalleriedivisionen vergossen ihr Blut im Kugelregen der Schlachten von Liaoshen und Huaihai und leisteten einen enormen militärischen Dienst. In den 50er und 60er Jahren verabschiedeten sich die der gemeinsamen Sprache nicht mächtigen Massen der Hirten der Inneren Mongolei tränenreich, aber ohne auch nur ein einziges Wort der Klage, von ihrem angestammten Land, auf dem sie seit Generationen gelebt hatten, für den Bau der Raketenbasis Jiuquan und des Eisen- und Stahlkomplexes Baotou, und gaben damit das fruchtbarste großflächige Weideland für die Nation auf. In der schwierigsten Zeit für das Land teilten die der gemeinsamen Sprache nicht verständigen Mütter aus dem Grasland ihre Sorgen und Probleme, indem sie mit der Wärme ihrer Umarmungen mehrere tausend Han-Waisen aus dem Süden aufzogen, mit denen sie keinerlei Blutsverwandtschaft hatten. Selbst als im Wahnsinn der Verwüstungen unter Kang Sheng, der Viererbande und ihrer Handlanger in der Inneren Mongolei Zehntausende von Angehörigen der Elite ihr leben ließen und Hunderttausende versehrt wurden, ist die breite Mehrheit der Intellektuellen und der Volksmassen dieser großartigen Nationalität auch nicht nur ein bisschen in ihrer festen Position der inbrünstigen Liebe zum Vaterland erschüttert worden.

Drittens macht es die Stärkung des Unterrichts in der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache den Menschen nationaler Minderheiten angeblich leichter, der Armut zu entkommen und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Untersuchungen haben herausgefunden, dass es keine eindeutige Korrelation zwischen dem Niveau in der Gemeinsprache und dem Pro-Kopf-Einkommen gibt. Vielmehr sind im Großkontext der Öffnung nach außen die Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche aller Nationalitäten, die zwei Sprachen beherrschen, etwas besser als für Jugendliche, die nur die gemeinsame Landessprache sprechen. Deshalb haben in den letzten Jahren auch einige Han-Eltern in Ereenhot und anderswo ihre Kinder aus eigenem Antrieb auf Nationalitätenschulen geschickt, um ihnen von klein auf eine zweisprachige Erziehung angedeihen zu lassen. Die mongolische Umgangs- und Schriftsprache hat ihre eigenen spezifischen Aussprachevorteile und den Vorzug eines alphabetischen Schriftsystems. Auf der Grundlage der Beherrschung des Mongolischen begreift man beim Erlernen von allerlei Fremdsprachen die Vokabeln schneller und hat eine präzisere Aussprache, als wenn man bloß das Chinesische als Aussprache hat. Auch dies ist eine neue Entdeckung der Han-Eltern, und es ist einer der Gründe, warum sie ihre Kinder auf Nationalitätenschulen schicken.

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Betrachtet man überdies die Situation in der Inneren Mongolei aus der Perspektive der gegenwärtigen tatsächlichen Lage, so heiraten fast 40% der mongolischen Jugendlichen mit Han und anderen Nationalitäten, und mehr als 60% der städtischen Kinder mongolischer Nationalität gehen aufgrund des unangemessenen sprachlichen Umfelds und der unzureichenden Verteilung der Schulen in gewöhnliche Primar- und Sekundarschulen, wo sie Bildung durch chinesischsprachigen Unterricht erhalten. Nur 30% der mongolischen Kinder gehen in Schulen mongolischer Nationalität, um Bildung in der Sprache ihrer Nationalität zu erhalten. Außerdem müssen sie aufgrund der Konzentrierung der Schulen und aus anderen Gründen ab der Grundschule städtische Schulen weit weg von ihren Familien besuchen und lernen und wachsen im Großkontext der Landessprache auf. Es besteht überhaupt kein Grund zur Sorge, dass sie die gemeinsame Umgangs- und Schriftsprache nicht gut erlernten. Unter diesen Umständen wird die Änderung der Hauptunterrichtssprache das Aussterben der Sprachen der Nationalitäten nur beschleunigen.

