Newsletter Dezember 2016 Nr. 89

INHALT

Die tschechischen Journalisten Otto Heller (1897-1945) und Egon Erwin Kisch (1885-1948) im Fernen Osten

China zog auch die beiden tschechischen, deutschsprachigen Journalisten Egon Erwin Kisch - auch heute noch bekannt als „rasender Reporter“ - und Otto Heller, an. Ein Bericht von Dr. Thomas Kampen.

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Weitemeyer und Wu – ein deutsch-chinesisches Paar in Göttingen, Moskau und Shanghai

Auch das Schicksal von Irene Weitemeyer und Wu Zhaogao zeigt, welche Auswirkungen die globalen politisch-ideologischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts auf den Lebensweg einzelner Menschen haben konnten. Von Dr. Thomas Kampen.

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Wie kann ein China-Austausch nachhaltig gestaltet werden?

Das SHAN-Schulteam engagiert sich auch im Austausch zwischen chinesischen und deutschen Schulen, hier zwischen Mannheim und Shanghai sowie Heidelberg und Danyang. Ein Bericht von Leah Kunkel und Emily Graf.

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Die tschechischen Journalisten Otto Heller (1897-1945) und Egon Erwin Kisch (1885-1948) im Fernen Osten



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Im deutschsprachigen Raum gehörten Otto Heller und Egon Erwin Kisch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten tschechischen Journalisten. Nach 1949 wurde Kisch in der DDR in großen Auflagen immer wieder nachgedruckt, Heller dagegen ignoriert; für die BRD waren beide Autoren zu links, erst mit der Studentenbewegung wuchs zumindest das Interesse an Kisch.

Kisch war der ältere, erfolgreichere und berühmtere und hatte in schwierigen Situationen oft Glück; Heller geriet oft in Schwierigkeiten, wurde während des Zweiten Weltkriegs mehrfach inhaftiert und starb schließlich – noch vor Kriegsende - im März 1945. Das Leben der beiden zeigt dennoch auffallend viele Gemeinsamkeiten, die nicht nur mit gleicher Herkunft, Sprache und politischer Orientierung zusammenhängen, sondern auch mit ihren Reisen und daraus resultierenden Publikationen.

Beide lebten in Deutschland und in der Sowjetunion, beide nahmen am Spanischen Bürgerkrieg teil und beide reisten in den Fernen Osten. Ihre Werke erschienen in den gleichen Verlagen.

 

Der 50. Geburtstag

Im Frühjahr 1935 veröffentlichte die Zeitschrift Neue deutsche Blätter ein Sonderheft für Egon Erwin Kisch, da dieser 50 wurde. Die Titelseite zeigt, dass diese eine Exilzeitschrift war, die in Prag-Wien-Zürich-Paris-Amsterdam erschien, die meisten Autoren waren Deutsche. Zur Redaktion gehörte Anna Seghers, die in Heidelberg Sinologie studiert hatte und dann als Schriftstellerin in Berlin lebte, wo sie Kisch kennen lernte. Da sie selbst damals noch nicht nach China reisen konnte, hatte sie großes Interesse an journalistischen Reiseberichten über Ostasien.

Otto Heller schrieb in dem Heft: „Das letzte Mal trafen wir uns am Bahnhof von Zürich, das vorletzte Mal am Bahnhof in Chabarowsk. Du kamst damals aus China, ich fuhr nach Wladiwostok. Deutschland ‚regierte‘ bereits Herr von Papen. Es war ein trüber fernöstlicher Spätsommertag, regnerisch, neblig, wir ärgerten uns beide über Zugverspätungen. Das seltsamste aber war, dass wir uns gar nicht darüber wunderten, wo wir uns trafen. Es war beinahe eine Selbstverständlichkeit. Es ist alles was Du schreibst und erzählst, so selbstverständlich, es wirkt oft anekdotisch, ohne es zu sein.“ (S. 282)

Da beide Autoren Mitglieder von kommunistischen Parteien waren, wurden die Ostasienreisen vermutlich irgendwie von sowjetischer Seite gefördert, unterstützt oder angeordnet – hierzu gibt es aber kaum Informationen. Allerdings ist bekannt, dass beide Journalisten in Berlin den Chinesen Xie Weijin kannten, der ihnen bei der Vorbereitung der Reisen half; dieser war später auch in Spanien. (http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2008_NL23.html#3).

