Newsletter Oktober 2017 Nr. 92

INHALT

SHAN-Ehemaligenfeier 2017: Wanderung und Vortrag

Auch 2017 wurde von SHAN e. V. eine Ehemaligenfeier organisiert. Diesmal gab es eine Wanderung zum Stift Neuburg und einen informativen wie unterhaltsamen Vortrag zum Thema „Storysinging and Storytelling“ von Frank Kouwenhoven.

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T.A. Bisson – Jaffe – Lattimore: Vor achtzig Jahren in Yan’an

Anfang Juni 1937 reisten T.A. Bisson, Lattimore, sowie der US Schriftsteller und Herausgeber Philip Jaffe und seine Ehefrau Agnes, mit dem Zug von Beijing über Taiyuan nach Xi’an und weiter nach Yan'an. Daraus entstanden ein Reisebericht und Interviews mit Mao Zedong, Zhou Enlai und Zhu De. Von Dr. Thomas Kampen.

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Philosophen der Welt: Leonard Nelson und Konfuzius

Der deutsche Philosoph und Politiker Leonard Nelson ist inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu seinem 50. Geburtstag veröffentlichte jedoch die Berliner Tageszeitung „Der Funke“ am 12. Juli 1932 mehrere Artikel, die vor allem von deutschen Freunden und Kollegen stammten. Von Dr. Thomas Kampen.

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Sinologie in den Beruf: Fachwechsel nach dem B.A. Ostasienwissenschaften (mit Schwerpunkt Sinologie)

[nicht mehr aktuell]

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Buchvorstellung: Yan'an Women and the Communist Party & Guide to Women's Studies in China

Vorstellungen der Werke Yan'an Women and the Communist Party & Guide to Women's Studies in China und deren Autorinnen. Von Dr. Thomas Kampen.

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Interview mit Sprachlektorinnen Deng Erhong & Xia Xue

Deng Erhong 邓二红 war 2016-2017 als Austauschlektorin am Institut für Sinologie tätig und studiert Germanistik in Beijing. Xia Xue 夏雪 studiert auch Germanistik, aber in Shanghai, und kam im Sommersemester 2017 nach Heidelberg, wo Sie auch im Wintersemester 2017-2018 am Institut unterrichten wird. Von Marjolijn Kaiser.

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SHAN-Ehemaligenfeier 2017: Wanderung und Vortrag NL 92_Art0_Wanderung

Am 1. Juli 2017 feierten ehemalige und aktuelle Studierende der Sinologie zum sechsten Mal die Ehemaligenfeier. Im Anschluss an die Begrüßung wanderten alle Teilnehmer trotz trüber Regenwolken ungetrübter Stimmung über den Philosophenweg zum Stift Neuburg. Nach ausgiebiger Vesper im Klosterhof zum Stift Neuburg begaben sich alle Wandersleute auf den Weg zurück zum Institut für Sinologie, wo sich bei Kaffee und Kuchen alle Vortragsinteressenten versammelten.


Um 18:00 Uhr begann dann der Höhepunkt der Veranstaltung: Frank Kouwenhovens Vortrag zu „Storysinging and Storytelling in China.“
Frank Kouwenhoven ist bekannt als Direktor und Mitbegründer der in den 1990er Jahren ins Leben gerufenen internationalen Stiftung CHIME – European Foundation for Chinese Music Research. Als Forschungsgemeinschaft gegründet entwickelte sich CHIME durch Frank Kouwenhovens und Antoinet Schimmelpennincks Hingabe zum wichtigsten Treffpunkt für alle Forscher und Liebhaber der chinesischen Musik. So wurde in diesem Rahmen zu chinesischer Musik publiziert, Filme und CDs veröffentlicht, Ausstellungen sowie Festivals organisiert und Konzerttouren für chinesische Musiker arrangiert.

 

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Während seines 90-minütigen Vortrags begeisterte Frank Kouwenhoven die Teilnehmer der SHAN e. V.-Ehemaligenfeier mit einer Auswahl aus seiner Sammlung zu chinesischer Geschichtenerzählung – ob gesprochen, gesungen, in instrumentaler oder tänzerischer Darstellung.