Geschichte und Praxis beweisen zur Genüge, dass der Schlüssel zum Schutz der nationalen Einheit und des ethnischen Zusammenhalts nicht in der Umgangs- oder Schriftsprache liegt, sondern im Denken des Volkes. Gerade weil die Kommunistische Partei die Herzen der Menschen und des Volkes erobert hat, hat die Mongolei politische Stabilität, ethnischen Zusammenhalt, sowie sichere und glückliche Lebens- und Arbeitsbedingungen für das Volk, und ist seit 70 Jahren kontinuierlich ein sicheres und stabiles Bollwerk an der nördlichen Grenze des Vaterlandes. Besonders seit dem Beginn der Neuen Ära hat die Innere Mongolei unter der entschlossenen Führung des Zentralkomitees der Partei mit Generalsekretär Xi Jinping als Zentrum ein noch florierenderes Bild in den verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft abgegeben und weiterhin ihren unerschöpflichen Charme als musterhafte autonome Region ausgespielt. Generalsekretär Xi nimmt den Aufbau der Inneren Mongolei sehr wichtig. Er hat die Innere Mongolei mehrmals persönlich inspiziert, eingehende Untersuchungen durchgeführt und den Menschen aller Nationalitäten in der Inneren Mongolei Schutz und Hilfe gewährt. Das großartige Schlagwort, den Geist des mongolischen Pferdes zu entwickeln und eine schöne Heimat aufzubauen, ist ein unversiegbarer Born der Inspiration für die Menschen aller Nationalitäten.

Das Volk aller Nationalitäten der Inneren Mongolei ist mit der heutigen Inneren Mongolei außerordentlich zufrieden und voller Zuversicht für die Zukunft. Wir werden auf keinen Fall zulassen, dass eine Person oder eine Organisation diese hart erkämpfte gute Lage aus welchem Grund auch immer zerstört. Besonders angesichts der komplizierten internationalen Lage, der Rebellion der Gesetzlosen in Taiwan und Hongkong und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die schwere Epidemie hervorgerufen werden, sollten wir wachsamer sein und verhindern, dass einzelne Individuen unter allerlei Vorwänden die Stabilität zerstören, die Herzen des Volkes beunruhigen und Panik auslösen!

III. Das Festhalten am ersten Modell der zweisprachigen Erziehung ist die richtige Wahl für den Nationalitätenunterricht in der Inneren Mongolei.

  1. Mehr als 70 Jahre Praxis haben reichlich bewiesen, dass das Modell a) des zweisprachigen Unterrichts, bei dem in den Nationalitätenschulen der Inneren Mongolei alle Klassen in der Muttersprache unterrichtet werden, während gleichzeitig zusätzlich die gemeinsame Landessprache unterrichtet wird, ein wissenschaftliches und ausgereiftes Erfolgsmodell ist. Die Praxis ist das einzige Kriterium für die Prüfung der Wahrheit. Es gibt überhaupt keinen Grund, dieses Erfolgsmodell grundlos abzulehnen.
  2. Die moderne Wissenschaft hat bewiesen, daß der muttersprachliche Unterricht der Entwicklung der Intelligenz von Kindern förderlicher ist. Das Gegenteil widerspricht der Wissenschaft.
  3. Der Verwendungsbereich der mongolischen Sprache und Literatur schrumpft in der Inneren Mongolei von Tag zu Tag, und die mongolische Sprache sieht sich mit einer präzedenzlosen Gefahr des Aussterbens bedroht. In den letzten Jahren ist die mongolische Sprache in die UNESCO-Liste der gefährdeten Sprachen der Welt aufgenommen worden. Für die Rettung und den Schutz dieser menschlichen Zivilisation trägt nicht nur die mongolischen Nationalität selbst Verantwortung. Vielmehr noch sollte eine würdige sozialistische Großmacht die unabdingbare und heilige Verantwortung dafür tragen.
  4. Während seiner letztjährigen Inspektion in der Inneren Mongolei pries Generalsekretär Xi Jinping die in den Sprachen nationaler Minderheiten verfaßten Epen „Geser“, „Janggar“ und „Manas“ in hohen Tönen als Schätze der Kultur Chinas. Dadurch lehrte er uns feierlich und ernsthaft, wie wichtig es ist, das wertvolle Kulturerbe der Nationalitäten zu schützen und zu entwickeln. Wie könnte man die Anweisungen des Generalsekretärs in die Tat umsetzen, wenn man seine Muttersprache vergäße? Wie könnte man die guten Kulturtraditionen der Nationalitäten erben und entwickeln?
  5. „Allen Nationalitäten steht es frei, ihre eigene Sprache und Schrift anzuwenden und zu entwickeln“. Dies ist ein von der Verfassung unseres Landes allen Nationalitäten zuerkanntes Recht. Die Volksrepublik China ist das zusammen erbaute gemeinsame Heim von 56 brüderlichen Nationalitäten. Die Nationalitäten haben ohne Ansehen ihrer Größe gleiche Rechte.