Hellers Text bezieht sich auf das Jahr 1932, Kisch war im Frühjahr nach China gereist - er war im März in Tschita, im Mai in Shanghai (wo er Ursula Hamburger und Agnes Smedley traf) und danach in Peking und Nanking; im Herbst verfaßte er das Buch China geheim und veröffentlichte es zum Jahresende in Deutschland. Heller publizierte 1932 Das Geheimnis der Mandschurei und Wladi Wostok: Der Kampf um den Fernen Osten. Der politische Hintergrund und das Hauptinteresse der Sowjetunion war die japanische Expansion in der Mandschurei und in benachbarten Regionen nahe der sowjetischen Grenze.

Nach der Flucht aus Deutschland gingen Heller und Xie in die Schweiz, Kisch und Seghers nach Frankreich, beide landeten schließlich in Mexiko und kehrten nach dem Krieg nach Europa zurück. (Seghers reiste mit einer DDR-Delegation in den fünfziger Jahren zum ersten und einzigen Mal nach China.)

 

PS

Bedrich (Friedrich) Kisch, ein Bruder von Egon, war Arzt und nahm ebenfalls am Spanischen Bürgerkrieg teil; danach reiste er mit anderen Ärzten nach China, um den Kampf gegen Japan zu unterstützen, er starb 1968.

(http://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2010_NL44.html#4 )

 

Dr. Thomas Kampen

 

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Weitemeyer und Wu – ein deutsch-chinesisches Paar in Göttingen, Moskau und Shanghai


Vor 110 Jahren wurde im Raum Göttingen Irene Weitemeyer geboren; im gleichen Jahr kamen (einige Monate vor ihr) in Berlin Ruth Werner und – weiter östlich – Anna Wang zur Welt. Alle drei lebten in den dreißiger Jahren in China und in den sechziger Jahren wieder in Deutschland.

Von Irene Weitemeyer sind jedoch im Gegensatz zu den anderen Damen keine Bücher bekannt, daher ist es auch schwierig, ihr Leben zu rekonstruieren. Eine Gemeinsamkeit der drei ist, dass sie früh heirateten und sich auch früh wieder von ihren Gatten trennten.

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Chinesische Studenten

Der 1899 geborene chinesische Student Wu Zhaogao (Wu Chao-kao) traf in den frühen zwanziger Jahren in Göttingen ein und studierte dort Mathematik. Er lernte offenbar schon bald die damals noch recht junge Irene kennen, beide hatten Kontakt zur KPD. Der Chinese benutzte auch schon frühzeitig den Namen Wu Jianxi (Wu Chien-hsi); in verschiedenen Dokumenten taucht er auch als Wu Shao kao, Wu Chao-kao und Wu Chao-kuo auf, wobei unklar ist, ob er selbst oder andere die Varianten erfunden haben. Die spätere Gattin nannte sich vorübergehend Weitemeyer-Wu, wurde aber auch irrtümlich als Wedemeier und Wiedemeyer bezeichnet. Da sie später für die Sowjetunion arbeiteten, bekamen sie auch noch russische Namen.

Herr Wu war einer von vielen chinesischen Studenten in Göttingen - die Stadt gehörte in den zwanziger Jahren zu den beliebtesten Studienorten in Deutschland. Die bekanntesten waren Zhu De, der spätere Gründer der Roten Armee, und Xie Weijin, der zwanzig Jahre in Europa verbrachte und am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm. Zhu und Xie hatten chinesische Freundinnen, die beide etwa 1925 Kinder bekamen, sie waren zu der Zeit allerdings nicht mehr in Göttingen.

Über Irene, mit der sie in Shanghai zusammen arbeitete, schrieb Ruth Werner: sie „.hatte ihr Kind in Moskau zurückgelassen und sehnte sich nach der Tochter, die noch nicht zwei Jahre alt war. […] Von ihrem eigenen Kind sprach sie erst, nachdem sie die Nachricht von seinem Tode erhalten hatte. Es war an einer Gehirnhautentzündung gestorben.“ Außerdem steht auf der gleichen Seite eine Beschreibung der Freundin: „Sommersprossen auf weißer Haut, milchigblaue Augen und rotes widerspenstiges Haar“ (S.74). Auf Photos sieht man, dass sie recht klein war.