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Hochzeitsmusikant wird zum Gehen bewogen. © Stephen Jones


Wodurch sich chinesische Geschichtenerzählung von anderer abhebt, wird schnell deutlich: keiner weiß heute mehr wie beispielsweise das Nibelungenlied einst dargestellt wurde. Das geschriebene Wort ist tot, denn es fehlt ihm an lebendiger Darstellung! In China ist es anders. Da geht es um die mannigfaltigen Formen der Erzählertraditionen. Ob Puppentheater, akrobatische Tanzvorstellung oder durch religiöse Rituale übermittelt, nur die bewegte Geschichte lebt! Von melancholischen Weltschmerz-Nanyin-Klängen aus Fujian über geschäftstüchtige Straßenmusiker mit eigens gebasteltem Perkussionsinstrument bis hin zu Hochzeitsmusikanten, die unglückliche Ehen prophezeien, bis ihnen ein paar Scheinchen den Weg zum Ausgang wedeln, wird alles in Frank Kouwenhovens Vortrag lebendig.

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Selbstgebautes Perkussionsinstrument. Mit Genehmigung der CHIME Bibliothek.

Die Bibliothek der CHIME-Stiftung mit ihrer großartigen Sammlung an Zeitschriften, Monographien, Tonträgern, Partituren und vielem mehr will Frank Kouwenhoven der CATS-Bibliothek überlassen. Wir freuen uns sehr darauf, diesen Schatz bald zur Verfügung zu haben und auf unser nächstes Treffen mit dem Mann, der uns den Weg in die Tiefen und Schönheiten der chinesischen musikalischen Erzählkunst geebnet hat!


Apropos: Im kommenden Jahr, vom 9. bis zum 13. Mai 2018 wird CHIME erneut Ausrichter einer Konferenz zu chinesischer Musik sein – dieses Mal in Lissabon. Nähere Informationen finden Sie hier.

 

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T.A. Bisson – Jaffe – Lattimore: Vor achtzig Jahren in Yan’an

Im Juni 2017 wurde in Kalifornien ein Reisebericht von T.A. (Thomas Arthur) Bisson (1900-1979) als PDF zugänglich, der schon 1973 in kleiner Auflage in Berkeley gedruckt worden war: Yenan in June 1937: Talks with the Communist Leaders. T.A. Bisson hatte in den USA Chinesisch gelernt und dann mehrere Jahre in China gearbeitet; er veröffentlichte noch weitere Asienbücher wie Japan in China  (1938).  Der Ost- und Zentralasienwissenschaftler Owen Lattimore (1900-1989), der ursprünglich die Yan’an-Reise vorgeschlagen hatte, schrieb ein Vorwort für den Band.
 
Reise in den Nordwesten
Anfang Juni 1937 reisten Bisson, Lattimore, sowie der US Schriftsteller und Herausgeber Philip Jaffe und seine Ehefrau Agnes, mit dem Zug von Beijing über Taiyuan nach Xi’an. Von dort mussten sie noch einige hundert Kilometer bis Yan’an zurücklegen, wobei das Hauptproblem war, daß die Truppen der Nationalregierung derartige Reisen von Ausländern verhindern wollten. Am 21. Juni trafen sie in Yan’an ein und begegneten gleich Helen (Foster) Snow (Frau von Edgar Snow).  Am gleichen Tag gab es eine kleine Feier an der auch Mao Zedong 毛泽东, Dong Biwu 董必武 und die Schriftstellerin Ding Ling 丁玲 teilnahmen.


Am 22. interviewten sie Mao Zedong, abends fand eine Theaterveranstaltung statt, zu der auch die prominenten KP-Politiker Qin Bangxian秦邦憲 (auch bekannt als Bo Gu) und Zhou Enlai 周恩来 kamen.


Am 23. folgte ein Gespräch mit General Zhu De 朱德, nachmittags sprachen sie mit Qin Bangxian, abends mit Zhou Enlai, der gerade von Verhandlungen mit Chiang Kaishek aus dem Süden zurückgekehrt – dieses Gespräch wurde auf Englisch geführt.)

Am nächsten Tag hielten die Gäste selbst öffentlich Reden, die ins Chinesische übersetzt wurden. Danach verließen sie die Stadt.

Anfang Juli kehrten Bisson und Lattimore nach Beijing zurück, am 7. Juli ereignete sich dort der Zwischenfall an der Marco Polo Brücke. Die Jaffes reisten von Xi’an nach Shanghai.
 
