Drei chinesische Medizinstudenten in Deutschland: Zhang Jingwu, Qiu Fazu und A. D. Ho

In den zwanziger Jahren reiste Zhang Jingwu zum Studium nach Deutschland, in den dreißiger Jahren Qiu Fazu und in den sechziger Jahren Anthony Ho, alle drei arbeiteten jahrzehntelang als Ärzte.

Im Jahre 1900 – also vor 120 Jahren – wurde Zhang Jingwu in der Provinz Henan geboren und reiste 1922 – nach einem Japanaufenthalt – zum Studium nach Göttingen. Er promovierte 1926 im Bereich Gynäkologie und kehrte dann nach China zurück. Aufgrund der zahlreichen Kriege und Bürgerkriege arbeitete er an vielen verschiedenen Orten.

Nach der Gründung der Volksrepublik China hatte er als Nichtkommunist gelegentlich Probleme. Er konnte jedoch ausführliche Memoiren schreiben und erreichte ein hohes Alter.

Quelle: Henan wenshi ziliao, 1987, 21

(https://www.academia.edu/37339564/Aus_den_Erinnerungen_des_chinesischen_Arztes_Zhang_Jingwu_%C3%BCber_seine_Studienzeit_in_Deutschland_)

Dissertation: Die bakteriologische Diagnose und Prognose in der Gynäkologie und Geburtshilfe (1926)

Nl 103 3 1

(Zhang in Göttingen – dritter von links; der zweite von rechts, Mathematikstudent Wu, stammte aus der gleichen Provinz und war mit ihm befreundet.)

Der 1914  geborene Qiu Fazu stammte aus der Provinz Zhejiang, reiste 1937 über Venedig nach Deutschland und studierte zur Zeit des Kriegsausbruchs in München. Er blieb während der Kriegsjahre in Bayern und arbeitete nach dem Studium als Arzt. Mit seiner deutschen Ehefrau Loni und einem Sohn kehrte der Chirurg nach dem Krieg nach China zurück. Nach einigen Jahren in Shanghai wurde er Professor und Rektor der Medizinhochschule in Wuhan. 1982 wurde ihm von der Universität Heidelberg die Ehrendoktorwürde verliehen. Er erhielt außerdem das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Auch er wurde sehr alt - erlebte noch die Jahrhundertwende und die SARS-Krise - und veröffentlichte seine Erinnerungen, die auch in Heidelberg ins Deutsche übersetzt wurden.

Qiu Fazu: Über mich selbst. In meinen eigenen Worten, Heidelberg, 2011.

Dissertation: Über die sogenannte hypertrophische Wurmfortsatztuberkulose (1940)

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(https://d-nb.info/1013997700/04)

(https://www.academia.edu/26858480/Chinesische_Studenten_im_nationalsozialistischen_Deutschland)

Anthony Ho kam Ende der sechziger Jahre von Hongkong nach Innsbruck und Heidelberg, arbeitete später auch in Kanada und in den Vereinigten Staaten und wurde dann Professor in Heidelberg.

Er war im Bereich Hämatologie und Onkologie tätig und beschäftigte sich mit Stammzellenforschung. [ Sonderforschungsbereichs (SFB 873) „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ ]

Ho wurde vor etwa drei Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

Video:

http://www.klinikticker.de/2017/04/05/eine-neuartige-behandlung-als-notloesung-war-gefunden/

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Dr. Thomas Kampen  

 

PS:

Verfasser:

Ho, Anthony Dick   

Titel:

Untersuchungen über die Existenz gewebsspezifischer wachstumsregulierender Hemmsubstanzen (Chalone) in der Leber

Jahr:

1974

Umfang:

65 gez. Bl.

Hochschulschrift:

Heidelberg, Univ., Diss. 1974

https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=1222561&sess=4dd0d9baf5cc0eaf3417056889dfccf9&query=anthony%20ho&sort=5&f[fac_au]=1095429

 

 

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Letzte Änderung: 01.07.2020
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