Herr Wu ist auf mehreren Bildern der zwanziger und frühen dreißiger Jahre zu sehen, immer mit Brille, meist mit Hut. (In Moskau hatten in den späten zwanziger Jahren wohl beide für die Kommunistische internationale gearbeitet.)

 

In Shanghai

Ruth Werner reiste im Juli 1930 (mit ihrem Mann) mit dem Zug nach China. Ihre Freundin, die offenbar im gleichen Jahr geheiratet hatte, reiste wohl im August oder September. Irene soll im Herbst – vermutlich im November – eine Buchhandlung in Shanghai eröffnet haben. Ein halbes Jahr vor Ruth Werner war schon der Agent Richard Sorge in der Stadt eingetroffen, für diesen arbeitete Herr Wu. (Schon im Jahr davor war die amerikanische Journalistin Agnes Smedley von Berlin über Moskau nach China gereist – alle Genannten hatten in Shanghai mit ihr Kontakt.) Anfang der dreißiger Jahre waren auch einige KPD-Funktionäre in der Stadt, darunter die Herren Eisler, Ewert und Stern; Ruth Werner war schon in Berlin Parteimitglied geworden. Die beiden Frauen arbeiteten vorübergehend gemeinsam im Buchladen und hatten Kontakt mit Agnes Smedley, Song Qingling und dem Schriftsteller Lu Xun. Die Österreicherin Ruth Weiss, die 1933 in Shanghai eintraf, erwähnt in ihren Memoiren Herrn und Frau Wu, wusste aber über diese nicht viel (S.82).

 

Die Abreise

Ende 1932 und in den ersten Monaten des Jahres 1933 waren viele ausländische Kommunisten in Shanghai von Verhaftung bedroht und verliessen die Stadt. Sorge, Ruth Werner, Agnes Smedley und Irene Wu hielten sich vorübergehend in der Sowjetunion auf. Sorge ging dann nach Japan, Ruth Werner in die Mandschurei; Agnes und Irene kehrten nach Shanghai zurück, wo die Buchhändlerin an anderer Stelle einen neuen Laden eröffnete. 1935 gab es eine neue Verhaftungswelle – Irene und Ruth verliessen das Land endgültig. Herr Wu ging dagegen von Shanghai nach Peking, änderte seinen Namen und profilierte sich als Akademiker – unklar ist, ob er dort noch weiter für den Spionagering arbeitete.

 

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg lebte Wu in der Volksrepublik China und war als Wissenschaftler, Universitätsrektor, Verlagschef und Übersetzer tätig; er hatte zwar gute Posten, wurde aber kein Spitzenpolitiker, über seine Spionagevergangenheit wurde bis zu seinem Tod (1973) nichts bekannt. Irene hatte in den dreißiger Jahren zunächst noch in Moskau gearbeitet, wurde aber – wie viele damals – inhaftiert. Sie durfte 1955 in die Bundesrepublik ausreisen und verbrachte vermutlich ihre letzten Lebensjahre nahe ihres Geburtsorts, sie soll 1978 gestorben sein.

 

PS:

Ein interessanter, aber wenig bekannter Aspekt der Familiengeschichte ist die Tatsache, dass Wu einen jüngeren Bruder hatte, der in den zwanziger Jahren in Amerika studierte. Zu dieser Zeit versuchten sowohl Wu als auch Irene den Bruder (in getrennten Briefen) für den Kommunismus zu begeistern. Auch der jüngere Bruder lebte später in der VR, starb aber recht früh. Die Brüder stammten aus der Provinz Henan. In neueren Texten aus der VR wird auch noch ein dort lebender Sohn von Wu Zhaogao erwähnt, was auf eine weitere Ehe schließen lässt.


 

Literatur:

Ruth Werner: Sonjas Rapport, Berlin, 1977.

J. & S. MacKinnon: Agnes Smedley, Zürich, 1989.

Ruth Weiss: Am Rande der Geschichte, Osnabrück, 1999.

Eine Übersetzung von Wu:

Cunow, Heinrich: Jing ji tong shi 經濟通史 (Allgemeine Wirtschaftsgeschichte) / H. Cunow zhu H. Cunow著. Wu Jue xian yi 吴覺先譯. - Chu ban 初版. Shang hai 上海 : Shang wu yin shu guan 商務印書館, Minguo 25 [1936]. - 2, 2, 24, 770 S.

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Dr. Thomas Kampen

 

 

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Wie kann ein China-Austausch nachhaltig gestaltet werden?