Das Buch
 
Das Buch besteht zum Teil aus dem Reisebericht, zum Teil aus den genannten Interviews mit Mao, Zhou und Zhu. Im Gegensatz zu Edgar Snows längerem Besuch im Jahr zuvor hat Bisson wohl alles direkt in sein Notizbuch geschrieben ohne das die Texte von chinesischer Seite kontrolliert oder redigiert wurden. Auszüge aus den Gesprächen wurden noch im gleichen Jahr in Zeitschriften veröffentlicht.
 
Das Buch enthält auch einige Photos der damaligen Reisenden:  Agnes und Philip Jaffe, Owen Lattimore, die schon vorher eingetroffene Helen Snow, sowie Mao Zedong, Qin Bangxian, Zhou Enlai, Zhu De und Ding Ling.
 
Eine Besonderheit bei den erwähnten KP-Politikern war, daß einige wichtige Personen fehlten: Kang Sheng 康生 und Wang Ming 王明 waren in Moskau, Chen Yun 陈云 in Xinjiang, Xiang Ying 项英 und Zhang Guotao 张国焘 in anderen chinesischen Provinzen. So wurde in diesem Buch - wie auch in einigen ähnlichen Publikationen von Agnes Smedley und Edgar und Helen Snow – fälschlicherweise der Eindruck erweckt, daß nur die, die damals in Yan’an waren, auch „wichtig“ waren. Ein Jahr später, in 1938, waren dann auch Chen Yun, Kang Sheng, Wang Ming, Xiang Ying und Zhang Guotao in Yan’an.)
 
In der kalifornischen Buchreihe erschien ein weiterer Band, Dixie mission: The United States Army Observer Group in Yenan (1944) - der allerdings noch nicht online ist. Der Autor, David Barrett, besuchte Yan’an ein paar Jahre später und sprach auch mit vielen Kommunisten.
 
Dr. Thomas Kampen

 
Information:
China Research Monograph 11
Yenan in June 1937: talks with the communist leaders
T.A. Bisson
1973 — 71 pages
Click here for complete reference information from the UC Berkeley Library catalogue.

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Philosophen der Welt: Leonard Nelson und Konfuzius

 

 

Der deutsche Philosoph und Politiker Leonard Nelson wurde am 11. Juli 1882 geboren und starb am 29. Oktober 1927 – inzwischen ist er weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu seinem 50. Geburtstag veröffentlichte jedoch die Berliner Tageszeitung „Der Funke“ am 12. Juli 1932 mehrere Artikel, die vor allem von deutschen Freunden und Kollegen stammten.


Bemerkenswerter ist allerdings der Beitrag einer Chinesin, Chi-yin Chen (Cheng Qiying), mit dem Titel „Leonard Nelson und Konfuzius.“ Chen kam 1923 nach Göttingen, wo Nelson unterrichtete, und dort fand eine Begegnung statt. Schon am Anfang wird deutlich, daß dieses Thema für die Autorin persönlich große Bedeutung hatte:


„Ein chinesischer Schüler Nelsons sagte mir einmal, dieser veranstalte zu der Zeit Abende mit Chinesen, in denen über das Buch von Ku Hung-Ming [Gu Hongming, 1857-1928] Vox Clamantis gesprochen wurde.


Ich besuchte später diese Kurse. Zu Beginn wurden Sprüche von Konfuzius vorgelesen. Ja, Nelson liebte die Worte des Konfuzius. Er führte sie aber nicht nur im Munde, bei ihm wurden diese Worte in die Tat umgesetzt.“

Der Text endet mit den Sätzen:


„Was war es, dass Nelson an der Lehre des Konfuzius und seiner Schüler so schätzte?

[…]


Es sind vor allem drei Punkte, die von Nelson aufgegriffen und weitergeführt worden sind:


Um die eigenen Pflichten zu bestimmen, ist es nötig, sich vertraut zu machen mit den Interessen aller derer, mit denen man in Berührung kommt. Und zwar nicht nur mit ihren sinnlichen Interessen, sondern – und das ist das Zweite, was Nelson mit Konfuzius verbindet – vor allem mit solchen Interessen, wie dem an der inneren Festigung und dem an der eigenen Aufklärung, die der Vernunft des Menschen entspringen. Endlich: Konfuzius verlangt nicht ein einfaches Nachgeben gegenüber den Interessen der anderen; er kennt nicht nur die Güte, sondern auch die Geradheit.