IV.    Gesetzeskonform das Erlernen und die Verbreitung der gemeinsamen Landessprache sicherstellen und die „dreimal einheitlichen“ Lehrbücher aus eigener Initiative verwenden

Die Politik der staatlichen Förderung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes ist ein Bedürfnis der nationalen Einheit und des ethnischen Zusammenhalts. Jeder Chinese sollte aus eigenem Antrieb die gemeinsame Umgangs- und Schriftsprache des Landes erlernen und verwenden, und dies ist auch die Verantwortung und Pflicht eines jeden Bürgers. Die Nationalitätenschulen in der Inneren Mongolei werden darauf bestehen, dass alle Schüler der Grund- und Mittelschulen in allen Fächern in ihrer Muttersprache unterrichtet werden, und zusätzlichen Chinesischunterricht erteilen. Dadurch wird das Erlernen und die Verbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes gemäß dem Gesetz gesichert. In der zwölfjährigen Phase der Grund- und Mittelschulbildung kann man es schaffen, die Gemeinsprache ohne Hindernisse zu verstehen und zu benützen, und auf der Grundlage des Chinesischen das auszudrücken, was man ausdrücken will. Das Kommunikationsniveau zu erreichen wird kein Problem sein. Diese Arbeit kann problemlos den „Chinesisch-Kenntnis- und Einstufungstest für die nationalen Minderheiten Chinas“ integrieren, ein wissenschaftliches Evaluationssystem für das Studium der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes durch die nationalen Minderheiten zu etablieren, konkrete Ziele und Standards zu setzen und ein standardisiertes Management der Verbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes in den Nationalitätenschulen zu realisieren.

Die intensive Durchsetzung der einheitlichen Edition von Schulbüchern in den drei Fächern Politik (Moral und Herrschaft durch Recht), Sprache und Literatur sowie Geschichte durch den Staat ist ein Projekt der Persönlichkeitsformung. Sein Endziel ist nicht die Förderung der gemeinsamen Landessprache, sondern die Persönlichkeitsbildung, wobei der Schwerpunkt im Inhalt und nicht in der Form liegt. Darum lässt die Durchführung der Persönlichkeitsformung in der für die Schüler am einfachsten zu verstehenden Sprache die Schüler deren tiefste Implikationen leichter verstehen und erreicht mit halbem Aufwand den doppelten Effekt. In den vergangenen mehr als 70 Jahren hat die Innere Mongolei eine lange Tradition und reiche Erfahrung in der Übersetzung aller Arten von Werken über Politik und Geschichte angesammelt. Man hat unzählige Werke von Marx und Lenin und die ausgewählten Werke von Mao Zedong übersetzt, ebenso wie die Werke mehrerer Generationen von Führungskräften des Zentralkomitees. Nie ist auch nur eine einzige Abweichung oder ein einziger Fehler passiert. Daher hat man durchaus die Fähigkeit, diese persönlichkeitsbildenden Lehrbücher richtig zu übersetzen. Wenn man ihren Geist in der Muttersprache studiert und begreift, wird es keinerlei Abweichung geben.