 

Schulteam-Mitglied Leah Kunkel begleitet Schüleraustausch des Feudenheim-Gymnasiums nach Shanghai

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​Vom 20. Oktober bis zum 4. November letzten Jahres hatte ich die spannende Gelegenheit, als Betreuerin Teil eines China-Austausches zu werden und für zwei Wochen nach China zu reisen. Obgleich ich schon seit 2011 am Institut für Sinologie Chinesisch studiere, war dies auch meine erste Reise in die Volksrepublik, daher war ich auf diese Reise natürlich besonders gespannt. Seit 2005 findet jährlich zwischen dem Feudenheim-Gymnasium Mannheim (FGM) und der Shanghai World Foreign Language Middle School (WFLMS) in Shanghai ein solcher China-Austausch statt. Unsere Gruppe bestand aus insgesamt 15 Schüler/innen des FGM unterschiedlichster Klassenstufen, Herrn Elvers (Deutsch- und Ethik-Lehrer am FGM und Organisator des Austausches) und mir.

Das Programm bestand aus zwei Teilen. In der ersten Woche standen der Schulunterricht an der WFLMS und der Aufenthalt in den Gastfamilien der Schüler/innen auf dem Plan. Nachdem wir von der Schule vor Ort in einer kurzweiligen Abschiedsfeier verabschiedet worden waren, begaben wir uns dann in der zweiten Woche auf eine Studienfahrt in die alte chinesische Hauptstadt Xi'an, die den zweiten Teil unserer Reise bildete.

Meine Reise nach China begann am Frankfurter Flughafen mit dem Kennenlernen unserer Gruppe. Mir war einerseits bewusst, dass die kommende Fahrt viel Verantwortung verlangen würde, andererseits war ich sehr gespannt und freute mich auf die Reise. Mit den Schüler/innen verstand ich mich von Anfang an gut - bei Fragen oder Problemen hatten sie keine Hemmungen, auf mich zuzukommen. Im Laufe unserer ersten Woche begleitete ich die Schüler/innen in den Unterricht und konnte dadurch einen interessanten Einblick in das chinesische Bildungssystem gewinnen. Vor allem den Austausch mit chinesischen Lehrer/innen der Partnerschule empfand ich als sehr informativ, da diese nicht nur über die Organisation der Schule, sondern auch über ihre eigene berufliche Laufbahn berichteten. Auf der anschließenden Studienfahrt in Xi'an lernten die Schüler/innen viel über die chinesische Kultur, und auch ich konnte mein theoretisches Wissen aus dem Studium durch die Alltagspraxis und die einprägsamen Reiseerlebnisse erweitern. Im Laufe des Besuches der berühmten Terrakotta-Armee beim Mausoleum von Qin Shihuangdi ist mir besonders die große Angst vieler Chinesen im Gedächtnis geblieben, die das Grab des ersten Kaisers bis heute nicht zu öffnen wagen - aus Respekt und vielleicht auch aus Angst vor dem Unbekannten oder Unvorhersehbaren.

Während der Reise habe ich in meiner Funktion als Betreuerin nicht nur die "Lehrerseite", sondern auch die "Schülerseite" besser kennen lernen dürfen. In meinen Augen ist es gerade dieser Aspekt, der die Attraktivität der Begleitung eines Schüleraustausches ausmacht. Persönlich konnte ich zudem viel über Organisation, Verantwortung, Kommunikation und den Umgang mit Schüler/innen lernen. Unsere vielen Eindrücke und Erlebnisse ließen wir schließlich im Rahmen eines Nachtreffens (mit Foto-Präsentation und Fragerunde) gemeinsam mit den Eltern der Schüler/innen noch einmal Revue passieren und rundeten die Reise dadurch erfolgreich ab. Meine Zeit als Betreuerin eines Schulaustausches in China war eine tolle Erfahrung, die mir viel gebracht hat und die ich nur jedem empfehlen kann.

 

Das Schulteam unterstützt das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium Heidelberg beim Empfang einer chinesischen Delegation aus Danyang

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Am 28. Oktober 2016 hieß das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg (KFG) eine chinesische Delegation aus seiner Partnerschule in Danyang (Nähe Shanghai) willkommen. Das Schulteam des Instituts für Sinologie unterstütze diesen Austausch, indem es dolmetschend und beratend den Schulen zur Seite stand.