Worin diese Geradheit besteht, wird allerdings bei Konfuzius nicht restlos klar. Der Maßstab, nach dem die Interessen im Konfliktsfall gegen einander abgewogen werden sollen, nennt er nicht. Hierin geht Nelson über ihn hinaus. Er hat diesen Maßstab aufgestellt und begründet. Es ist der der Gerechtigkeit.


Ein weiterer enger Berührungspunkt zwischen Konfuzius und Nelson ist ihr Verhältnis zur Politik.


‚Wer nur darauf bedacht ist, sein eigenes Leben rein zu halten, der bringt die großen menschlichen Beziehungen in Unordnung. Damit, daß der Edle ein Amt übernimmt, tut er seine Pflicht.‘


Auch Nelson hat ein politisches Amt übernommen. Er hat seine wissenschaftliche Arbeit zurückgestellt, um eine politische Arbeit aufzubauen. Denn er hatte es als die Pflicht jedes Gebildeten erkannt, gegen das Unrecht, das in der Gesellschaft herrscht zu kämpfen.“


Ihr Text verdeutlicht auch, warum Chen erhebliche Probleme hatte, mit den damals sehr antikonfuzianistischen chinesischen Kommunisten auszukommen.
 
In „Der Funke“ waren damals häufig Anzeigen für Gu Hongmings Buch Vox Clamantis: Betrachtungen über den Krieg und anderes (1921, Leipzig: Der Neue Geist) - sowie für zahlreiche Schriften Nelsons - zu sehen.
 

Dr. Thomas Kampen

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Sinologie in den Beruf: Fachwechsel nach dem B.A. Ostasienwissenschaften (mit Schwerpunkt Sinologie)

[nicht mehr aktuell]

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Buchvorstellung: Yan'an Women and the Communist Party & Guide to Women's Studies in China

 

Zu den vielen interessanten Werken, die die University of California im Juni 2017 online verfügbar gemacht hat, gehören auch die beiden Bände Yan'an Women and the Communist Party  und  Guide to Women's Studies in China. Der erste Band ist vor allem in Bezug auf die Frauen in den vierziger Jahren interessant, der zweite insgesamt für die Frauen im modernen China.
 
Yan‘an Women and the Communist Party (1983) ist eine 130-seitige Darstellung von der US-Sinologin Patricia Stranahan; sie war eine der ersten Amerikanerinnen, die sich mit der Problematik Frauen und KP in China beschäftigten. Nach einer Einleitung werden drei Phasen der zehnjährigen kommunistischen Herrschaft in Yan’an beschrieben: 1937-41, 1942-45 und 1946-47. Am Ende steht eine Zusammenfassung und eine Bibliographie. Die Autorin hat für ihre Recherche die Zeitung Jiefang Ribao studiert und einige Teile des Buches in der Zeitschrift Modern China publiziert, die auch in Kalifornien erscheint.
 
Jiefang Ribao erschien von 1941 bis 1947 täglich und war damals die wichtigste Zeitung der KP Chinas. (In einigen westlichen Bibliotheken ist sie als Mikrofilm zugänglich.)   Während in den späten dreißiger Jahren noch westliche Journalistinnen wie Agnes Smedley und  Helen Snow Yan’an besuchen konnten, war dies wegen der Blockade der kommunistischen Gebiete durch die Guomindang (GMD/KMT) ab 1940 nicht mehr möglich. Wegen des dortigen Papiermangels erschienen nur wenige andere Zeitungen und Zeitschriften. Daher ist diese Zeitung eine nützliche Quelle für die Untersuchung der Entwicklung in den Kriegsjahren.
In diesem Buch werden Texte bekannter Frauen wie Cai Chang und Ding Ling, sowie einiger Männer (Mao Zedong, Wang Ming und Zhou Enlai) analysiert.
 
Patricia Stranahan hat später noch Underground: The Shanghai Communist Party and the Politics of Survival, 1927-1937 und Moulding the Medium: Chinese Communist Party and the Liberation Daily veröffentlicht.
 