Fürderhin wird die Autonome Region Innere Mongolei in den zwölf Jahren der Grundbildung mit Ausnahme des Faches mongolische Sprache und Literatur hauptsächlich die vom Staat einheitlich herausgegeben Schulbücher verwenden. Sie wird außerdem fähige Kräfte organisieren, um die Übersetzungsarbeit zu leisten und die Qualität der Übersetzung und des Unterrichts zu gewährleisten. Gleichzeitig wird sie weiter die Intensität des Studiums und der Verbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes verstärken und das Sprechen von Mandarin und das Schreiben der Standardschriftzeichen zu einer guten Gewohnheit machen. Die Autonome Region Innere Mongolei wird dem Staat in seinen Aktivitäten des Studiums und der Verbreitung der gemeinsamen Umgangs- und Schriftsprache des Landes bestimmt kein Klotz am Bein sein!

Generalsekretär Xi Jinping hat hervorgehoben: „jede Zivilisation schlägt in dem Boden Wurzeln, auf dem sie lebt. Indem sie die außerordentliche Weisheit und das spirituelle Streben eines Staates, einer Nationalität kondensieren, haben alle den Wert ihrer eigenen Existenz. Die Menschheit kennt nur Unterschiede in Hautfarbe und Sprache, Zivilisationen kennen nur Unterschiede zwischen prächtigem Purpur und bezaubernder Rotfarbe, doch es gibt absolut keinen Unterschied zwischen höher- und minderwertig oder zwischen besser und schlechter. Zu glauben, die eigene Rasse oder Zivilisation sei den anderen überlegen, und auf die Veränderung oder gar Ersetzung anderer Zivilisationen zu pochen, ist epistemologisch dumm und in der Praxis katastrophal!“ Wenn Zivilisationen so sind, dann sind es auch Sprachen! Umgangs- und Schriftsprache sind die Kristallisation der menschlichen Weisheit und Zivilisation; sie sind ein wichtiger Träger der Vererbung, der Entwicklung und des Reichtums von Kulturen. Wenn die UNESCO die mongolische Sprache schon als vom Aussterben bedrohte Sprache führt, warum muss sie dann in einem so kritischen Moment in ihrer eigenen Wiege, dem unermesslich großen chinesischen Land, solche Einschränkungen und Ausgrenzungen erfahren?! Warum schnürt man den Raum für ihren Gebrauch so straff ein?! Falls dieses Problem nicht gut gelöst wird, werden die Gefühle der nationalen Minderheiten auf breiter Front schwer verletzt, die Stabilität und der Zusammenhalt zerstört, das Verhältnis zwischen der Partei und den Massen entfremdet, das Ansehen der Partei beschädigt und der Sache der Partei geschadet werden.

Ein Teil der Lehrer-, Schüler-, und Elternschaft der Autonomen Region Innere Mongolei

22. Juli 2020

Manifest des Roten Rosses

Lesezirkel „Rotes Ross“ (红马读书会)

Übersetzt von Dr. Egas Moniz Bandeira

Anmerkungen und Verweise

In Teil 2 im kommenden Newsletter folgt Egas Moniz Bandeiras Analyse. Sein kompletter Artikel wird in den Mongolischen Notizen der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e.V. (DeMoGe) abgedruckt und ist bereits hier zu lesen.

Der chinesischsprachige Originaltext war zunächst auf der Wechat-Seite des „Lesezirkels ‚Rotes Ross‘“ gepostet worden, ist aber am 24.8.2020 gelöscht worden. Eine archivierte Version des Originals findet sich aber im Digital Archive of China Studies (DACHS) der Universität Heidelberg.

Die englische Übersetzung des Texts ist weiterhin hier zu finden.

Übrigens bietet das Institut für Sinologie ab Wintersemester 2020/21 einen Kurs in Klassischem Mongolisch an.

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Letzte Änderung: 30.11.2020
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