Das KFG bietet seit sechs Jahren einen China-Austausch an, der es seinen Schüler/innen ermöglicht, jährlich zwei Wochen in China eine Schule zu besuchen und das Land zu erkunden. In Zukunft wird dieser Austausch vom Schulteam des Instituts für Sinologie durch die Etablierung einer wöchentlich stattfinden Chinesisch-AG unterstützt, in der die Schüler/innen Grundkenntnisse in der chinesischen Sprache und über das Land China in all seinen Facetten erlernen, um einen intensiveren und nachhaltigen Austausch mit China zu ermöglichen. Die AG ist nun im Januar dieses Jahres angelaufen und wird von Daniel Simon betreut, der am Institut für Sinologie im Erweiterungsfach Chinesisch im Lehramtsstudiengang studiert. 

Der jährliche Schulaustausch wird gemeinsam mit einer Partnerschule aus Danyang organisiert, der Huanan Experimental School. Im Juli besuchen chinesische Schüler/innen für zwei Wochen das KFG und wohnen in dieser Zeit bei Gastfamilien in Heidelberg. Im Oktober desselben Jahres besuchen daraufhin die Schüler/innen des KFG die Danyang Huanan Experiemental School, wohnen bei chinesischen Gastfamilien und reisen für eine weitere Woche nach Shanghai und Xi’an. Hierbei lernen sie den chinesischen Schulalltag kennen, aber haben auch die Chance, Einblicke in die Geschichte und das kulturelle Erbe Chinas zu bekommen. Einen Erfahrungsbericht des KFG zum letzten Austausch finden sie hier.

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Um die Zukunft des Schulaustausches zu gestalten und sich auszutauschen, besuchte am 28. Oktober eine chinesische Delegation das KFG. Der Schulleiter des KFG, Herr Dr. Alperowitz, und die im Schulaustausch mitwirkenden Lehrerinnen Frau Sagerer-Eichinger und Frau Schmidt hießen die Vize-Bürgermeisterin der Stadt Danyang, Frau Xu Wei, wie auch Vertreter aus der Abteilung für Bildung der Stadt, gemeinsam mit den Schulleitern der Danyang Huanan Experimental School, Herr Wang Xuping, und der No.3 Middle School, Herr Wang Lixing, am KFG willkommen. Aus dem Schulteam nahmen an der Besprechung Emily Graf, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie und Leiterin des Schulteams, und Daniel Simon, Lehramtskandidat im Erweiterungsfach Chinesisch und AG-Leiter im Schulteam, teil.


NL89_Artikel3d Ein Unterrichtsbesuch in der 10. Klasse, Einblicke in die Geschichte des KFG (gegründet 1546), wie auch der heutigen deutschen Schulpolitik und ein darauffolgendes Gespräch über die Erfahrungen der jeweiligen Schulen im Austausch der letzten Jahre ermöglichten es der chinesischen Seite, einen Einblick in den Alltag und auch in die strukturellen und politischen Bedingungen deutscher Schulen zu gewinnen (z.B. Bedeutung des Elternbeirats, der Schülervertretung, der Gesamtlehrerkonferenz). Im Gespräch wurde deutlich, dass auf beiden Seiten Erwartungen, Bedenken, aber auch Hoffnungen über die Praxis eines Schulaustausches bestehen.

Der Dialog zwischen den Schulen zeigte, dass beiden Seiten viel an einem zukünftigen Weiterbestehen des Schüleraustausches liegt und dass seine Umsetzung nachhaltig gestaltet werden muss. Das Schulteam des Instituts für Sinologie, welches mit dem Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg kooperiert, hat sich bereit erklärt, das KFG mit der Etablierung einer Chinesisch-AG hierbei zu unterstützen. Der Besuch der chinesischen Delegation aus Danyang war eine sehr gewinnbringende Begegnung und zeigte, dass ein Austausch auf Ebene der Schulleitung und des Lehrerkollegiums mindestens genauso lehrreich wie auch für eine erfolgreiche Begegnung zweier Kulturen grundlegend ist, wie der Austausch auf Seiten der Schülerinnen und Schüler.

 

Bericht: Leah Kunkel; Emily Graf

Photographie: Marianne Sagerer-Eichinger, Emily Graf

 

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Zuletzt bearbeitet von: AF
Letzte Änderung: 18.02.2017
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