Guide to Women's Studies in China ist eine nützliche Aufsatzsammlung und wurde 1998 von Gail Hershatter, Emily Honig, Susan Mann und Lisa Rofel publiziert, einzelne Beiträge stammen von Wang Zheng (“Research on Women in Contemporary China”), Hon-ming Yip (“Into the Postcolonial Era: Women’s Studies in Hong Kong”), Yenlin Ku (“The Uneasy Marriage between Women’s Studies and Feminism in Taiwan”) und Lin Ho-lin (“Women’s Studies Research Centres, Publications and Scholars in Taiwan”).
 
Am Ende des über 200-seitigen Bandes findet sich eine ausführliche Bibliographie, ein Register und ein Glossar.

 
Dr. Thomas Kampen

 

Information:
China Research Monograph 26
Yan'an Women and the Communist Party
Patricia Stranahan
1983 — 130 pages
Click here for complete reference information from the UC Berkeley Library catalogue.
 
China Research Monograph 50
Guide to Women's Studies in China
Gail Hershatter, Emily Honig, Susan Mann, and Lisa Rafel
1998 — 211 pages
Click here for complete reference information from the UC Berkeley Library catalogue.

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Interview mit Sprachlektorinnen Deng Erhong & Xia Xue

您贵姓大名? 您的名字有没有特别的意义,或者您父母选择您的名字时有什么有趣的故事?Wie heißen Sie und gibt es eine „Geschichte“ oder besondere Bedeutung hinter Ihrem Namen?

邓老师: 免贵,我叫邓二红,是不是一个很特别的名字?从小学到高中,老师一念我的名字,同学们就会大笑:)我曾经很郁闷,想让爸爸给改个名字,可我爸爸说:”你这名字多好啊!”。所以后来一直就没改。长大以后,我觉得我的名字挺好的:)我家里有个姐姐,她名字中有个“一”,我是老二,所以名字中带一个“二”字。姐姐的生日是中国的国庆日,所以取中华的”华“,通古语的”花“。一花二红,是不是很有意思?
Deng Erhong: Seien Sie doch nicht so höflich... Ich heiße DENG Erhong 邓二红, das ist doch ein besonderer Name? Von der Grundschule bis zum Abitur, immer wenn die Dozenten meinen Namen vorgelesen haben, haben alle meine Kommilitonen gelacht :-) Ich war oft sehr traurig, und wollte, dass mein Vater meinen Namen ändert, aber er sagte: „Dein Name ist doch super!“ Also änderte ich meinen Namen nicht. Und als ich älter wurde, fand ich meinen Namen auch sehr schön. Ich habe eine ältere Schwester, sie hat eine „eins“ (yi 一) in ihrem Namen, und da ich die zweite Tochter bin, steckt in meinem Namen die „zwei“ (er 二). Meine Schwester ist am Nationalfeiertag der Volksrepublik China geboren, das zweite Zeichen einer Bezeichnung für China (Zhonghua 中华) hua 华 wurde für den Namen meiner Schwester in das Schriftzeichen „Blume” hua 花 umgewandelt. „Die Erste ist eine Blume, die Zweite ist rot“ (yi hua er hong 一花二红), das hört sich doch interessant an, oder?

夏老师: 我的名字叫夏雪,刚好谐音下雪,因此总是被别人拿来开玩笑。 父母给我取这个名字,大概是我姓夏,然后刚好又是下雪天出生的。
Xia Xue: Mein Name ist Xia Xue. Das hört sich an wie “schneien”. Dafür wurde ich schon oft ausgelacht. Meine Eltern habe diesen Namen ausgewählt, weil mein Nachname Xia (Sommer) ist, und ich an einem Tag geboren wurde, an dem es geschneit hatte.

 

 

您是哪里人?可以介绍一下您的老家. Wo kommen Sie her und können Sie etwas über Ihre Heimatstadt erzählen?

