Fünf mehr oder weniger „Prominente“ aus der zentralchinesischen Provinz Hubei

Als die KP Chinas 1921 offiziell gegründet wurde, spielten Revolutionäre aus Hubei eine wichtige Rolle. Die Provinz selbst und die Provinzhauptstadt Wuchang galten in der Geschichtsschreibung jahrzehntelang als Ausgangspunkt der Revolution von 1911 und der 10.10. (Wuchang-Aufstand) wurde in der Republik China Nationalfeiertag.

Dong Biwu 董必武

Der älteste und bekannteste Politiker war Dong Biwu (1886-1975), der schon an der Revolution von 1911 und an der KP-Gründung 1921 beteiligt war und der auch bei der Gründungszeremonie der Volksrepublik China 1949 in der ersten Reihe stand; durch seine auffällige Präsenz sollte wohl demonstriert werden, dass die KP das Werk der „alten“ Nationalen Volkspartei (Guomindang/Kuomintang/KMT) unter Sun Zhongshan (Yatsen) vollenden wollte.

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Lin Biao 林彪

Ein Problemfall bei den Hubei-Politikern war dagegen Lin Biao (1907-1971), der in der „Kulturrevolution“ eine wichtige Rolle spielte und dann in Ungnade fiel und starb. Er war in den dreißiger und vierziger Jahren einer der erfolgreichsten kommunistischen Militärführer, eignete sich allerdings nicht zum Politiker.

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Wu Xiuquan 伍修权

Einer der Richter beim „Viererbanden-Prozess“, bei dem es auch um Lin Biao ging, war ebenfalls aus der Provinz und hiess Wu Xiuquan (1908-1997). Dieser gehörte zu den interessanten chinesischen Kommunisten, der für Militär, Geheimdienst, Regierung und Partei gearbeitet hatte. Nach einem Studium in der Sowjetunion war er in den dreißiger Jahren Dolmetscher des (russisch sprechenden) deutschen Kommunisten Otto Braun (1900-1974), der am „Langen Marsch“ teilnahm. Bemerkenswert war außerdem, dass er ausführliche Memoiren veröffentlichte in denen auch kontroverse und (für ihn) unerfreuliche Themen behandelt wurden, wie z.B. Beispiel seine Entlassung als Botschafter (in Jugoslawien).

Er hat zu DDR-Zeiten auch Ostberlin besucht und sah dort (aus der Ferne) Otto Braun noch mal.

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Hu Feng 胡风

Eine weitere umstrittene Gestalt war der Intellektuelle, der im Westen als „Hu Feng“ bekannt wurde, aber tatsächlich Zhang Guangren (1902-1985) hieß. Er hatte in Japan studiert und war ein enger Vertrauter des Schriftstellers Lu Xun (1881-1936). Er arbeitete zwar für den kommunistischen Geheimdienst, wurde jedoch von der Partei selbst jahrzehntelang bekämpft. (Vor allem sein langer Japanaufenthalt und sein gutes Verhältnis zu Lu Xun haben ihm geschadet.)

Auch von ihm wurden (mit Unterstützung seiner Familie)  Memoiren veröffentlicht und später ins Englische übersetzt.

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Zhang Wenqiu 张文秋

Eine der Interessantesten Frauen aus Hubei war Zhang Wenqiu (1903-2002), die sich in den dreißiger Jahren u.a. Zhang Yiping nannte und in Shanghai für die amerikanische Journalistin Agnes Smedley (1892-1950) und den deutschen Agenten Richard Sorge (1895-1944) arbeitete; daher wird sie in Büchern über Smedley und Sorge gelegentlich erwähnt.

Später saß sie jahrelang in Xinjiang im Gefängnis. Sie erreichte ein hohes Alter (98!) und veröffentlichte mehrere Bücher. Zwei ihrer drei Töchter heirateten Söhne Mao Zedongs.

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Dr. Thomas Kampen

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Letzte Änderung: 05.05.2020
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