邓老师: 我是四川人,一个标准的无辣不欢的川妹子。说起四川,那一定要说说我们的“滚滚”,就是大熊猫啦,特别萌*,特别可爱。当然,还有川菜,比如火锅、比如麻辣烫、串串香......真是又麻又辣,吃得超过瘾!如果你们去四川,一定要去尝尝四川的各种小吃啊,哎呀,我现在都在流口水了。
Deng Erhong: Ich komme aus Sichuan, und bin ein echtes „wenn es nicht scharf ist, mag ich es nicht”-Sichuan Mädchen. Wenn wir über Sichuan reden, dann müssen wir natürlich Gun Gun erwähnen, das ist ein Panda. Er ist super niedlich und süß. Selbstverständlich auch die Sichuan Küche, zum Beispiel Hotpot, scharfe mala Suppe, und würzige Speisen*.... Alles ist einfach herzhaft und scharf und macht richtig süchtig! Wenn ihr nach Sichuan kommt, solltet ihr unbedingt die Sichuan Snacks ausprobieren...Oh man, läuft mir jetzt schon das Wasser im Munde zusammen.


*萌meng ist ein Leihwort aus dem Japanischen (萌え moe), und ist umgangssprachlich für "ein sehr süßer Typ".  
* Chuanchuan Xiang 串串香 sind Spieße mit Fleisch oder Gemüse die in einem kleinen Feuertopf zubereitet werden, und als Snack in Sichuan sehr beliebt sind .   

 

夏老师: 我的家乡是河南信阳。最有名的特产是一种绿茶,叫信阳毛尖,淡淡的清香很好喝。而且我的家乡位于鄂豫皖*交界处,当年刘邓大军千里跃进大别山就到过这里,至今还保留有著名的景点红军洞.
Xia Xue: Ich komme aus Xinyang in der Provinz Henan. Xinyang ist bekannt für eine Sorte grünen Tees, die „Xinyang-Haarspitze“ heißt. Sie ist leicht aromatisch, echt lecker! Und meine Heimat liegt im Dreiländereck der Provinzen Hubei, Henan und Anhui, wo damals die Armeen von Liu [Bocheng] und Deng [Xiaoping] nach dem 1000 li „Sprung“ (1947) über die Dabie Bergen gekommen sind.* Bis heute ist die bekannte „Höhle der Rote Armee“ eine Sehenswürdigkeit.

*鄂豫皖 E, Yu, und Wan sind Abkürzungen für die Provinzen Hubei, Henan, und Anhui.
* Für mehr info: http://baike.baidu.com/item/%E5%8D%83%E9%87%8C%E8%B7%83%E8%BF%9B%E5%A4%A7%E5%88%AB%E5%B1%B1/6538

 

您怎么踏进学对外汉语这条路的呢?你的专长是什么?在这个领域里你对什么特别感兴趣? Sie studieren Chinesisch als Fremdsprache, wie sind Sie auf diesem Weg gelandet? Was ist ihr Schwerpunkt innerhalb dieses Bereiches und was finden Sie daran besonders interessant?

邓老师: 当年学德语纯属偶然,其实我高考的第一志愿是英语,一直觉得很庆幸没被英语录取,学了德语:)我觉得德语非常好听,对这门语言已经有了深厚的感情。我对德语语言学和跨文化交际都比较感兴趣。
Deng Erhong: Es war Zufall, dass ich damals angefangen habe, Deutsch zu studieren. Eigentlich wäre Englisch meine erste Wahl nach der gaokao gewesen, aber ich bin immer sehr froh gewesen, dass ich nicht für Englisch zugelassen wurde, sondern für Deutsch :-). Ich finde die deutsche Sprache sehr schön, und ich mag sie sehr gerne. Besonders an der deutschen Sprache interessieren mich Linguistik und interkulturelle Kommunikation.

夏老师: 学习德语的原因非常简单,但是对于别人来说可能觉得很诧异,仅仅是因为06年世界杯的时候喜欢上德国队,于是决定学习德语的。
Xia Xue: Mein Grund, Deutsch zu studieren ist eigentlich ganz einfach, aber manche Leute finden es vielleicht etwas überraschend: Ich studiere Deutsch nur deswegen, weil ich während der Weltmeisterschaft 2006 das deutsche Team sehr gern mochte.

 

你会给学汉语的德国学生什么建议来提高学生的中文水平?说/写中文的时候德国学生最典型的问题/错误是什么?跟说其他母语的学生有什么差异呢? Was sind ihre Top-Tips für deutsche Studierende, um ihr Chinesisch zu verbessern? Und welche Fehler machen die deutschen Studierenden am häufigsten? Sind diese Fehler anders als Fehler von Studierenden mit einer anderen Muttersprache?

邓老师: 其实不管学什么语言,最主要的还是要多练习(也就是多说、多听)、多思考,熟能生巧嘛。中文和德语属于不同的语言体系,在语法、发音等方面存在巨大的差异,我觉得德国学生目前最典型的问题是语音语调问题。当然,我刚才说到的问题,其实也是很多母语是印欧语系的同学面临的共同问题。其实,最好的提高中文水平的方法就是:去中国!
Deng Erhong: Egal welche Sprache man lernt, das wichtigste ist viel üben (das heißt viel reden und viel zuhören), viel überlegen: Übung macht den Meister! Chinesisch und Deutsch sind sehr unterschiedliche Sprachen, in der Grammatik und Aussprache gibt es große Unterschiede. Ich denke, dass die meisten Probleme für deutsche Studierende bei der Aussprache und den Tönen liegen. Klar, diese „Probleme“ sind für alle Studierenden mit indoeuropäischer Muttersprache gleich. Aber eigentlich ist die beste Methode, um dein Chinesisch zu verbessern, nach China zu gehen!

夏老师: 学汉语的德国学生都很棒!汉语本身很复杂,所以已经学得很不错啦!
Xia: Die deutschen Studierenden sind echt super! Chinesisch ist super kompliziert, also, was ihr bereits gelernt habt, ist echt nicht schlecht!

 

你在中国最想念的东西(或者人)是什么/谁?相反地,如果你能从德国带一个东西或者人回中国去,会是什么/谁?Was oder wen vermissen Sie besonders an China, und umgekehrt, was möchten Sie aus Deutschland zurück mit nach China nehmen?

邓老师: 我最想念我的家人。要从德国带的东西太多了,40公斤的行李根本就装不下:)
Deng Erhong: Am meisten vermisse ich meine Familie. Und es gibt viel zu viele Sachen, die ich aus Deutschland mitnehmen möchte...das passt auf keinem Fall in die 40 kg Gepäck

夏老师: 最想念中国的东西应该是具有中国特色的火锅烧烤,当然在德国也可以吃到的。
Xia: Was ich am meiste vermisse, sind die chinesischen Leckereien wie Hotpot und Barbecue. Das kann man aber natürlich in Deutschland auch bekommen.

五年之后你想做什么/你觉得你会在哪儿做什么?Wo sehen Sie sich selbst in 5 Jahren?

邓老师: 我在中国某大学德语系当德语老师:)
Deng Erhong: Ich unterrichte dann Deutsch an einer chinesischen Universität.

夏老师: 不出意外的话,应该是在中国的某所大学里当德语老师。
Xia: Wenn alles gut läuft, dann bin ich Deutsch-Dozentin an einer chinesischen Universität.

 

如果你没有学过德语或者对外汉语,你愿意想当什么?或者说:你最理想的工作是什么?
Wenn Sie nicht Germanistik studiert hätten, was hättet Sie sonst gemacht. Oder anders gesagt: was ist Ihr heimlicher Traum-Beruf?  


邓老师:  如果不学德语,我想当体育记者:)
Deng Erhong: Hätte ich kein Deutsch studiert, dann wäre ich Sportjournalistin :-)

夏老师: 没有具体想过,但是想从事一个不需要多说话的职业(因为当老师要天天说话。)
Xia: Hmm… da habe ich noch nicht so richtig drüber nachgedacht, aber vielleicht einen Job, wo man nicht zu viel reden muss (als Dozentin redet man ja den ganzen Tag :-)).

 

如果你有机会访问一位汉学系的德国学生,你一定要问他/她的问题应该是什么? Wenn Sie einen Studierenden unseres Instituts interviewen könnten, was wurde Sie ihn oder sie unbedingt fragen?

邓老师:  “你为什么学汉语?“
Deng Erhong: Wieso studierst Du Chinesisch?

夏老师: 第一反应应该和大家一样:你为什么学汉语?
Xia Xue: Meine erste Reaktion ist wahrscheinlich genau wie die von allen anderen: Wieso studierst Du Chinesisch?

 

 

Das Interview führte Marjolijn Kaiser

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Zuletzt bearbeitet von: SHAN e. V.
Letzte Änderung: 28.02.2022
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